Tag der offenen Tür an der Brüder-Grimm-Schule Viel besser als der Ruf

Bei solch interessanten Experimenten, wie es hier Klara zeigt, waren alle Feuer und Flamme. Je nach verwendetem Metallpulver am Stäbchen ergab es eine andere Flammenfarbe. Von links: Dorothe Junke, Klara, Chemielehrer Oguz Saker und Juma Both mit Mama Vera. Foto: lfp

Neu-Isenburg (lfp) – Nach der vierten Klasse Grundschule steht für die Eltern und Schüler wieder einmal eine wegweisende Entscheidung an. Auf welche weiterführende Schule soll das Kind gehen? In Neu-Isenburg gibt es kaum Konkurrenz, denn neben dem Goethe-Gymnasium und der Brüder-Grimm-Schule gibt es in der Hugenottenstadt selbst keine Alternative. Wer nicht direkt den höheren Ansprüchen des Goethe-Gymnasiums gerecht wird, dem bleibt nur ein möglicher Umweg zum Abitur über die Brüder-Grimm-Schule. Doch diese hat immer noch mit einem schwierigen Image zu kämpfen.

„Wenn es für die Goetheschule nicht reicht, dann bleibt nur die Brüder-Grimm-Schule.“ „Ich würde mein Kind ja gerne auf die Brüder-Grimm-Schule gehen lassen, wenn dort das Gewaltproblem gelöst wäre.“ Solche Äußerungen gibt es in Neu-Isenburg immer noch – nicht nur unter den Eltern schulpflichtiger Kinder. Aber, und auch dies muss hervorgehoben werden, es gibt immer mehr Eltern, die eine deutliche Verbesserung aller einst vernommenen Kritikpunkte sehen.

„Was die dort jetzt in der Förderstufe machen, ist aller Ehren wert, denn jedes Kind ist doch gleich wertvoll und hat auch seine Fähigkeiten“, versucht Katharina Bokrezion eine Lanze für die Brüder-Grimm-Schule zu brechen.

Wer sich selbst vom neunen „Schulbild“ der Brüder-Grimm-Schule überzeugen wollte, dem bot sich der Tag der offenen Tür als beste Gelegenheit an. „Wir wollen ihnen zeigen, was wir bieten, was unsere Schüler können und wie wir unsere Schulgemeinschaft leben – wir haben keine Geheimnisse“, betonte denn auch Schulleiterin Regine Barth bei der offiziellen Eröffnung des Tages der offenen Türen. Der Schulelternbeirat freute sich am Tisch der Nationen über rege Kontaktaufnahme und Gespräche. Und die Klasse 6aF um Tony Vita stand bereit, um den Gästen im Rahmen einer Schulrallye alle offen Räume zu zeigen.

Schon im Foyer informierten die Förderschullehrer Stefanie Zuppke und Roland Ossenberg ihre besondere Arbeit zur inklusiven Schule. „Wir wissen um die Bedenken mancher Eltern, aber wir wissen auch um die notwendige Wertschätzung, die jeder Schüler erfahren sollte. Genau dies setzen wir um und es geschehen oft Wunder – auf beiden Seiten“, sagt Zuppke.

Gleich nebenan eine weitere besondere Gruppe der Brüder-Grimm-Schule: Der Schulsanitätsdienst. „Wir bringen uns nicht nur als Ersthelfer innerhalb der Schule ein, sondern viele erwerben durch Zusatzqualifikationen auch die Lizenz um bei Hilfsorganisationen eingesetzt werden zu können“, erklärt Tony de Vita.

Michelle Gosenheimer, Inas Bachiri, Alisha Ayooba Pasha und Qumaima fühlen sich in letzter Zeit nicht mehr so gefordert, wie es schon mal war. „Das ist ja auch gut so, wenn es auf dem Schulgelände wenig Probleme gibt“, erklärt Michelle die Hintergründe. Die Schülerinnen sind nämlich Mediatoren, die im Rahmen von Gesprächen auf Augenhöhe, die aufgetretenen Probleme unter Schülern zu lösen versuchen. „Man muss ja nicht gleich zur Schulleitung rennen, sondern wir versuchen erst einmal ein Klärung – und oft gelingt es auch“, sagt Inas Bachiri. Anhand ihrer großen Plakate erläuterten sie nicht nur ihr Vorgehen sondern auch die „Tiefe“ der Ursachen. „Mit uns reden die ganz anders als mit der Rektorin oder dem Klassenlehrer“, sagt Alisha Ayooba Pasah aus Erfahrung.

In den anderen Räumen zu denen die Tür offen stand, gab es Einblicke in den praktischen Unterrichtsalltag. „Where are You from?“, wurde in der Klasse 5cF gefragt. Hier erzählten die Schüler aus welchem Land ihre Eltern oder sie selbst kamen und markierten ihre Heimat auf der Weltkarte – alles in englischer Sprache. Mit verwunderlichen Zaubertricks überraschten die Zauberer der Klasse 5aF die Besucher. Welche vielfältige Kunst in der Kunstwerkstatt von den Schülern produziert wurde, war auf dem Flur ausgestellt. Spannende Experimente gab es wieder im naturwissenschaftlichen Bereich, der ja erst vor kurzem mit neuen Gerätschaften ausgestattet wurde.

Viel Interesse fanden auch die Sport- und Kletterangebote in der Sporthalle, sowie die Fahrradwerkstatt um Matthias Vogel. Zudem lockte die Schüler-AG um Heike Adam und Heike Rupp mit frisch gebackenen Waffeln. „Diese Schule hat wirklich eine Förderung verdient, denn sie ist bedeutend besser als ihr Ruf – diesem wollen wir entgegenwirken“, betonte Susanne Meißner, die Leiterin des Staatlichen Schulamtes in Offenbach. So wird die Brüder-Grimm-Schule bald eine Mensa erhalten, damit das Ganztagsangebot entsprechend ausgeweitet werden kann. Dies kommt dem gesamten Ablauf in der Schule zugute.