Pestalozzischüler von Streuobstwiesenprojekt begeistert Mit Kraft zum Apfelsaft

Melisa setzt ihre volle Muskelkraft ein, damit der leckere Apfelsaft fließt. Bild: Zöllner

Seckbach (iz) – In den Supermarkt hätten es die vielen unterschiedlichen Äpfel nicht geschafft, einige sind klein, andere nicht ganz rund, manche haben kleine Schadstellen. „Zum Keltern sind sie wunderbar“, sagt Barbara Clemenz vom Verein Umweltlernen in Frankfurt. Zusammen mit Drittklässlern der Pestalozzischule verarbeitet sie einen Teil der Äpfel der Streuobstwiese auf dem Heiligenstock zu leckerem, süßen Apfelsaft. Damit er vollmundig schmeckt, kommen einige Birnen dazu. Klimafreundlich wird der spätere Saft obendrein: Bis er aus der Presse fließt, ist viel Muskelkraft gefragt.

Zuerst müssen die Mädchen und Jungen der Pestalozzischule das Obst rund um die Bäume auflesen. Das wird gründlich gewaschen. „Hier an einem ist Schimmel“, ruft ein Schüler Clemenz zu. „Den sortierst du bitte aus, Schimmel möchten wir nicht im Saft“, weist sie ihn an. Nach dem Waschen werden die Äpfel in Stücke geschnitten, kommen zum Häcksler und schließlich in die Presse. Die Schüler haben an dem Bildungsprojekt „Apfel erleben“ im Frankfurter Grüngürtel ihren Spaß, sie alle rotieren an den Stationen, sodass jeder einmal alles gemacht hat. Amelie, Melisa und Greta gefällt der Tag auf der Streuobstwiese sehr gut. „Das ist besser, als in der Schule zu sitzen. So haben wir kein Mathe“, freut sich Greta. Die Schüler sind die ersten, die die Keltersaison eröffnen. 20 Klassen nehmen insgesamt an dem Projekt teil.

Es ist bereits das dritte Mal in diesem Jahr, dass die Pestalozzischüler zur Streuobstwiese auf dem Heiligenstock kommen. „Wir waren im Frühling und im Sommer hier. Im Frühling haben wir uns die Blüten und die Bäume angeschaut“, erzählt Melisa.

Zur Vorbereitung sollten die Jungen und Mädchen schauen, wie viele verschiedene Apfelsorten sie beim Einkaufen finden. „Ich habe zehn verschieden gefunden“, erzählt Greta. „Pink Lady, Gala, Granny Smith“, zählen die drei aus dem Gedächtnis noch auf. Lehrerin Kathrin Isidor und ihre spanische Kollegin Araceli Palacios haben das Thema Apfel und Insekten im Sachunterricht durchgenommen.

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Weil die Schüler seit der ersten Klasse bilingual unterrichtet werden, kamen so neue spanische Vokabeln dazu. „Wir versuchen, viele Ausflüge zu machen. Es ist manchmal effizienter als Unterricht, weil sich die Kinder an das Erlebte besser und länger erinnern“, sagt Isidor.

Die Sortenvielfalt auf der Streuobstwiese ist um einiges größer als im Supermarkt. Aber es machen sich die ersten Zeichen des Klimawandels bemerkbar: Bei einigen Bäumen sind Trockenschäden zu sehen, manche kämpfen mit Schädlingen. „Dennoch haben wir aufgrund der Vielfalt eine recht gute Ernte im Gegensatz zu anderen. Das liegt an den unterschiedlichen Blühzeiten der einzelnen Sorten“, erklärt Clemenz. Wer sich gern um Teile der Streuobstwiese inklusive Ernte kümmern möchte, kann sich beim Umweltamt melden. Dort gibt es Hilfestellungen und Infos, wie man mit dem Bäumen umgehen muss und was alles an Arbeit auf einen wartet. „Es gibt mehrere Ansätze, um selbst aktiv gegen den Klimawandel mit zu wirken. Bei den Kindern ist es eine Möglichkeit, ihnen klar zu machen, nach Saison und möglichst regional Produkte zu kaufen“, sagt Clemenz.

Verpackt werden muss an diesem Tag nichts, der frisch gepresste Saft, der aus der Kelter fließt, wird direkt in Becher gefüllt und gleich getrunken. „Der ist viel süßer als gekaufter und leckerer“, finden Melisa, Greta und Amelie. Der übrig geblieben Trester von den Äpfeln wird übrigens nicht entsorgt, sondern unter den Bäumen verteilt. Denn es gibt welche, die sich darüber freuen, weiß Clemenz: „Die Insekten holen sich das weg.“

Frischen Wind gibt es übrigens am 8. Oktober auf dem Heiligenstock. Dann findet das Windfest als Projektbestandteil von „Entdecken, Forschen und Lernen im Grüngürtel“ statt. Von 14 bis 17 Uhr gibt es dann Windräder, Experimentierstationen, Drachenshow und vieles mehr. Weitere Infos unter umweltlernen-frankfurt.de.