41 Verstöße in 110 Minuten Radfahrer im Frankfurter Nordend kontrolliert

Rainer Michaelis (von links), Tim Heinen und Klaus Oesterling an der stark befahrenen Kreuzung. Foto: Faure

Nordend (jf) – Die Radfahrer fahren entgegengesetzt der Fahrtrichtung (kostet mindestens 20 Euro), bei Rotlicht über die Kreuzung (mindestens 60 Euro). 15 bis 16 Millionen Euro an Bußgeldern nimmt die Stadt Frankfurt von allen Verkehrssündern jährlich ein. Einiges kommt auch bei den 41 Verstößen in 110 Minuten an der Kreuzung Friedberger Landstraße/Nibelungenallee zusammen.

Nach den hessischen Herbstferien führen Straßenverkehrsamt und Polizei ihre Verkehrssicherheitswochen durch – und das seit inzwischen sieben Jahren. „In der Umgebung von 84 Schulen werden auch Geschwindigkeitskontrollen vorgenommen“, erklärte Rainer Michaels vom städtischen Verkehrsamt. Er holt zudem einen Stoffbeutel mit der Aufschrift „Ohne ‚Eltern-Taxi’ ist der Schulweg sicherer“ aus der Tasche. Eine kleine Gedankenstütze mit reflektierendem Streifen, die helfen soll.

An diesem Abend geht es allerdings vor allem um das Motto „Lass dich sehen“, wie Tim Heinen, Direktionsleiter Verkehrssicherheit bei der Polizei Frankfurt, erklärte. Zwar seien die Unfälle bei Dunkelheit insgesamt zurück gegangen, doch das Unfallrisiko steigt bei Regen und Schnee um das Zehnfache. Die Kollegen vom Straßenverkehrsamt teilen reflektierende Snapbänder aus. „Dreimal jährlich führen wir gemeinsame Aktionen durch, die unterschiedliche Schwerpunkte haben. Jetzt, zu Beginn der dunklen Jahreszeit, weisen wir auf ordnungsgemäße Beleuchtung vor allem bei Fahrrädern hin.

Verkehrsteilnehmer immer respektloser

„In Frankfurt ist der Anteil von Fahrrädern, die ohne Licht oder mit mangelnder Ausstattung unterwegs sind, erschreckend hoch“, erklärte Verkehrsdezernent Klaus Oesterling, der an der abendlichen Kontrolle an einer der am stärksten befahrenen Kreuzungen der Stadt teilnahm. Andrea Grosch von der städtischen Verkehrspolizei Frankfurt ärgert sich vor allem über die zunehmende Respektlosigkeit der Verkehrsteilnehmer. „Leider treffen wir oft auf Unverständnis, wenn wir die Verkehrsteilnehmer auf Regelwidrigkeiten hinweisen.“ Dabei sprechen die Zahlen eine erschreckend deutliche Sprache: In den vergangen sechs Monaten hat es 25 Prozent mehr Unfälle mit Radfahrern gegeben.