Seit zehn Jahren musikalische Aktionen und Wettbewerbe für Kinder Musik-Monat Mai in Frankfurt

Giorgi Grigorashvili und Sonja Schweser beim Streit der Musikrichtungen. Foto: Faure

Nordend (jf) – Die Kinder spitzten die Ohren, schauten mit großen Augen auf die Bühne. Manche hatten vor lauter Staunen vergessen, den Mund zuzumachen. „Musik Monat Mai Mittwoch morgens“ war ein besonderes Konzert, was ihnen an diesem Vormittag im Rahmen einer sehr speziellen Schulstunde im Kleinen Saal der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) geboten wurde.

Katharina Deserno, im April 2015 als Professorin für Instrumentalpädagogik an die HfMDK berufen, und fünf Studierende verschiedener Jahrgänge konzipierten das Konzert, suchten die Stücke und die dazu passenden Bilder aus, gestalteten die Moderation.

Auf der Leinwand wurde mit Meer und Palmen visuell Urlaubstimmung erzeugt, auf der Bühne setzten das Christian Fritz am Klavier und Michael Polyzoides am Cello musikalisch um. Nicht immer geht es harmonisch zu – weder im Leben, noch in der Musik. Während auf dem großen Bild Asterix und Obelix aneinandergerieten, stritten sich Giorgi Grigorashvili und Sonja Schweser mit zwei Gitarren um unterschiedliche Musikrichtungen.

Musik und Bild

Drittklässler der Berthold-Otto-Schule Griesheim erfuhren, wie es klingt, wenn Querflöte gespielt wird – nur stand nicht Friedrich II. am Pult, sondern Stephanie Disser. Zu sehen war der „Alte Fritz“ allerdings auf der Gemäldekopie von Adolph Menzel im Hintergrund. „Angefangen hat das Musikprojekt für Kinder vor zehn Jahren mit nur einem Tag Musik im Mai. Nun ist es ein ganzer Monat geworden – das ist deutschlandweit einzigartig“, unterstrich Christoph Brandt, geschäftsführender Präsident der HfMDK.

Bei Musik Monat Mai kooperieren alle Frankfurter Musikinstitute: die HfMDK, die Alte Oper, Dr. Hoch’s Konservatorium, das Ensemble Modern, das Hindemith Institut Frankfurt, das hr-Sinfonieorchester, die hr-Bigband, das Vermittlungsprogramm „Jazz und improvisierte Musik in die Schule!“, die Jugendmusikschule Bergen-Enkheim, die Junge Deutsche Philharmonie, laterna musica, die Frankfurter Musikwerkstatt, die Frankfurter Museums-Gesellschaft, die Musikschule Frankfurt, die Oper Frankfurt, das Netzwerk „Schülerkonzerte der Stadt Frankfurt“ und der Verein Waggon.

Schüler treffen auf Künstler

„Wir wollen Kulturleben niedrigschwellig in die Öffentlichkeit tragen – mit handgemachter Musik, darunter auch Jazz und Pop“, betonte Brandt, der in künftigen Musiktagen Tanz und Theater noch stärker einfließen lassen will. Rund 400 Künstler begegnen in diesem Jahr 3500 Schülern aus 39 Schulen. Es gibt Mitmachkonzerte, Instrumente können selbst ausprobiert werden, Profis stellen Instrumente vor, Besuche bei Orchestern sind geplant.

„ ‚Musik Monat Mai!’ – das ist nicht das Übliche. Hier ist ein Arbeitstitel Realität geworden, das kann man nicht von allen Projekten in Frankfurt sagen“, würdigte Oberbürgermeister Peter Feldmann. Die Stadt werde dieses Projekt weiter unterstützen. Feldmann wünschte sich, dass künftig noch mehr Schulen erreicht werden.

Preisträgerkonzert am 23. Mai

Die Stiftung der Frankfurter Sparkasse, die „Musik Monat Mai!“ im achten Jahr unterstützt, war durch Astrid Dienst vertreten. Sie wies auf den 1822-Musikwettbewerb hin, der in diesem Jahr unter dem Motto „Frankfurt klingt ... in allen Farben!“ steht. Das öffentliche Preisträgerkonzert findet am 23. Mai um 18 Uhr in Dr. Hoch’s Konservatorium statt.

Mit „Musik Monat Mai! Frankfurter Musiktage für Schulen“ wollen die Kooperationspartner ein Zeichen setzten, denn noch zu häufig fällt der Musikunterricht an Schulen aus, steht zu wenig Fachpersonal zur Verfügung. Außerdem wird in mehreren Klassenstufen Musikunterricht nur als Alternative zum Kunstunterricht angeboten.

Integration in den Unterricht

Die Musikinstitutionen Frankfurts fordern deshalb, dass Musik in der Schule erhalten beziehungsweise ausgebaut wird, an Grundschulen seien zwei Schulstunden wöchentlich festzuschreiben. „Fast 300 Lehramtsstudierende, die ihren Abschluss an der HfMDK gemacht haben, sind an Frankfurter Schulen tätig“, erklärte Brandt, „wir sehen in den Ganztagsschulen eine Chance, die musikalische Bildung zu verbessern.“

Viele Grundschulen hätten, wie Caroline Prassel von Dr. Hoch’s Konservatorium anmerkte, den „Musik Monat Mai!“ schon in ihren Unterricht integriert. Bei späteren Jahrgängen sei das allerdings zunehmend komplizierter.