2. Literaturtage in Oberursel unter dem Motto „Grenzgänge“ Eine Stadt. Acht Partner. Acht Events.

Asal Dardan Foto: Sarah Berger

Oberusel (red) – Der Kultur- und Sportförderverein Oberursel (KSfO) e.V. veranstaltet zum zweiten Mal die Oberurseler Literaturtage. Vom 28. bis zum 31. Oktober dreht sich in Oberursel alles um das Thema Lesen. Die Oberurseler Literaturtage befassen sich in diesem Jahr mit dem Thema „Grenzgänge“ und finden sowohl im Sitzungssaal des Rathauses als auch in der Stadthalle Oberursel statt.

So kann gleich am ersten Abend (28. Oktober) Asal Dardan bei ihren „Betrachtungen einer Barbarin“ zugehört werden. In der autobiografischen Essaysammlung nimmt die 1978 in Teheran (Iran) geborene und in Deutschland und England aufgewachsene Schriftstellerin ihre Zuhörerschaft auf die Reise zu ihren weiteren Lebensstationen in den USA, auf Sardinien und in Schweden mit. Das ist zugleich eine sprachlich wie persönlich intensive Auseinandersetzung mit Themen wie Herkunft, Fremdsein und Rassismus. Das Buch wurde zwischenzeitlich für den Deutschen Sachbuchpreis 2021 nominiert.

Am 29. Oktober liest Schauspielerin Patricia Litten aus dem Buch, das sich ihre Großmutter Irmgard in der Emigration von der Seele geschrieben hat. In „Eine Mutter kämpft gegen Hitler“ beschreibt sie ihren Kampf um das Leben ihres Sohnes Hans, der als junger Rechtsanwalt wagte, 1931 Adolf Hilter in einem Prozess in den Zeugenstand zu holen, was dieser ihm nie verzieh. Litten gehörte zu den Ersten, die unter dem Naziregime verhaftet wurden. Er nahm sich schließlich schwer gefoltert 1938 im KZ Dachau das Leben.

Am Samstag, 30. Oktober, wird dann das Glück beleuchtet, das für jede Person etwas anderes bedeutet. Für die Hauptperson in dem Buch der dänischen Autorin Tanja Blixen (1885 – 1962) „Babettes Fest“ ist dies ein französisches Dinner, zu dem die aus dem revolutionären Frankreich Geflohene ihre pietistisch-asketischen Obdachgeberinnen einlädt – nicht nur eine kulinarische Grenzerfahrung, gelesen von Schauspielerin Susanne Schäfer und am Flügel mit Klaviermusik von Edvard Grieg begleitet durch den Pianisten Rolf Kohlrausch.

Ebenfalls am Samstag wird es kriminell, wenn Autor, Journalist und Eintracht-Kenner Ulrich Müller-Braun zusammen mit seiner Tochter, der Schriftstellerin Dana Müller-Braun, aus den gemeinsamen Eintracht-Krimis „Nachspielzeit“ und „Das Auge des Adlers“ liest und Sportredakteur Severin zusammen mit Eintracht-Pressesprecherin Lydia Grenzen erleben und überschreiten lässt. Gänsehaut garantiert.

Am letzten Literaturtag (31. Oktober) gehört dem Leipziger Autoren Matthias Jügler und seinem im Frühjahr erschienenen Roman „Die Verlassenen“ der Vormittag. Anhand des Ich-Erzählers Johannes, der noch in der DDR geboren, fünf Jahre nach der Wende vom Vater verlassen wurde und dessen Leben, seine Vergangenheit und Zukunft zwanzig Jahre später schmerzlich in Frage gestellt werden, als er einen Brief findet. Das Gespräch mit dem Autor führt der Frankfurter Feuilletonredakteur Jan Wiele.

Um auch in diesem Jahr Literatur erlebbar zu machen, kooperieren die Stadtbücherei Oberursel, der Internationale Verein Windrose und die Buchhandlungen Libra und Bollinger genauso mit dem KSfO wie die VHS Hochtaunus und die Literatur- beziehungsweise Kulturvereine Kulturkreis Oberursel, LiteraTouren und der Kunstgriff, ganz nach dem Motto: Eine Stadt. Acht Partner. Acht Events. Finanzielle Unterstützung gibt es von der Stiftung der Frankfurter Sparkasse 1822.

Für den Zutritt zu den Veranstaltungen gilt wegen Corona die 3G-Regel, also Zutritt nur für Geimpfte, Genesene und Getestete. Tickets für kostenpflichtige Veranstaltungen können online auf der Homepage des KSfO (www.ksfo.de) erworben werden. Außerdem können Tickets in der Stadtbücherei oder in den Buchhandlungen Libra, Bollinger und Supp (Bad Homburg) gekauft werden.

Für die kostenfreien Veranstaltungen benötigt man kein Ticket, allerdings ist eine Anmeldung erforderlich. Diese läuft online ebenfalls über die Homepage des KSfO (www.ksfo.de/literaturtage).

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