ÄBD-Zentrale zieht an Theodor-Stern-Kai Neu am Uniklinikum Frankfurt: Ärztlicher Bereitschaftsdienst

Jürgen Schölmerich, Jörg Hoffmann und René Ohmer in einem Behandlungszimmer mit EKG-Gerät in der neuen ÄBD-Zentrale am Universitätsklinikum. Foto: Faure

Sachsenhausen (jf) – Die Räume sind in hellen Farben gehalten, Töne in Orange und Beere setzen Akzente. Etwa 35 Menschen können im Wartezimmer Platz nehmen. „Wir können nun eine sektorenübergreifende Versorgung gewährleisten. Ohne längeren Transport oder Umwege können schwierige Fälle in der Klinik, in der Diagnose und Behandlung auf hohem Standard erfolgen, aufgenommen werden. Wir hatten 2015 am Universitätsklinikum etwa 60 000 Notfälle. Jetzt, wo das Zentrum des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes (ÄBD) der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) auf unser Gelände umgezogen ist, wird das auch bei uns in diesem Bereich zu einer Entlastung führen“, lobte Prof. Dr. Jürgen Schölmerich, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums, die Kooperation.

Jörg Hoffmann, Geschäftsführer der KV Hessen, äußerte: „Wir freuen uns sehr über diese Räume auf einer Fläche von rund 420 Quadratmetern. Es ist für uns ein großer Schritt, und wir haben einen guten Partner an unserer Seite, der einen reibungslosen Übergang von ambulanter zu stationärer Versorgung auf hohem Niveau bietet. Die Kooperation ist auf freiwilliger Basis zustande gekommen, wir haben nicht erst auf ein entsprechendes Gesetz gewartet. Der Besuch einer Ambulanz ist oft der bessere Weg als die Notaufnahme einer Klinik.“ Diese erste hessenweite Zusammenarbeit zwischen KV und einem Universitätsklinikum sei auch ein Lernfeld für beide Beteiligten. Die Räume waren aufgrund der umfassenden Renovierung der Sockelgeschosse im Haupthaus des Klinikums frei geworden.

„So ein Umzug ist spannend. Man verlässt Vertrautes, beginnt neu“, sagte Dr. René Ohmer, Ärztlicher Leiter und stellvertretender Obmann des ÄBD-Zentrums. 1980 wurde im Gallus der ÄBD eingerichtet, jährlich suchten rund 27 000 Patienten die Einrichtung auf. „Das soziale Umfeld prägte unsere Arbeit“, unterstrich Ohmer. „Es waren Obdachlose, Migranten und Flüchtlinge unter den Patienten, wir haben sie mit viel Einfühlungsvermögen behandelt, so wuchs gegenseitiges Vertrauen. Im Laufe der Jahre entstanden gute Kontakte zu den betreuenden Institutionen, der ÄBD war im Stadtteil verankert. Unsere Erfahrungen können wir an neuer Stelle mit einbringen“, erläuterte der Ärztliche Leiter. Alle ÄBD-Mitarbeiter seien vom Universitätsklinikum gut aufgenommen worden, die neue Zentrale sei großzügig ausgestattet, hat sechs Behandlungsräume, EKG, ein Infusionszimmer. „Und sie ist aufgrund ihrer Lage gleich an der Straßenbahnhaltestelle ‚Universitätsklinikum’ viel besser erreichbar als unser Standort im Gallus. Wir haben am 15. Januar eröffnet, lernen und vervollständigen das eine und andere noch“, ergänzte Ohmer.

19 Ärzte kümmern sich um Patienten

„Alles wird sich einspielen, aber Fakt ist: Der Main trennt – trotz der Brücken“, weiß Jürgen Schölmerich. Deshalb werden die Patienten vom Gallus wohl eher ins Bürgerhospital gehen – auch dort befindet sich eine ÄBD-Zentrale.

19 Ärzte kümmern sich Haus 1 des Uniklinikums nun um ihre ÄBD- Patienten. Geöffnet hat die Einrichtung vor allem zu den Zeiten, in denen niedergelassene Ärzte nicht zu erreichen sind: montags, dienstags und donnerstags von 19 Uhr bis 1 Uhr, mittwochs und freitags von 14 Uhr bis 1 Uhr, samstags, sonntags, feiertags und an Brückentagen von 8 Uhr bis 1 Uhr.

Wer ärztliche Hilfe benötigt, sollte zwischen einem Notfall, bei dem der Rettungsdienst unter 112 angerufen wird, und Symptomen einer Krankheit, mit der man zum Hausarzt gehen würde, unterscheiden. Wenn kein Notfall vorliegt, kann die ÄBD aufgesucht werden oder telefonisch Auskunft unter 116 117 eingeholt werden.