Angeregt von Jutta Loskill schrieb Berghammer „Entsorgen“. In diesen Reimen geht es nicht um Müll, sondern um die Sorgen. Wäre ein Leben ohne Sorgen nicht besser? Aber Sorgen um andere Menschen zeugen auch von Mitgefühl. Also gehören sie schon zum Leben – nur sollten sie es nicht ausschließlich bestimmen.
Berghammer hilft nebenbei Menschen mit Einschränkungen, begleitet sie beispielsweise zur Therapie, wartet während der Behandlung auf sie. „Ich hatte mich in den schönen Garten gesetzt. Daraus ist das Gedicht ‚Aufgebaut’ entstanden“, erzählte er und las vom Entdecken vieler Wunder, die einen demütig und ehrfürchtig werden lassen.
Zwischendurch streute der Dichter bayerische Zeilen ein, ein Mundartgedicht heißt einfach „Hätt“ und ist eine Liebeserklärung an seine Lebensgefährtin. Loskill stimmte anschließend „Halt mich“ von Herbert Grönemeyer an und interpretierte es auf ihre eigene Weise zur Gitarre.
Berghammer macht sich viele Gedanken; über die gegenwärtige Überflutung mit schlechten Nachrichten, die kaum auszuhalten seien. Aber auch über alltägliche Ärgernisse wie Hundekot oder rücksichtslose Verkehrsteilnehmer. Er denkt über das Warten nach: Das im Stau, beim Arzt, auf Ämtern nervt. Aber was ist mit dem Warten auf die Liebe? Den Lottogewinn? Den Frühling?
„Eipflanzt“ heißt es bayerisch, Berghammer berichtete von einem kleinen Kaktus, der trotz aller Bemühungen nicht wachsen wollte. Schließlich kaufte sich der Kakteenfreund eine neue Pflanze, konnte aber den kleinen Kaktus nicht wegwerfen. Und mit einem Mal trieb dieser aus: „A klaas Wunder!“ Jutta Loskill sang „Mensch“ (Grönemeyer).
Im Laufe des Abends trug Berghammer noch seine lyrischen und manchmal prosaischen Gedanken zum Altwerden, zur Nachbarschaft, zu Floskeln wie „Mahlzeit“, zu Dingen, die man mag und nicht mag vor. Loskill sang „Tapetenwechsel“ von Hildegard Knef, eine besondere Überraschung für den Dichter.
Im zweiten Teil der Veranstaltung kam Berghammer auf Stimmungsschwankungen, vermutliche Gedanken eines Hundes, die Schwierigkeit des Nein-Sagens, die Mühe beim Dichten, Gesundheits-Checks und die Begleitung der Frau beim Einkaufen von Mode zu sprechen.
Von 1985 bis 1986 arbeitete Berghammer in Zaire, seit 1997 die Demokratische Republik Kongo. Von dort hatte er sich eine hölzerne Figur, „Grand Papa“, mitgebracht, die ihn seither begleitet und zu einem Gedicht inspirierte. Loskill interpretierte zum Ausklang „Gute Nacht, Freunde“ von Reinhard Mey. Im Januar wird Berghammers erstes Buch unter dem Titel „Wortmalerei“ im Eigenverlag erscheinen. Pfarrer Arne Zick dankte mit kleinen Geschenken den beiden für den schönen Abend, das Publikum applaudierte.