Hier dürfen Kinder spielen, lernen und ihre Meinung sagen Kinderrechte-Mobil im Licht- und Luftbad Riederwald

Heiko Bläser, Madeleine Michaelis und Rudi Weinhold (von links) vor dem Kinderrechtemobil und mit dem Kinderstadteilplan Riederwald Foto: jf

Riederwald (jf) – Zunächst muss das dreirädrige Fahrzeug einen sicheren Stand haben. Zusätzlich werden dazu integrierte Stützen verwendet. „Bei der Hitze ist dieser Platz unter einem großen Baum goldrichtig“, sagt Madeleine Michaelis, Projektleiterin des Kinderrechte-Mobils, das zum Frankfurter Kinderbüro gehört. Seit 2013 ist das von der Firma Berger umgebaute Fahrzeug Piaggio APE TM in Frankfurt unterwegs. An diesem Tag macht es Station im Licht- und Luftbad Riederwald.

Dann packen Madeleine Michaelis, Heiko Bläser und Rudi Weinhold aus. Das Dreirad ist ein kompaktes Fahrzeug mit unglaublich vielen Fächern im Innenraum und durchkonstruiert bis ins Detail: Die drei Wände lassen sich aufklappen, so entstehen schattige Dächer, die auch vor einem Regenschauer schützen. Ein Tisch zum Ausziehen verbirgt sich ebenfalls im Mobil. Karten, Pläne, Informationen, kleine Geschenke, Geschicklichkeitsspiele, Stempel, Stifte, Papier, Sonnenschutzkappen, Tischkicker, Dosen zum Einwerfen und Hula-Hoop-Reifen werden aus den Laden geräumt und auf dem Tisch und im Gras verteilt.

„Das Fahrzeug mit elf PS kommt auf 45 Stundenkilometer. Die Autobahn ist tabu. Das macht es manchmal umständlich, zum Einsatzort zu gelangen“, erklärt Weinhold. „Der Anstieg nach Bergen war eine Herausforderung“, erinnert sich Michaelis. Von April bis Oktober ist das Kinderrechte-Mobil, dessen Ankauf vom Lions Club unterstützt wurde, in Frankfurt unterwegs. „Es dauert meist nicht lange, bis wir dicht umlagert sind“, sagt die Projektleiterin und zeigt auf einen besonderen Plan – es ist der Kinderstadtteilplan vom Riederwald. 37 dieser speziellen Stadtteilpläne gibt es, 441 Spiel- und 134 Bolzplätze sind insgesamt darauf verzeichnet.

Bauwerk zum Einsturz gebracht

An diesem heißen Nachmittag füllt sich das Licht- und Luftbad mit dem schönen Spielplatz nur langsam. Der vierjährige Henrik steuert zielsicher auf die Dosenpyramide zu. Mit drei kleinen farbigen Kissen wirft er ziemlich erfolgreich und bringt das Bauwerk zum Einsturz. „Es ist immer toll, wenn Kinder kommen und mitmachen“, sagt Michaelis, „manche kennen das Kinderrechte-Mobil schon und erklären dann den anderen, worum es geht. Das sind besonders schöne Momente.“

Worum geht es bei den Kinderrechten? Im November 1989 wurde die Konvention über die Rechte des Kindes verabschiedet und trat in Deutschland im April 1992 in Kraft. Es geht um Gleichheit und Diskriminierungsverbot, um Kindeswohl und das Recht auf beide Eltern, das Recht auf freie Meinungsäußerung, auf Geheimnisse und den Schutz der Ehre und den Schutz vor Gewalt. Kinder sollen lernen und spielen können. „Wir haben einen Fragebogen erarbeitet, den die Kinder ausfüllen können und dafür eine kleine Überraschung erhalten“, zeigt Michaelis auf ein Blatt mit acht Fragen.

Manchmal fehlt die Zeit

„Auf großen Veranstaltungen fehlt manchmal die Zeit, damit sich Kinder mit unseren Angeboten beschäftigen können. Aber ich beobachte immer wieder, wie geduldig die Mädchen und Jungen sind. Und wie aufgeschlossen“, sagt Weinhold. Das Kinderrechte-Mobil ist eins von vielen Angeboten des Kinderbüros. Dort, in der Schleiermacherstraße 7, findet erstmals in den Ferien jeden Dienstagnachmittag das Familiencafé statt, eine gute Gelegenheit, sich in entspannter Atmosphäre auszutauschen.