Drei Josefiner nehmen Abschied Diakon und zwei Gemeindereferenten verlassen St. Josef

Diakon Otto Bammel (vorn), Gemeindereferentin Daniela Lukacic und ihr Kollege Jörg Harald Werron. Foto: p

Bornheim (red) – Der Abschied fällt allen Dreien nicht leicht. Sie sind mit der Pfarrei seit vielen Jahren eng verbunden. Doch im August werden der Diakon Otto Bammel, die Gemeindereferentin Daniela Lukacic und ihr Kollege Jörg Harald Werron die Pfarrei St. Josef verlassen.

Für Otto Bammel, der seit Herbst 2003 Diakon in Maria Rosenkranz Seckbach ist, beginnt damit eine neue Lebensphase. Er ist am 16. August mit 65 Jahren (offiziell ab 1. Oktober) in den Ruhestand gegangen. Lukacic und Werron – sie seit neun Jahren Gemeindereferentin in Sankt Josef, er seit siebeneinhalb Jahren mit einer halben Stelle für Heilig Geist Riederwald tätig – wollen sich dagegen beruflich verändern.

„Ich bin seit 23 Jahren im Gemeindedienst tätig. Ich brauche eine neue Herausforderung“, betont der 48-jährige Werron, der neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit Theaterpädagoge und Schauspieler ist. Eine neue Aufgabe fand er im ehemaligen Kirchenladen I-Punkt des Gesamtverbandes der Katholischen Kirchengemeinden der Stadt am Liebfrauenberg, der jetzt Punctum heißt. Dort wird er als einer von drei Hauptamtlichen künftig über die Stadtkirche informieren, Ansprechpartner sein und vor allem versuchen, aus dem Pavillon hinaus in die Stadt zu wirken. „Dort habe ich die Chance, alle die Dinge, die ich mache zu verknüpfen.“

Über den Tellerrand

Daniela Lukacic (35) war bei den Josefinern in Bornheim bisher für alles zuständig, was missionarisch Kirche sein bedeutet, wie Segensfeiern etwa zum Valentinstag, Angebote wie die offene Kirche oder für junge Erwachsene, zudem die Erwachsenentaufen und Wiedereintritte. Sie habe dabei immer besonders die Menschen im Blick gehabt, die die Gemeinde nicht mit ihrem normalen Programm erreiche, betont sie. Am schönsten sei es, wenn dann von Besuchern überraschte Rückmeldungen kamen wie „Ich dachte nicht, dass Kirche so etwas anbietet“.

Um noch weiter über den Tellerrand hinaus zu schauen, studierte sie in den vergangenen vier Jahren berufsbegleitend den Masterstudiengang Ehe-, Familien- und Lebensberatung an der katholischen Hochschule in Köln und absolvierte ein Praktikum im Haus der Volksarbeit. In diesem Bereich wird sie auch künftig tätig sein. Sie übernimmt ab Oktober die Ehe-, Familien- und Lebensberatung der Caritas Hochtaunus in Steinbach und wird dort auch Migrationsberatung machen.

Es falle ihr schwer, die Pastoral zu verlassen, gibt Daniela Lukacic zu, aber ihre Ausbildung in Sankt Josef so zu nutzen, wie sie es sich vorstellt, sei nicht möglich gewesen.

In ihrer neuen Aufgabe werde sie zumindest im Bereich Prävention auch weiterhin mit Gemeinden kooperieren. „Ich wohne außerdem weiterhin in Frankfurt und werde sicher einige Josefiner auch künftig sehen.“

Zweitkarriere als Geschichtenerzähler?

Weiterhin „für Gottes Reich tätig sein“, will auch Otto Bammel in seinem Ruhestand. Der Diakon, der zunächst evangelische Theologie studierte, als Seelsorger arbeitete und schließlich noch ein Studium an der katholischen Hochschule St. Georgen anschloss, bevor er 1999 nach St. Josef kam, war zuletzt Ansprechpartner für alle Seckbacher Katholiken.

Er gestaltete Gottesdienste mit, assistierte bei Taufen und Hochzeiten und war Kontaktperson für den Kirchort. Die Arbeit in der Gemeinde habe sich in den vielen Jahren stark verändert, sagt er. Die Abläufe seien auch durch die Technik schneller geworden. „Wir schaffen mehr, aber wir beschäftigen uns auch oft mit Erbsenzählerei. Ich denke nicht, dass wir kreativer geworden sind, weil dafür die Zeit fehlt.“ Es sei schwieriger geworden, Ideen über das hinaus zu entwickeln, was ohnehin zu leisten ist, bestätigt auch Lukacic.

Otto Bammel werden nach seinem Abschied vor allem die vielen Begegnungen und der Kontakt zu den Kita-Kindern fehlen, da ist er sich sicher. „Es war schön, Kinder, die man getauft hat, mit ihren Familien bis zur Erstkommunion zu begleiten.“ Vielleicht ist er künftig im Kindergarten weiter als Geschichtenerzähler gefragt, eine Tätigkeit, die ihm viel Spaß machte. „Onkel Otto erzählt klingt doch gut, mal sehen, was sich da ergibt“. Zudem beschäftigen ihn schon lange die Themen Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Auf diesem Gebiet will er sich stärker einbringen, etwa bei der globalisierungskritischen Organisation Attac und im Weltladen Bornheim. Auch die Zen-Meditation und Kurse im Bogenschießen, die er im Hofheimer Exerzitienhaus seit einiger Zeit anbietet, laufen weiter. Zunächst steht aber für ihn bis zum Jahresende eine Sabbat-Zeit an. „Ich möchte wandern und an Flüssen entlang pilgern, damit ich wieder in den Fluss komme.“

Jörg Harald Werron, der zum 31. August ausscheidet, war zuletzt Kontaktperson und Ansprechpartner für die Katholiken im Riederwald und in Fechenheim Nord. Er war zudem im Schuldienst und Initiator spiritueller Angebote wie den „Stillen Tagen“ und den „Heiligen Abenden“ in der Karwoche. „Ich werden das gute, kleine ehrenamtliche Team vermissen, mit dem ich viele Dinge umsetzen konnte und das auch Lust auf Veränderung hatte“, betont er. Nachfolger für die drei Josefiner stehen bislang nicht fest. Die Notwendigkeit, die Stellen neu zu besetzen sei aber in Limburg erkannt und man arbeite daran, heißt es in der Gemeinde. Daniela Lukacic wünscht der Pfarrei zum Abschied, dass sie noch stärker ihre Komfortzone verlässt und den Mut hat, Neues zu wagen. Die drei Josefiner machen schon mal den Anfang.

Am folgenden Terminen gibt es die Gelegenheit zum Danksagen, zur persönlichen Begegnung und zur Verabschiedung: Sonntag, 4. September, mit einer Andacht um 17 Uhr in Heilig Geist Riederwald für Jörg Harald Werron.