Wochenmarkt wird noch ein bisschen nachhaltiger Verpackung überflüssig

Jessica Zabelberg in ihrem mobilen Unverpacktladen.

Ober-Roden – Einkaufen mit mitgebrachten Gläsern, Schalen und Beutelchen, in die Ware nach Wunsch portionsgerecht eingefüllt wird: Umweltbewusstes Einkaufen liegt im Trend. Auch auf dem Rodaumarkt, der an jedem Donnerstag von 8.30 bis 13 Uhr in den Ober-Rodener Ortskern lockt, wird das Bemühen zur Eindämmung von Plastik- und Papier-Verpackungen gefördert.

Auf dem Platz am Rathaus, belohnen die Händler jeden Einkauf, der in mitgebrachten Behältnissen nach Hause transportiert wird, mit einem Stempel. Wer sammelt und schlussendlich eine vollständig markierte „Umwelt-Plus-Karte“ vorweisen kann, erhält zehn Prozent Einkaufsrabatt bei einem Anbieter seiner Wahl.

Zum Kreis der Standbetreiber zählt seit Kurzem auch Jessi Zabelberg. Mit „nachfüllBar“, einem Verkaufswagen, der komplett mit unverpackten Produkten bestückt ist, hat sich die junge Frau aus Babenhausen einen Geschäftstraum erfüllt.

Sie tourt mit ihrem Transporter von Wochenmarkt zu Wochenmarkt, vergrößert allmählich ihren Radius in der Region - und hat Rödermark fest eingeplant. Immer in Kalenderwochen mit gerader Zahl gibt es dort einen Stopp, das nächste Mal morgen, 25. August.

Groß ist die Auswahl, wenn die Frage „Was soll denn abgewogen und eingefüllt werden?“ zu klären ist. Von Hülsenfrüchten über Backmischungen bis hin zur Rubrik „Alles fürs Müsli“ reicht das Spektrum. Außerdem gibt es Gewürze, Bio-Gemüsebrühe, Kaffee, Trockenobst und eine Vielzahl süßer Verlockungen, Schokolinsen und Gummibärchen inklusive. Kurz und knapp: Ware, die keinen Mantel braucht, ist hier das A und O.

Wer Zabelberg beim Hantieren an der Theke und im Gespräch mit der Kundschaft beobachtet, merkt schnell, dass hier eine Herzblut-Verkäuferin mit klarer Botschaft am Werk ist.

„Die Rückbesinnung auf das verpackungsfreie ‚Einkaufen wie früher’ ist mittlerweile in vielen deutschen Großstädten keine Seltenheit mehr. Aber an den Rändern der Metropolen und draußen auf dem Land muss noch mehr Überzeugungsarbeit geleistet werden. Da heißt es ‚zu den Leuten kommen’. Genau das tue ich mit meinem Wagen. Die Resonanz ist positiv, denn gerade das Wochenmarkt-Publikum kauft in der Regel sehr gezielt und bewusst“, betont Zabelberg.

Sich in ökologische Kreisläufe reindenken, Zusammenhänge begreifen und mit entsprechendem Alltagshandeln darauf reagieren: Das sei gleichsam eine Herausforderung für alle, bilanziert die Händlerin beim Fototermin auf dem gepflasterten Karree am Rathaus.

Mit von der Partie sind dort auch Alfons Hügemann von der kommunalen Wirtschaftsförderung und Karlheinz Weber als Vertreter der „Business Angels“, die bei der Organisation der Einkaufsofferte unter freiem Himmel eine zentrale Rolle spielen.

Die „Umwelt-Plus-Stempelkarte“ werde gut angenommen und sei an den Ständen etabliert, erklärt Weber. Es sei gut, dass auf dem Rodaumarkt auch die nötige Sensibilität für Umweltschutz-Themen gezeigt und vorgelebt werde, unterstreicht Hügemann.

Und Jessi Zabelberg? Sie muss schnell zurück in ihren mobilen Verkaufsraum. Neue Schau- und Kauflustige stehen vorm Wagen. „Was hier besonders gut läuft? Die getrockneten Himbeeren sind gefragt, die schmecken aber auch echt lecker“, sagt die Chefin der „nachfüllBar“ schmunzelnd.
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