Duo Camillo begeistert in der Glaubenskirche Ein dynamisches Duo

„Sundays for Future“: Martin Schultheiß (links) und Fabian Vogt begeistern das Publikum mit musikalischem Kabarett. Bild: Faure

Fechenheim (jf) – Der Saal in der Glaubenskirche war beinahe ausverkauft. Thomas Ruf vom Vorstand der Evangelischen Kirchengemeinde Fechenheim begrüßte die vielen Gäste, die zur Vorstellung „Sundays for Future“ des Duos Camillo gekommen waren.

Martin Schultheiß (Klavier, Gesang, Percussion) und Fabian Vogt (Gesang, Gitarre, Saxofon) rissen das Publikum gleich beim ersten Song „Tu’s doch“ mit. Das war wohl genau die richtige Zeit für den ersten Schritt. Dabei stellte Fabian Vogt noch eine „introvertierte Extase“ der Fechenheimer fest. Das änderte sich im Laufe des Abends.

Martin Schultheiß und Fabian Vogt haben sich vor 35 Jahren kennengelernt und stehen seit 33 Jahren gemeinsam auf der Bühne. Das muss man erst einmal hinbekommen. Doch bei den beiden klappt es; vielleicht weil Schultheiß, wie er selbst sagt, als Teilhabeassistent für Vogt arbeitet. Und Vogt für „paradoxe Seelsorge“ tätig ist.

Könnte der Sonntag in den Kirchen anders verlaufen als bisher? Darüber dachten beide Kabarettisten nach. „Manche Gottesdienstbesucher ähneln der letzten Generation und hocken wie festgeklebt auf den Bänken“, beobachtete Vogt.

Ein neues altes Instrument, ein Eselsgebiss, das ordentlich klappert, wurde eingesetzt. Es passt gut zum Lied über Jesus, der wohl nie in eine Kirche ging, kein Christ und so ganz anders war als man denkt. Anschließend Erinnerung an Coronazeiten. „Wisst ihr noch die Sache mit dem Klopapier? Nicht bei allen Menschen ist der Hirntod das Ende“, erklärte Vogt und kam auf eine neue Krankheit zu sprechen: Ehrenamtsdemenz oder „ich weiß nicht, wie ich da reingeraten bin“. Das Thema wurde musikalisch verarbeitet.

Hatten nicht die meisten Menschen während der Pandemie zugenommen? Wie man da gegensteuert, zeigten die Musikkabarettisten mit einem Klopf- und Stampflied. „Mir hat das schon geholfen“, versicherte Martin Schultheiß.

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Was brauchen Kinder am meisten? Liebe und Vertrauen. Das schenkte die Mutter von Thomas Alva Edison ihrem Sohn, der lebenslang mit Hörproblemen zu kämpfen hatte. Da die Schule der Meinung war, Edison sollte besser keine Bildungseinrichtung besuchen, sondern von seiner Mutter unterrichtet werden, nahm die Mutter den Unterricht selbst in die Hand. Ihr Sohn wurde ein Genie. Ein Beispiel, das gegen eine oberflächliche Beurteilung spricht und für die liebevolle Zuwendung der Eltern.

„Ich will wissen, ob du tanzen kannst“: Angelehnt an einen Text der kanarischen Autorin Oriah Mountain Dreamer schrieb Fabian Vogt ein Lied dazu, das fröhlich machte und zum Mittanzen auf den Stühlen anregte.

Wäre das nicht eine Anregung für andere Gottesdienste, andere Lieder? „Gottesdienste sollten ADS-kompatibel und nicht Ritalin-kompatibel sein“, forderte Vogt und erhielt Beifall.

Ein „gruppendynamisches Experiment“ setzte den Schlusspunkt im Programm. Fast. Fabian Vogt sammelte Stichworte aus dem Publikum, darunter „Treff im Mainbogen“, „Orgelpfeife“, „Wasserhaus“, „S-Bahn“, „Brücke“ und „Jenny, das weiße Pferd“. Musikstil sollte Tango sein, „und Tonart Pulmoll“, bemerkte Vogt. Tatsächlich gelang der improvisierte Song und erhielt stürmischen Applaus. Klar, dass da noch was kommen musste. „Zurück zur ersten Liebe“ und das Lob auf eine gute Beziehung „Du bist mein Anker“ gab es obendrauf.

Ein Abend, der so war, wie ein guter Gottesdienst sein sollte: Man ging frohen Herzens, angeregt und glücklich nach Hause.