Bäume sterben wegen der anhaltenden Trockenheit ab Alarmstufe braun im Wald

Die Kiefern leiden extem unter der Trockenheit. Geht man durch den Wald sieht man viele abgestorbene und sterbende Nadelbäume. Foto: Sabrina Schmidt

Rödermark (zss) – Wer in diesen Tagen Zuflucht in der Kühle des grünes Blätterdachs des Rödermärker Stadtwaldes sucht, wird nebst abgestorbenen Bäumen und braunen Blättern die Einsicht finden, dass auch der Wald unter der Hitze und vor allem der Trockenheit leidet.

Der rund 1071 Hektar große Stadtwald wird immer lichter, und dies liegt an den sich ändernden Klimabedingungen. Die wiederholte Hitze und Trockenheit sorge für vorzeitiges Abfallen der Blätter und vieler Orts sogar für das Absterben einzelner Bäume bis hin zu ganzen Baumgruppen, so Roland Piper Forstamtleiter des Fortsamts Langen. Besonders Rotbuchen, aber auch Stieleichen und Birken seien betroffen.

Jedoch zeigten sich auch große Schäden bei der gemeinen Kiefer, die die prägende Baumart mit 66 Prozent Flächenanteil im Stadtwald darstellt. Dies sei auf das nasse Frühjahr und die anschließende Trockenheit zurückzuführen, so Piper.

Betrachtet man die Klimaaufzeichnungen der letzten Jahre, so fällt auf, dass 2018 und 2019 mit durchschnittlich 337 Litern pro Quadratmeter jeweils nicht mal halb so viel Regen fiel wie in den voran gegangen Jahren.

Zusätzlich wurden in diesen beiden Jahren in den Monaten Mai bis Juli Temperaturen gemessen, die um durchschnittlich 3,25 Grad Celsius über dem Mittelwert der Messwerte der letzten 30 Jahre lagen. 2018 waren gerade die Sommermonate besonders trocken mit nur etwa 37 Prozent der Niederschlagsmenge im Vergleich zum Mittelwert der letzten 30 Jahre.

Erschreckende Daten, deren Auswirkungen unverkennbar sind. Selbst die sonst relativ robusten Eichen lassen bereits ihre Eicheln fallen. Dieses vorzeitige Aussäen sei ein letzter Versuch des Baumes sich fortzupflanzen bevor er absterbe, erklärt Piper.

Der Trockenstress beeinflusst wissenschaftlichen Untersuchungen zu Folge sowohl das Höhen- als auch das Dickenwachstum negativ und hat somit im Zusammenspiel mit den hohen Temperaturen nicht nur ökologische, sondern auch forstwirtschaftliche und ökonomische Folgen. Junge Pflanzen vertrocknen, zur Aufforstung vorgesehene Jungsbestände sterben ab. Der Trockenstress sorge bei den Bäumen für erhebliche Vitalitätsverluste, was zu einer erhöhten Anfälligkeit gegenüber Schädlingen wie Pilzen und Insekten führe, so der Forstexperte. Deshalb sei spätestens jetzt ein Umdenken weg von den Monokulturen hin zu einem artenreicheren Mischwald erforderlich.

Hessen Forst hat forstwirtschaftliche Maßnahmen ergriffen, um den Wald auf die Klimaveränderungen vorzubereiten. So wurden in den letzten zehn Jahren klimastabilere Baumarten in Mischwäldern zusammen angepflanzt, die sich voraussichtlich noch in 100 Jahren an diesem Standort wohlfühlen werden und die über die Artenvielfalt das Schädlingsrisiko, sowie die Anfälligkeit für Umweltfaktoren streuen, es zumindest reduzieren sollen.

Den Erholungssuchenden bleibt nur zu hoffen, dass diese Maßnahmen zur Erhaltung des Waldes trotz der Klimaveränderungen beitragen und sich auch zukünftige Generationen am grünen Blätterdach des Rödermärker Stadtwaldes erfreuen können.

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