Tanz, Musik und Zirkus Künstlerhaus Mousonturm stellt neues Programm vor

Elisa Liepsch, Anna Wagner, Ruben Fischer, Yasin Boudalfa, Matthias Pees und Marcus Droß stellen das neue Programm vor. Foto: Faure

Ostend (jf) – „Wir verwandeln uns in transformativen Performances in ganz verschiedene Dinge“, leitete Mousonturm-Intendant Matthias Pees die Vorstellung der nächsten Spielzeit ein. Künstlerhaus 2.0 könnte die Überschrift auch heißen. Zur Avantgarde zu gehören bedeute, innovativ, selbstreflexiv und provokativ zu arbeiten.

Das neue Programm spiegele diese Ansprüche wider. Dramaturgin und Programmkoordinatorin Anna Wagner verwies auf „The Greatest Show on Earth“, die an die gleichnamige Schau von Ringling Brothers and Barnum & Bailey Circus erinnert, die in den 1920er Jahren in den USA in drei Manegen, mit 36 Elefanten und einer großen Anzahl von Artisten Triumphe feierte. Nicht Elefanten, sondern 14 internationale Künstler finden sich zum ersten Mal für diese Schau zusammen und probieren aus, wie eine Manege im 21. Jahrhundert aussehen könnte. Es gibt etwa zehnminütige Nummern – Theaterzauber, Performances, Clownerie, Musik. „Wir wollen uns mit dieser neuen Art von Zirkus einem breiten Publikum öffnen. Allerdings ist die Schau nicht jugendfrei“, sagte Wagner. Es sei eine „Auseinandersetzung mit dem Körper im Risiko“.

Zu sehen ist „The Greatest Show on Earth“ vom 7. bis zum 10. September im Frankfurt LAB. Flämisch und niederländisch geht es im Festival „Tolle Künste“ anlässlich des Ehrengastes der diesjährigen Frankfurter Buchmesse vom 17. September bis 23. Oktober zu – mit außergewöhnlichen Choreografien, Theaterstücken, Aktionen und sogar einer Oper. Der von „Evakuieren“ bekannte japanische Künstler Akira Takayama initiiert gemeinsam mit weiteren Künstlern und Institutionen – so ist die Architekturklasse der Städelschule dabei – das „euopean thinkbelt“. Das Projekt sucht nach Architekturen für den Austausch und das Lernen in einem durch Konflikte und Katastrophen herausgeforderten Europa. „Es wird Gespräche mit Geflüchteten an zentralen Punkten in Frankfurt geben, die von Piraten-Radiostationen übertragen werden“, erläuterte Dramaturg Marcus Droß.

Tanzplattform entwickelt sich weiter

Die erfolgreich gestartete Tanzplattform Rhein-Main, ein dreijähriges Kooperationsprojekt zwischen dem Mousonturm und dem Hessischen Staatsballett in Wiesbaden und Darmstadt, wird weiterentwickelt. Drei in diesem Jahr gegründete Clubs für tanzbegeisterte Laien stoßen auf großes Interesse. Dramaturgin Elisa Liepsch stellte das zweiwöchige Festival der afropäischen Künste vor – darunter das Abschlussprojekt für den assoziierten kongolesischen Künstler Dieudonné Niangouna, der in seinem Stück „Nkenguégi“ einen Ballanceakt zwischen Schutz und Gefängnis zeigt.

Im Februar 2017 startet die Kooperation mit YRD.Works – Yasin Boudalfa, David Bausch und Ruben Fischer, einem jungen Offenbacher Künstler- und Gestalterkollektiv. „Wir haben viele Ideen für die verschiedenen Räume im Mousonturm“, verriet Ruben Fischer vorab. Die Doppelpass-Kooperation sieht vor, dass der Mousonturm dann 2018 im Hafengelände Offenbach zu Gast ist, das „viel mehr Möglichkeiten und Freiheiten“ biete, wie Fischer weiß: „Es fühlt sich wilder an.“

Eine Serie von Projekten plant der Franzose Philippe Quesne – er wird 2017 als neuer assoziierter Künstler im Mousonturm arbeiten. Einen „Knaller“ hat sich Mousonturm-Chef Matthias Pees bis zum Schluss aufgehoben: „Wir bieten in der neuen Saison erstmals zwei Abos an, jeweils ein Sixpack für die Sparte Tanz und für die Sparte Theater.“ Die Kosten liegen bei sensationellen 66 Euro (ermäßigt 44 Euro).

Viele weitere Informationen gibt es auf www.mousonturm.de.