Kinder- und Familienzentrum Mukiva und Gärtnerei Klumpen Premiere von „Kino im Glashaus“ mit vielen Besuchern

Leon (von links), Natalie, Margit Martin-Marx, David und Marlene Haas beim ersten Filmabend. Foto: Faure

Nordend/Bornheim (jf) – Ein bisschen aufgeregt war Margit Martin-Marx, Projektleiterin von Klima-aktiv, schon. Würden überhaupt Besucher kommen? Die Veranstaltung war aufgrund von Terminüberschneidungen verlegt worden, es musste improvisiert werden. Doch das Interesse war groß, kurz vor Beginn des Abends drängte sich im Glashaus Stuhl an Stuhl – bunte Reihen, denn jeder war aufgefordert, ein eigenes Sitzmöbel mitzubringen. Für alle Fälle standen einige Stühle und Bänke bereit.

Vor dem Haus wurde in einer Tonne Gemüsesuppe gekocht. Eine Idee von Chefkoch Leon. Margit Martin Marx begrüßte die Gäste, erläuterte das vom Bundesumweltministerium unterstützte Projekt und stellte zunächst Klimaschutz-Akteure vor. Marlene Haas, Initiatorin und geschäftsführende Gesellschafterin der gGmbH Lust auf besser Leben berichtete über die Aktion „cup2gether“ gegen den Müll der Wegwerfbecher von Mitnahme-Getränken. „Unsere Becher sind die nachhaltige Alternative“, sagte Haas und ließ die Becher durch die Reihen gehen. 150 Becher-Botschafter konnten gewonnen werden, über 800 Menschen nutzen die Gefäße, 41 Cafés beteiligen sich in Bornheim und im Nordend. „Wir sind mit drei weiteren Stadtteilen im Gespräch und wollen ganz Frankfurt überzeugen“, erklärte Haas.

Natalie und David von Transition Town Frankfurt informierten über Stadtgärtnern, den Radentscheid und Klimagourmet. „Wir werben für eine Regionalwährung neben dem Euro, um damit kleine, regionale Unternehmen und den Einzelhandel zu stärken“, erklärten sie. Monika Stojanovska, Inhaberin des Cafés Coo Coo an der Gärtnerei Klumpen, plädierte für wertige Produkte: „Seit 23 Jahren sind wir auf Demeter-Erzeugnisse spezialisiert und stellen damit unsere Brötchen, Kuchen, Kekse und Pralinen her. Wir verwenden kein Plastik.“

Umweltdoku „Tomorrow“ wird gezeigt

Katharina Bornscheuer von der Bürgerinitiative Grüne Lunge warnte vor den Bebauungsplänen auf 16,6 Hektar Fläche zwischen Friedberger Landstraße und Günthersburgpark. „Dort sollen 1500 Wohnungen entstehen. Aber Frischluftschneisen wie dieses Areal sind für die Stadt wichtig, das haben wir gerade im vergangenen Sommer gemerkt.“ Barbara und Berthold Klumpen stellten sich kurz vor. „Die Kino-Idee haben wir schon lange im Kopf. Schön, dass wir sie nun gemeinsam umsetzen können.“ So wurde das Glashaus der Gärtnerei unkompliziert zum Kinosaal. Otto Gebhardt von Greenpeace wies auf eine am 6. Oktober geplante Demo im Hambacher Forst hin, Busse fahren Engagierte von Frankfurt nach Kerpen, mehr ist auf den Greenpeace-Seiten im Internet zu finden.

Dann startete die preisgekrönte Umweltdokumentation „Tomorrow“ von Cyril Dion und Mélanie Laurent, erschienen 2016, die an vielen Beispielen weltweit zeigt, dass es zahlreiche Menschen gibt, die mit eigenen Initiativen die Welt zu einem besseren Ort machen wollen. Es geht um Wissen und Forschung, um Ökologie, Ökonomie und Demokratie. Die Ausrede, dass der Einzelne eh nichts gegen fortschreitende Globalisierung und Turbo-Kapitalismus mit ständigen Wachstumsforderungen machen kann, gilt nicht mehr – Millionen Menschen haben inzwischen eigene Wege gefunden. Das ermutigt – zunächst einmal alle, die bei der Premiere von „Kino im Glashaus“ dabei waren. Weitere Filmabende sind geplant.