Stammbaum im Töpfermuseum ausgestellt Die Sulzmänner von Urberach

Die derzeit jüngsten Sulzmänner Jakob Johann und Henry Philipp mit ihren Eltern und Herbert Sulzmann im Gespräch mit dem Ober-Röder Sulzmann-Vertreter Edmund. Foto: Ziesecke

Rödermark (chz) – Im Rödermärker Telefonbuch gibt es 20 verschiedene Sulzmann-Einträge, bundesweit lassen sich – laut Jens Sulzmann – 340 verifizieren. In Rödermark konzentriert es sich offensichtlich. 102 Besucher auf der Liste der Ausstellung „Die Sulzmänner von Urberach“ im Töpfermuseum sprechen eine deutliche Sprache - darunter auch die jüngsten der Sulzmann-Galerie, die im vergangenen Jahr in Madrid zur Welt gekommenen Zwillinge Jakob Johann und Henry Philipp mit ihren inzwischen in Frankfurt lebenden Sulzmann-Eltern.

Herbert Sulzmann, den Rödermärkern nicht zuletzt durch seine Bücher rund um die „Orwischer Spitz-, Uz- und Aliasnamen“ sowie die 115-jährge Geschichte der Urberacher Brieftaubenzüchter bekannt, ist irgendwann seiner eigenen Familiengeschichte auf den Grund gegangen: „Angefangen hat alles damit, dass ich festgestellt habe, dass ich ungefähr 800 Ahnen habe, von denen ich direkt abstamme, die aber nicht alle Sulzmann heißen. Dann habe ich den ersten, bei dem ich auf den Namen gestoßen bin, weiterverfolgt - das war vor etwa zwei, drei Jahren…“ Was daraus wurde, war nun auf zehn laufenden Metern Papier zu bestaunen. Herbert Sulzmann, der selbst jede Woche in Darmstadt als ehrenamtlicher Helfer in der Hessischen Familiengeschichtlichen Vereinigung tätig ist, hat das Familiengeflecht aufgeknotet und ihm Struktur verliehen.

Der Ursprung des Namens ist dem ethymologischen Wörterbuch entnommen: „Sulzmann, einer aus Sulz, so der 1398 Joh. Tuninger genannte Sulzmann aus Tuningen, Kreis Tuttlingen“ – hier taucht der Name nachweisbar das erste Mal auf, und aus dieser Linie verschlug es auch die ersten Sulzmänner nach Urberach, wo sie sich eindeutig überproportional konzentriert haben, wie aus Kirchenbüchern und aus Archiven erkennbar ist.

Ahnentafel reicht weit zurück

Die Geschichte beginnt mit jenem ersten in Urberach angekommenen Christoph Sul(t)zmann und wurde bis zur heutigen Sulzmann-Dichte vom Hobby-Ahnenforscher aufgearbeitet und in seinem Rechner aufbereitet. Die daraus entstandene, gut zu lesende Ahnengalerie fand viele Interessierte, von denen wohl vier Fünftel selbst Sulzmann heißen oder aus deren familiärer Linie stammen. Jeder von ihnen kam und suchte sich selbst auf der zweigeteilten Ahnentafel, fand sich, suchte weiter nach seinen Vorfahren und kam ins Gespräch mit Anderen. Der Austausch untereinander war rege. „Dabei konnte ich nur jene Familien aufnehmen, die selbst noch den Namen tragen – bei den weiteren Verzweigungen wäre es zu viel geworden“, erklärt der umtriebige Genealoge.

Das Thema Sulzmann ist für ihn vorläufig abgeschlossen, doch er rastet nicht: Noch vor Ostern will er in der Vitrine des Heimat- und Geschichtsvereins Rödermark im Eingangsbereich der Kulturhalle ein ganz besonderes Schmankerl, das in Vergessenheit zu geraten droht, am Leben erhalten: Rund 150 Dialekt-Wörter werden da zu lesen sein, die vom Aussterben bedroht sind.  Mit dabei sind dann so spannende Wörter wie etwa „Schnorkse“ oder „Schnärkse“. Was das heißt? Das erste umschreibt das Schnarchen, das zweite aber eine Schwiegertochter…- vielleicht bleiben diese schönen Begriffe damit noch etwas länger in den Köpfen der Rödermärker lebendig. Kontakt: Herbert.sulzmann[at]t-online[dot]de, Telefon 06074 50211.