Langsam kommen die Menschen in die Kirche, werden von den engagierten Frauen begrüßt, erhalten das kleine Weltgebetstagsheft und eine weiße Blüte aus Papier zum Anstecken; sie symbolisiert Schmetterlingsjasmin, die Nationalblume Kubas. Kuba – die Hauptinsel der Großen Antillen zwischen Atlantik und Karibik – ist über 8000 Kilometer von Deutschland entfernt. Und doch wird der Weltgebetstag am ersten Freitag im März in der Karibik genauso gefeiert wie in Deutschland und in 170 Ländern der Welt. „Nehmt Kinder auf und ihr nehmt mich auf“, die Worte Jesus’ sind das Motto in diesem Jahr.
Kollekte für weltweite Projekte
In Kuba leben elf Millionen Menschen. Mangelwirtschaft, aber auch staatliche Dienstleistungen wie Bildung, Gesundheitswesen und soziale Absicherung prägen die sozialistische Gesellschaft des Landes, das sich langsam für ausländische Investitionen öffnet – erst im August 2015 haben die USA ihre Botschaft in Havanna wiedereröffnet.
Was aber bringt politisches Tauwetter den Menschen? Sie befürchten Spannungen und eine zunehmende wirtschaftliche Ungleichheit. Der Kubanische Kirchenrat tritt für das gleichberechtigte Mitwirken von Frauen und Männer ein, kubanische Frauen haben die Liturgie für den diesjährigen Weltgebetstag angeregt. 13 Frauen aus der Katholischen Pfarrgemeinde St. Josef und aus der Evangelischen Kirchengemeinde Bornheim trafen sich im November 2015 das erste Mal, um den Weltgebetstag vorzubereiten.
Die Kollekte geht an das Weltgebetstagskomitee und wird für verschiedene Frauen- und Mädchenprojekte weltweit verwendet. Traditionell gehört nach dem Gottesdienst ein landestypisches Buffet zum Weltgebetstag – mit Avocados, Bohnen und viel Kokos. Als Aperitif gibt es einen alkoholfreien Caribbean – natürlich mit Kokosnusscreme.