Für Fachbesucher und Publikum Viel Neues auf der Frankfurter Buchmesse

Katja Böhne mit einem gezeichneten Modell von „The Arts+“, daneben Juergen Boos. Foto: Faure

Frankfurt (jf) – „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, jetzt fängt das Chaos an. Aber das ist immer so vier Wochen vor der Buchmesse“, scherzte Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse gut gelaunt, aber stark erkältet zu Beginn der Pressekonferenz. Es ist die 68. Messe nach dem Zweiten Weltkrieg, die vom 19. bis zum 23. Oktober stattfinden wird. Die allererste Messe in Frankfurt war zwischen 1463 und 1467.

„Der Umbau in den Hallen prägte das vergangene Jahr. In diesem Jahr gibt es keine größeren baulichen Änderungen, dafür jede Menge Neues“, sagte Pressesprecherin Katja Böhne. Der Trend der Aussteller, sich immer später anzumelden, bestätige sich auch 2016. Dafür habe man einen Monat vor Messebeginn schon erstaunlich viele Anmeldungen von Privatbesuchern. Das Agentenzentrum sei lange ausgebucht, über 400 Tische stehen dort bereit. Bei den teilnehmenden Ländern ist der Iran wieder dabei, ebenfalls wieder kommt nach langer Abwesenheit Moldawien mit einem Gemeinschaftsstand. Saudi-Arabien, Bahrein und Kuweit dagegen sind in diesem Jahr nicht in Frankfurt. Besonders stark vertreten wird Italien sein.

Stände Bühnen und ein Labor

Es war zwar beabsichtigt, alles rund um das Thema Kinderbücher zu bündeln, das ist aber aufgrund dieses starken Segments nicht gelungen. So wird es Ausstellungen dazu in den Hallen 3.0, 5.1 und 6.1 geben. „Wir konnten außerdem viele neue Aussteller gewinnen, die nicht auf den ersten Blick zur Buchbranche gehören. Doch die Branche verändert sich ständig und sehr schnell – das wird sich auf der Messe widerspiegeln“, erklärte Juergen Boos.

Beatrice Stauffer, im Messeteam verantwortlich für Kunstbuch/Kunst/Design stellte „The Arts+“ vor, eine neue Messe für die Kreativ- und Kulturwirtschaft im Rahmen der Frankfurter Buchmesse. Sie wird in Halle 4.1 erstmals stattfinden. „The Arts+“ sieht sich an der Schnittstelle zwischen Kulturindustrie und Technologie. Für die Messe konnten 45 neue Aussteller gewonnen werden, darunter Vertreter aus den Niederlanden wie beispielsweise das „Anne Frank Huis Amsterdam“ und das „Van Gogh Museum Amsterdam“, außerdem Teilnehmer aus Flandern.

Verbotene Bücher

Auf 1500 Quadratmetern werden neben den Ständen der Aussteller Bühnen und ein Labor aufgebaut. Es wird sogar eine Modenschau geben – mit Kleidung aus dem 3D-Drucker. Die argentinische Künstlerin Marta Minujín wird auf der Messe ihr Projekt „The Parthenon of Books“ starten – sie sammelt dafür etwa 100.000 ehemals verbotene und heute wieder verlegte Bücher. Ihre Aktion in Kooperation mit der „documenta 14“ in Kassel beginnt am Messedonnerstag um 14.30 Uhr auf der Agora. Alle sind aufgerufen, entsprechende Bücher zu spenden. Sehr erfolgreich startete im vergangenen Jahr der „Orbanism Space“, ein Erfahrungsraum für Live-Publisher und Netzwerker. Er wird in Halle 4.1 eingerichtet.

„In chaotischen Zeiten spielt die Frankfurter Buchmesse eine besonders wichtige Rolle“, stellte Juergen Boos fest. Auf vielen Veranstaltungen, besonders im Bereich Weltempfang in Halle 3.1, steht der Dialog im Mittelpunkt. „EU-Parlamentspräsident Martin Schulz wird zur Eröffnung der Messe sprechen.