Theatermacher Willy Praml feiert doppeltes Jubiläum in der Paulskirche Einmaliger Kulturort Naxoshalle

Oberbürgermeister Peter Feldmann (rechts) lobt die Arbeit des Theatermachers Willy Praml. Foto: Stadt Frankfurt/Salome Roessler/p

Altstadt/Ostend (red) – Bei einer Feierstunde in der Paulskirche haben Oberbürgermeister Peter Feldmann und Kulturdezernentin Ina Hartwig vor rund 200 geladenen Gästen dem Frankfurter Theatermacher Willy Praml zum 80. Geburtstag und zum 30-jährigen Bühnenjubiläum mit seinem Theater Willy Praml gratuliert.

Feldmann sagte: „Seit mehr als 50 Jahren bereichert Willy Praml mit seinen experimentellen und raumgreifenden Inszenierungen die Frankfurter Theaterlandschaft und hat mit der Naxoshalle einen einmaligen Kulturort geschaffen, der allen Interessierten offensteht. Gleichzeitig treffen hier Generationen der freien Szene aufeinander, seitdem Willy Praml mit dem Studio Naxos jüngere Theatermacherinnen und Theatermacher in die Naxoshalle holte und gemeinsame Projekte verwirklichte.“

Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Hartwig ging in ihrer Laudatio auf die einmalige Verbindung von Praml und dem Theater ein: „Ein Leben ohne Theater ist möglich, aber sinnlos – ein Leitsatz, den Willy Praml lebt. Er hat das Theater nie als reinen ‚Musentempel’, als Rückzugsort für gut betuchtes Publikum, verstanden, sondern hat es vernetzt, mit unterschiedlichen Formaten geöffnet und von Beginn an alle Bevölkerungsschichten zum Mitmachen eingeladen. Er ermöglicht mit seiner Passion gelebte gesellschaftliche Teilhabe. Daher hat nicht nur Willy Praml in diesem Jahr etwas zu feiern, sondern auch die Kulturstadt Frankfurt.“

Die Feierstunde wurde von Gregor Praml am Kontrabass und Vassily Dück am Akkordeon begleitet. Filmausschnitte zeigten Teile der Inszenierung von Goethes Faust I und II, die Willy Praml 1994 mit Frankfurter Bürgern in der Paulskirche aufführte.

Der Jubilar sagte: „Nach 80 Lebens-Theater-Jahren, 50 davon in und von Frankfurt ausgehend und 20 mit eigener Spielstätte in der denkmalgeschützten Naxoshalle, wird mit der Ehrung in der Paulskirche nun auch das Ende der Ära Willy Praml und der Übergang in die neue Ära verbunden sein, die von der künstlerischen Leitung des Mitbegründers des Theaters, Schauspielers und jetzt Regisseurs Michael Weber geprägt sein wird. So sei der Stadt Frankfurt gedankt für die Behausung einer Theaterarbeit, die hoffentlich auch weiterhin dazu beitragen kann, den kulturellen Ruhm der Stadt zu mehren und zu vertiefen.“

Praml wurde 1941 in Landshut geboren. Schon 1968 begann er, freies Theater zu machen. Neben seiner Arbeit mit professionellen Theaterschaffenden entwickelte Praml auch immer wieder Projekte mit Laien, insbesondere mit Jugendlichen aus bildungsfernen Schichten. 1991 gründete er das Theater Willy Praml in Frankfurt. Seit dem Jahr 2000 hat das Ensemble eine feste Spielstätte in der Naxoshalle im Frankfurter Ostend und hat zuletzt 2021 eine institutionelle Förderung über 85.000 Euro für das Ensemble Willy Praml sowie 188.500 Euro für die Spielstätte Naxoshalle erhalten.