Renate Golla gestaltet Stele für früheren Kulturdezernenten Alfons Maurer Kreativität sprüht noch immer

Zum Gedenken an seine Frau beauftragt Ehrenbürgermeister Alfons Maurer Künstlerin Renate Golla. Die Stele ziert nun seinen Garten. Bild: ziesecke

Ober-Roden – Wer mit offenen Augen durch Rödermark geht, wird immer wieder Kunstwerke der Bildhauerin Renate Golla entdecken – nun auch ein neues in einem privaten Garten. Dabei ist Renate Golla mittlerweile 88 Jahre alt. Doch ihre Schaffenskraft sprüht noch immer.

Renate Golla ist 1973 aus Frankfurt nach Ober-Roden gekommen, wo sie sich in der alten Scheune des Dinjerhofs, in der ehemaligen Werkstatt von Susanne Voss, einrichten konnte. Sie lebte bis 2000 in Waldacker, ehe sie wieder nach Frankfurt umzog. Bis 2013 hatte die Bildhauerin ihr Atelier in Ober-Roden. Neben überwiegend Marmor- und Muschelkalk-Skulpturen jeder Größe hat sie auch Objekte aus Holz, Karton, Textilien, Acrylfarben und vielem mehr erschaffen, von denen sie immer noch welche in ihrem Besitz hat. Den Rödermärkern und hier vor allem den Ober-Rödern ist sie wohl am ehesten als die Bildhauerin der markantesten Skulpturen im Ort bekannt. Mehrere ihrer Kunstwerke sind in der Zeit entstanden, als Alfons Maurer Kämmerer, Erster Stadtrat und Kulturbeauftragter war und später dann Bürgermeister. „Ich habe für meine Ideen rund um Kunst und Kultur immer offene Ohren gefunden, schon als Kämmerer unter Bürgermeister Faust“ erinnert sich der heutige Ehrenbürgermeister, der mit seinen Museumstouren für große und kleine Rödermärker seit Jahren vielen Bürgern den Kontakt zur Kunst ermöglicht.

Der „Knochen“, der Brunnenstein vor dem Ober-Röder Rathaus, ist wohl das bekannteste aller Werke von Renate Golla, doch auch das „Tschonopler Denkmal“ oder mehrere Gedenksteine wie die „Steinblume“ oder die „Stele 2012“ auf den beiden Friedhöfen sind wohlbekannt und gehören zu Rödermarks Kunst und Kultur längst dazu.

Den Stein vor dem Rathaus hat noch Bürgermeister Rebel angeregt – ihn hatte Renate Golla in einer Stadtverordnetensitzung kennengelernt und war eines Tages bei ihm vorstellig geworden mit dem Vorschlag einer Stele. Als 1976 nach dem Zusammenschluss der beiden Ortsteile das Rathaus in Ober-Roden eingeweiht wurde, wurde auch der Stein gesetzt.

Zu jener Zeit war Alfons Maurer als Erster Stadtrat für Kunst und Kultur zuständig, ehe er 1994 Bürgermeister wurde. „Die Zusammenarbeit mit Ihnen war schön“, erinnert sich die Künstlerin. Auch das Denkmal am Tschonopler Platz war in seiner Amtszeit im Auftrag der Stadt entstanden. Die letzten öffentlichen Werke stehen auf den Rödermärker Friedhöfen: „Als ich den Stein für die Urnengrabstelle in Ober-Roden entworfen habe, hat es mir da so gut gefallen, dass ich mir gesagt habe: Hierher kommst du wieder“ – also hat sie sich dort einen Platz reserviert. Bildhauerin Renate Golla hat insgesamt sechs Skulpturen für ihren langjährigen Wohnsitz entworfen, allesamt im Auftrag der Stadt. Nun ist das siebte Kunstwerk dazu gekommen. Es ist das erste privat in Auftrag gegebene und es steht in der Donaustraße im Vorgarten von Alfons Maurer. Gemeinsam mit einem dreistämmigen Ginkgobaum und einer steinernen Bank vervollständigt es nach Ansicht das Ehrenbürgermeisters das Gesamtbild.

Schon seit Jahren wünschte er sich hier eine Stele. Nach dem Tod seiner Frau wagte er sich daran, die 88-jährige und längst im Ruhestand lebende Künstlerin anzusprechen und seine Wünsche vorzubringen. Veronika Maurer fühlte sich zeitlebens unter dem Schutz von Engeln stehend – eine Verbindung zu diesen Wesen war daher sein Wunsch, der vor allem auch lebendig und offen für eigene Gedanken sein sollte.

Ihr Entwurf einer Marmorstele war schon nach zwei, drei Nächten gestaltungsreif. Die Ausführung aus Basaltlava und die Montage übernahm die Firma Bellroth-Schneider aus Villmar. Nur wenige, dafür aber umso ausdrucksstärkere Linien deuten das Engelssymbol an. Die klare und dennoch schwungvolle Linienführung weist nach oben.

„Schon bald nach meinem ersten Gespräch mit Herrn Maurer erarbeitete ich einen Entwurf, der an eine Feder oder ein Blatt, geschliffen wie ein Kieselstein, denken lassen kann“, schreibt die Künstlerin dazu. „In diesem Stein steckt so viel Leben, ich bin völlig überrascht davon“, freut sich der Auftraggeber. „Ich stehe im Moment jeden Tag davor – es ist einfach nach meinen Vorstellungen völlig gelungen.“ Und Renate Golla ist stolz: „Ich freue mich, dass ich auf meine alten Tage so etwas zustande bringe, und das für meinen langjährigen Wohnort Rödermark!“

Kontakt zur Künstlerin

Renate Golla ist erreichbar unter z 069 96206631 oder 0178 8216901 sowie per Mail an golla.renate@t-on line.de.

Von Christine Ziesecke