Themen sorgen für viel Austausch zwischen Parteien und Bürgern Erste Diskussionsrunde auf dem Fünffingerplätzchen kam gut an

Politiker diskutieren auf der Oase am Fünffingerplätzchen: Blanka Bundschuh, Martin Ried, dahinter etwas verdeckt Darius Shafiei, daneben Alexander Schnapper, am Mikrofon Hermann Steib, daneben rechts Bodo Pfaff-Greiffenhagen und Pearl Hahn. Foto: Faure

Bornheim (jf) – Die Oasen-Bühne auf dem Fünffingerplätzchen wurde zum Podium für Politiker: Erstmals nahmen Mitglieder verschiedener Parteien an diesem Ort öffentlich zu Wünschen der Bürger Stellung. „Wir haben inzwischen 60 Rückmeldungen zu unserer Ideenschmiede ‚Bornheim ist, was Du draus machst’ bekommen“, sagte Marlene Haas, Initiatorin der Aktion „Lust auf Leben – Willkommen in Bornheim“.

Auf dem Nikolausmarkt hatte die Ideensammlung begonnen, Bürger konnten auf Karten ihre Wünsche für das Quartier notieren. Feyza Morgül moderierte die Diskussion, an der Blanka Bundschuh, Hermann Steib und Martin Ried von den Grünen, Melanie Fischer, FDP; Alexander Schnapper, Piraten; Pearl Hahn, Linke; Darius Shafiei, SPD, und Ortsvorsteher Bodo Pfaff-Greiffenhagen, CDU, teilnahmen. Die Regeln waren klar: In fünf Runden konnte je ein Vertreter seiner Partei zu den Wünschen der Bürger sprechen – maximal 90 Sekunden.

Die erste Runde beschäftigte sich mit der Berger Straße. Sollte im Sommer eine Fußgängerzone auf einem Teilstück eingerichtet werden? Außerdem wünschten sich die Bürger auf dieser Meile weniger Läden mit Ramsch, stattdessen mehr Einzelhändler mit ansprechenden Angeboten. „Wir sollten den Verkehr auf der gesamten Berger Straße so lassen, wie er ist. Fahrräder, Autos und Fußgänger kommen gut miteinander aus, es funktioniert“, sagte Martin Ried. „Zwischen Höhen- und Wiesenstraße könnte die Berger zur Fußgängerzone werden“, widersprach Darius Shafiei. „Ich finde autofreie Zonen als Feldversuch gut, der öffentliche Nahverkehr klappt doch in Frankfurt“, meldete sich Alexander Schnapper. „Es gibt Leute, die auf das Auto angewiesen sind. Das sollte man nicht verbieten“, äußerte Melanie Fischer. „Auf der Gastro-Meile der Berger Straße bietet sich eine Fußgängerzone an und ist es mehr oder weniger bereits. Aber die Geschäftsleute brauchen Parkplätze, die jedoch nicht unbedingt auf der Straße liegen müssen“, schätzte Bodo Pfaff-Greiffenhagen ein. „Fahrradwege sollten auch wegen der Nachhaltigkeit zu tun, bemerkte Pearl Hahn.

Mehr Platz für Grün und Räder

In Runde zwei ging es um mehr Bänke, mehr Grün, mehr Radparkplätze. „Grün haben wir zum Beispiel auf dem Fünffingerplätzchen, aber die Baumscheiben sind ungepflegt und hässlich. Das muss sich ändern“, sagte Fischer. „Mehr Bänke sind gut, aber oft sitzen dann die falschen Leute drauf“, weiß Hermann Steib, „und dann kommt es zu Beschwerden.“ „Sitzgelegenheiten und Autofreiheit gehören für mich zusammen. Doch der Wochenmarkt muss auf jeden Fall erhalten bleiben“, bemerkte Shafiei. „Die Kabel, die nicht sehr tief unter der Erde liegen, schränken die Möglichkeiten ein. Die Leute wollen urbanes Leben, beschweren sich aber, wenn es zu laut wird auf der Gasse“, erklärte Pfaff-Greiffenhagen. „Frankfurt ist eine tolle Bankenstadt, warum sollten da nicht mehr Bänke stehen?“, scherzte Alexander Schnapper und schlug vor, „den Lärm attraktiver zu gestalten“.

Großes Thema der dritten Runde: Wohnraum. „Bornheim ist ein gewachsenes Viertel, in dem es nicht nur Luxuswohnungen gibt“, fand Blanka Bundschuh. „Solche Verhältnisse wie in der Wingertstraße 21 wollen wir in Bornheim nicht“, erklärte Pfaff-Greiffenhagen. Dafür erhielt er Beifall. „Wir brauchen eine gute Mischung im Viertel“, sagte der Ortsvorsteher. „Wir brauchen einen Mietpreisstopp bei der ABG. Und eine symbolische Erhöhung der ABG-Mieten, die so dann auch wieder im Mietspiegel berücksichtigt werden“, forderte Shafiei. „Es sollten Höchstgrenzen für Neubau- und Sanierungsmieten eingeführt werden“, äußerte Hahn. „Wir sind gegen eine Mietpreisbremse und gegen Milieuschutzsatzungen. Wir brauchen mehr Wohnungen, aber das regelt der Markt“, sagte Fischer und kam damit beim Publikum nicht gut an.

In Runde vier ging es um mehr Beleuchtung, Sauberkeit und zunehmendes Betteln auf den Straßen, in der fünften Runde um Kinderbetreuung, Leerstände und den ehemaligen Ratskeller an der Kettelerallee. Fazit der ersten Diskussion: Es war gelungen, einige der Fußgänger zum Zuhören zu bewegen und darauf aufmerksam zu machen, dass auf dem Fünffingerplätzchen etwas in Bewegung ist. Einig waren sich alle Diskussionsteilnehmer: wählen gehen!

Die Debatte an der Oase ist ein Anfang. Am 5. März wird dort die nächste Diskussion stattfinden und dann weiter am ersten Samstag im Monat.