Sprayer verschandeln Kunstwerk von Klaus Puth Schmierereien an der Mauer der Freiluft-Galerie

Sabine Lauer von Verein Polymer FM ist wütend, weil Graffiti-Sprayer ein Kunstwerk zerstört haben. Die Polizei nimmt den Fall auf. Foto: sh

Fechenheim (sh) – „Ich bin total sauer“, sagt Sabine Lauer vom Verein Polymer FM. Seit Jahren platziert sie in Fechenheim Kunst im öffentlichen Raum. Bestandteil ist auch eine Außenmauer am Leinpfad/Ecke Lappengasse, die der Cartoonist Klaus Puth vor drei Jahren gestaltet hat. Jetzt haben Graffiti-Sprayer das Kunstwerk mit Schriftzügen beschmiert.

In schwarzer Sprühfarbe wurde das Wort „Lace“ geschrieben, dazu die Zahl 86 und eine Krone mit drei Punkten. Es handelt sich um einen so genannten „Tag“ (englisch: Etikett, Kennzeichnung), eine Art Namenszug in der Graffiti-Szene. Die Krone und die Zahl tauchen an anderer Stelle noch einmal auf. Ein angefangener Satz „Did you wa“ und „OK“ wurden ebenfalls in schwarzer Farbe aufgesprüht. Die Schmierereien sind schon mehr als eine Woche alt. Vergangenes Wochenende sind weitere, etwas blassere Kritzeleien aufgesprayt worden. An der Mauer gegenüber des Arthur-von-Weinberg-Stegs ist nicht nur ein materieller Schaden entstanden. „Hier ist ein signiertes Kunstwerk zerstört worden. Es handelt sich um ein Unikat. Das Kunstwerk ist durchaus vergleichbar mit einem Bild, das in einem Museum hängt“, stellt Sabine Lauer klar.

Sabine Lauer ärgert sich über den mangelnden Respekt vor der Kunst

Als besonders verletzend empfindet sie den mangelnden Respekt vor der Arbeit des Künstlers: „So ein Werk schüttelt man nicht aus dem Ärmel. Der Ausführung gingen zahlreiche Ideen und Entwürfe sowie Stadtteilbegehungen mit dem Künstler, um den Ort kennenzulernen, voran. Es ist erschreckend, wie achtlos viele gegenüber diesen Dingen sind.“

Die mit Cartoonfiguren und Fechenheim-Motiven gestaltete Mauer gehört zur Freiluft-Galerie – ein laufendes Kunstprojekt, das der Verein Polymer FM ins Leben gerufen hat. „Die Idee hinter dem Projekt ist, Positivbotschaften in und für Fechenheim zu setzen“, erläutert Lauer. Dazu gehören unter anderem die großformatigen Fotos, die an einem Teil der Allessa-Mauer entlang der Hanauer Landstraße hängen. Diese wurden im vergangenen Jahr aufgeschlitzt. „Leider muss man mit so etwas bei Kunst im öffentlichen Raum rechnen. Von den normalen Witterungsschäden einmal abgesehen“, sagt Lauer. Deswegen sei es auch schwierig, im öffentlichen Raum platzierte Kunstwerke zu versichern.

Ermittlungsgruppe Graffiti ermittelt in dem Fall

Den Schaden an der Mauer am Leinpfad schätzt Lauer auf rund 3000 Euro. Die Polizei hat die Straftat aufgenommen und an die Ermittlungsgruppe Graffiti weitergeleitet. Möglicherweise könne man dort den Täter anhand des markanten „Tags“ ermitteln, hoffen die Beamten.

Das Procedere, das ansteht, um die Schmierereien von der Mauer zu entfernen, kann Sabine Lauer genau beschreiben: „Die Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES) wird versuchen, die Sprühfarbe mit einer Spezialflüssigkeit abzutragen. Dann wird sich herausstellen, wie viel die Zeichnung darunter eingebüßt hat. Der Karikaturist Klaus Puth muss dann das Bild wieder entsprechend vervollständigen.“ Doch bevor die FES überhaupt tätig werden kann, müsse erst einmal das Geld da sein. „Und wie der Verein Polymer FM die 3000 Euro aufbringen soll, weiß ich nicht“, so Lauer.

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