Freundinnen machen aus leer stehendem Geschäft das Familiencafé „MaLeo“ Tapete zum Bemalen lockt Kinder

Ein eigener Raum zum Malen und Werkeln nach Herzenslust – natürlich auch mit Waschbecken, wie Verena Kalessios bestätigt. Bild: ziesecke

Ober-Roden – Wer kleine Kinder hat und sich trotzdem mal mit einer Freundin oder einem Freund zu einem Kaffee möchte, der weiß: Das geht eigentlich nur in den eigenen vier Wänden oder auf einem Spielplatz mit einem selbst mitgebrachten Imbiss. Quicklebendige Kinder und viele Cafés oder Restaurants schließen sich nahezu aus. Zumindest haben die Mütter oder Väter keine ruhige Minute, solange die Jungen und Mädchen noch nicht im Lese- oder Tablet-Alter sind.

Das fanden auch Verena Kalessios (36) und Melanie Segura Pinho (35), zwei enge Freundinnen seit vielen Jahren, die Kinder im Alter von einem bis vier Jahren haben und auf der Suche nach Plätzen waren, wo sie mit ihrem Nachwuchs richtig gern gesehen sind. Sie fanden kaum Möglichkeiten, klagen sie. Die ohnehin seltenen Spielecken sind meist eher steril. Und wo können sie entspannt mit ihren Kindern Geburtstag feiern?

Die recht dynamischen jungen Damen, die sich vor rund 25 Jahren beim Hockeyspielen kennengelernt hatten und heute in Waldacker beziehungsweise in Offenbach-Bieber leben, hatten eine Idee, die mittlerweile kurz vor der Vollendung steht: Sie eröffnen ein Familiencafé, wo Kinder nach Herzenslust spielen, basteln, malen können und die Mütter keine Sorge um das Mobiliar oder die Wände haben müssen.

Verena Kalessios und Melanie Segura Pinho begaben sich im ganzen Kreis auf die schwierige Suche nach großen und dennoch bezahlbaren Räumen und landeten letztlich in dem leer stehenden Gebäude, das den meisten Rödermärkern noch als „der Schleinkofer“ bekannt ist, einem ehemaligen Bekleidungsgeschäft, das mittlerweile zwar mehrere weitere Pächter hatte, aber immer noch unter diesem Namen firmiert.

Das Erdgeschoss erwies sich platzmäßig als gut geeignet; die Finanzierung klappte nach viel Kopfzerbrechen. Trotzdem ist die Eigenleistung, die seit Monaten in die Umgestaltung zum Kinderparadies gesteckt wird, riesig. Glücklicherweise stehen die beiden Ehepartner voll hinter ihren Frauen und verbringen seit Wochen jede freie Minute mit Vorbereiten und Gestalten von „MaLeo“, dem Familiencafé, das im April seine Türen öffnen wird: für Kinder und Eltern ebenso wie – gerade in den ruhigeren Stunden, wo die Jüngsten vielleicht in der Betreuung oder bei Mittagsschlaf sind – für alle, die einfach Lust auf einen Tee, einen Kaffee oder einen kleinen Imbiss haben. Für die Kinder wird’s im „MaLeo“ toll, versprechen die Macherinnen: Ecken, wo sie nahe bei ihren Müttern klettern, toben oder in der Kinderküche spielen können; ein Raum, der ausschließlich mit Malpapier tapeziert ist und in dem nach Lust und Laune gemalt werden kann – Eltern können einen Blick darauf haben, aber die Kinder können sich kreativ ausleben. Dazu kommt ein großer Raum, der für Kurse, Feiern und Ähnliches gemietet werden kann. Eine Wickelecke, kindgerechte Toiletten, Waschbecken, bereitgestellte Clogs, um die eigenen Schuhe im Malbereich nicht zu sehr zu ruinieren, und vieles mehr komplettieren das Angebot. Natürlich hat all dieser Service seinen Preis: Während die Erwachsenen nur ihren Verzehr bezahlen, wird für Kinder eine Art Eintritt verlangt, um die Kosten zu decken, einen Mindestumsatz zu erreichen und vielleicht auch Gewinn zu erwirtschaften. „Wir werden das aber flexibel handhaben, je nachdem, wie gut unser Café laufen wird“, erläutern die Freundinnen, die mit viel Power an das Projekt herangehen und nun inständig hoffen, dass bis zur Eröffnung alles fertig ist, denn perfektionistisch sind sie obendrein.

Von Christine Ziesecke

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