Post im Bahnhof hat sieben Tage pro Woche offen Trendiges Angebot hinterm Bundesadler

Der Bundesadler steht für die Seriosität der Post. Tolga Taybara (links), der Chef der Postagentur, und Vermieter Hans-Jörg Vetter schraubten das symbolträchtige, fast 70 Jahre alte Schild an die Fassade des Bahnhofs in Ober-Roden. Bild: löw

Ober-Roden – Der Bahnhof Ober-Roden soll ein attraktives Eingangstor in den Stadtteil sein. Das jedenfalls ist die Intention von Hans-Jörg Vetter, der das 1895 eröffnete Empfangsgebäude mehrere Jahre lang aufwendig saniert hat, um allen Anforderungen des Denkmalschutzes gerecht zu werden. Doch immer wieder – um im Bild zu bleiben – klemmte das Tor. Die Postagentur war zuletzt häufiger zu als offen, weil kein Personal da war. Das soll sich jetzt wieder ändern. Seit Kurzem betreiben Can Yüker (22) und Tolga Taybara (31) die Agentur. Sie haben nicht nur das Sortiment, sondern auch die Öffnungszeiten erweitert. Montags bis donnerstags können die Ober-Röder sämtliche Postgeschäfte von 7 bis 22 Uhr erledigen, freitags von 7 bis 23 Uhr, samstags von 10 bis 23 Uhr und sonntags von 10 bis 22 Uhr.

Im angeschlossenen Kiosk verkaufen Yüker und Taybara amerikanische Aloe Vera-Getränke und japanische Limonaden. „Das sind die TikTok-Trends“, erklärt Taybara mit Blick auf die Schüler, die im Bahnhof ein Angebot jenseits der Standards suchen.

Das historische Gegenstück zum trendigen Sortiment ist ein knapp 70 Jahre alter Bundesadler, den Vetter nach einer abenteuerlichen Suche auf Antikmärkten fand. Das Schild in Schwarz-Rot-Gold soll den Charakter des alten Bahnhofs betonen.

„Schön wäre es, wenn wir den Vorplatz nutzen könnten“, blickt Vetter nach vorne. Und Tolga Taybara will den Postservice mit einem Geldautomaten ergänzen.

Der Fahrkartenverkauf läuft, die Post ist wieder da, Büros und Wohnungen sind vermietet – Vetter könnte mit der Belegung des Bahnhofs zufrieden sein. Wäre da nicht die „Station 1“. Das im Frühjahr 2021 mit großen Erwartungen gestartete Lokal ist seit Wochen geschlossen. „Akuter Personalmangel“ steht an der Tür. Ob und wie es mit der Gastronomie im Eingangstor weitergeht, kann Hans-Jörg Vetter momentan nicht sagen.