Alicia Sophie Haun absolviert ihr Freiwilliges Soziales Jahr in Südafrika Von Bornheim nach Pretoria

Alicia Sophie Haun wird Ihr Freiwilliges Soziales Jahr in Südafrika leisten. Foto: Faure

Bornheim (jf) – Das Abitur ist geschafft, eine knappe Urlaubswoche gönnt sich Alicia Sophie Haun. Dann bereitet sich die 18-Jährige intensiv auf ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) vor.

Wie sind Sie denn auf Südafrika gekommen?

Alicia Sophie Haun: Nach dem Abi wollte ich ins Ausland, der globale Süden interessiert mich, Südafrika dabei am meisten. In der Elisabethenschule haben wir uns im Englisch-Leistungskurs ein halbes Jahr lang mit Südafrika beschäftigt. Schon vor einem Jahr habe ich recherchiert und mich für das Freiwilligenprogramm von Friends e. V. beworben, die Organisation ist Partner der Tshwane Leadership Foundation (TLF) in Südafrika und bietet einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst im Rahmen des Programms „weltwärts“ an. Im November gab es ein erstes Vorstellungsgespräch...

... in Südafrika?

Nein, in Frankfurt – ein Glücksfall. Zusammen mit zwei anderen Bewerbern habe ich mich vorgestellt. Für Deutsche gibt es insgesamt sieben Plätze. Wir aus der Frankfurter Runde wurden alle genommen.

Wissen Sie schon etwas über Ihre Aufgaben?

Ich werde im „Lerato House“ der TLF arbeiten, einem Wohnheim für Mädchen, das 1997 eröffnet wurde. Das Haus bietet Schutz für Zehn- bis 20-Jährige, die nach häuslicher Gewalt, Obdachlosigkeit oder Prostitution kein Zuhause haben. Ziel ist die Rückkehr in Familie und Gesellschaft.

Meine Aufgabe wird es sein, Lern- und Freizeitangebote vorzubereiten und Ausflüge und Ferienprogramme mitzugestalten. Außerdem wird es logistische Tätigkeiten geben und auch aufsuchende Sozialarbeit.

Das klingt ziem lich anspruchsvoll und ist sicher eine Herausforderung.

Es ist etwas Neues, ja. Ich wollte immer etwas mit Kindern machen, dann hat mir „Friends“ dieses Projekt vorgeschlagen.

Haben Sie Erfahrungen mit Kindern?

Ich habe drei Schwestern, die neun Jahre, zwei Jahre und 8 Monate alt sind – sie werden mir am meisten fehlen. Ich habe ein Praktikum in der „Kinderarche“ im Ostend gemacht, Nachhilfe gegeben und bin einem Babysitter-Job nachgegangen.

Wie genau bereiten Sie sich auf ihr FSJ vor?

Ich habe viel über Südafrika gelesen, gerade die dritte Tollwut-Impfung erhalten und mich gegen Hepatitis A und Typhus impfen lassen – die beiden letzten Impfungen sind vorgeschrieben. Drei Monate vor Abreise muss ein Visum in Berlin beantragt werden, das ist auf dem Weg. Am 25. Juni beginnt in Bad Honnef eine Vorbereitungswoche, auf der sich die Einrichtung vorstellt. Gäste aus Südafrika werden da sein.

Haben Sie sich vorab über Pretoria informiert?

Ich weiß, dass die Kriminalität in Pretoria hoch ist, aber man sollte nicht zu viel Angst haben.

Was erwarten Sie von den zwölf Monaten in Südafrika?

Ich denke, ich kann dort viel lernen, werde wohl mit vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen zurückkommen.

Muss es denn aber 13.000 Kilometer weit weg gehen?

Südafrika ist ein spannendes Land. Aber meine Mama fand das zuerst auch zu weit weg. Inzwischen findet sie meine Entscheidung toll, hilft mir beim Spenden sammeln.

Spenden – wofür?

Das Förderprogramm übernimmt 75 Prozent meiner Aufenthaltskosten in Südafrika, etwa 2.500 Euro muss ich selbst aufbringen.

Für eine Abiturientin kein Pappenstiel. Aber vielleicht möchten die Leser helfen.

Darüber würde ich mich sehr freuen. Im Übrigen habe ich bereits einiges Geld gesammelt, beispielsweise arbeitete ich auf dem Fressgass-Fest und werde Ende Juli für Bekannte ein afrikanisches Abendessen gegen Spenden veranstalten.

Wer spenden will, hier ist die Bankverbindung von Friends e.V.: IBAN DE123 5060 1901 0135 65011, Bank für Kirche und Diakonie. Wichtig ist es, den Namen Alicia Sophie Haun anzugeben, wer dazu seine eigene Adresse angibt, erhält auch eine Spendenquittung.