Dienst im Rathaus hat enorme Schattenseiten Schwierige Arbeitssituation für Fechenheimer Polizisten

Revierleiter Gerhard Bogner gefällt einerseits die Lage des Polizeireviers mitten im Ortskern, aber ein moderner Polizeidienst ist in dem altehrwürdigen Rathaus nicht möglich. Foto: sh

Fechenheim (sh) – Das Fechenheimer Polizeirevier befindet sich im Rathaus an der Pfortenstraße. Daran soll sich nach Auskünften von Revierleiter Gerhard Bogner auch erst einmal nichts ändern. Doch für die Zukunft seien Veränderungen unumgänglich, so Bogner.

Spätestens nachdem bekannt wurde, dass die Stadt Frankfurt die Standorte der Außenstellen des Bürgeramts prüft, sind die Fechenheimer auch in Sorge um ihr Polizeirevier, das ebenso wie das Bürgeramt im Rathaus untergebracht ist. Bogner kann die Bedenken nachvollziehen, ist aber nach Gesprächen mit dem Polizeipräsidium optimistisch gestimmt: „Mein Eindruck ist, dass es mittelfristig keine Überlegung gibt, das Revier in Fechenheim zu schließen.“ Mit „mittelfristig“ meint der Erste Polizeihauptkommissar einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren. Um das Fechenheimer Revier aber auf lange Sicht zukunftsfähig zu machen, müsste sich einiges ändern.

Defizite in puncto Sicherheit auf der Polizeiwache

Bogner fühlt sich in seinem Stadtteil zwar wohl, er schätzt die Nähe zur Natur im Mainbogen und den guten Kontakt zu den Menschen vor Ort – beides bietet die Lage des Reviers im Rathaus. Doch die Unterkunft hat auch enorme Schattenseiten. „Ein sozialverträglicher Arbeitsplatz ist hier nicht gewährleistet. Allein die Raumaufteilung ist nicht zeitgemäß: die Beamten sitzen in unterschiedlichen, voneinander getrennten Trakten“, berichtet der Revierleiter. Und auch in puncto Sicherheit gibt es Defizite. „Jeder geht hier ein und aus“, kritisiert er. Überdies sei ihm keine weitere hessische Polizeidienststelle bekannt, die in einem Gebäude mit einem Kindergarten und nur einem Eingang untergebracht sei, so Bogner.

Um die Wache auf moderne Standards zu hieven, wären erhebliche Investitionen erforderlich, nicht zuletzt, weil das Gebäude denkmalgeschützt ist. Wenn Bogner einen Wunsch bei einer guten Fee frei hätte, würde dieser „ein neuer Standort innerhalb von Fechenheim“ lauten. Die personelle Aufstellung im Revier bezeichnet der 58-Jährige als prekär. „Wir können gerade so das Tagesgeschäft bewältigen, aber auch nur, weil wir kein Schwerpunktrevier sind“, sagt der Polizeihauptkommissar. „Gerade die Zahl der Mitarbeiter im Rund-um-die-Uhr-Dienst, also die Beamten, die von den Bürgern wahrgenommen werden, ist deutlich zu niedrig, um offensiv tätig zu werden“, erklärt er.

Angespannte personelle Situation der hessischen Polizei macht Revieren zu schaffen

Doch die personelle Situation der hessischen Polizei sei generell schwierig. Würden beispielsweise mehr Polizisten für den Weihnachtsmarkt oder für die Silvesternacht in der Innenstadt benötigt, würden diese unter anderem aus den Revieren abgezogen, berichtet er. „Wir leiden unter der derzeitigen Situation“, so Gerhard Bogner.

Trotz der angespannten personellen Lage will man beim siebten Revier im neuen Jahr weiter Präsenz im Stadtteil zeigen. Geplant sind Veranstaltungen mit dem Schutzmann vor Ort Jürgen Gries und dem Seniorensicherheitsbeauftragten Harry Hoppe, die sowohl als Ansprechpartner für die Mitbürger zur Verfügung stehen, als auch über Schwerpunktthemen wie Trickbetrug informieren möchten.

Des Weiteren wollen Polizeibeamte künftig verstärkt am Arthur-von-Weinberg-Steg zu Fuß auf Streife gehen und sich der Trinker annehmen, die dort vor allem in den Sommermonaten auffällig werden. „Wir werden das Problem nicht lösen können, aber wir können es eindämmen“, ist Bogner zuversichtlich.