Der Schauspieler Jonathan Lutz hatte für die ersten Gedichte, die er bravourös vorlas, in einem schwarzen Klubsessel Platz genommen. Für Hausers Werke, die vom Sein, Werden und Vergehen handelten, nahm sich der Mime Zeit und setzte gekonnt Pausen – mal aus dramaturgischen Gründen, mal, um abzuwarten, bis ein Flugzeug vorübergeflogen war. Freiluftveranstaltungen erfordern noch einmal eine ganz besondere Herangehensweise an den vorzutragenden Stoff. Im Lauf der Lesung erhob sich Lutz dann, interagierte mit Blicken und Betonungen mit dem gebannt lauschenden Publikum und bezog auch die Ausstellungsstätte sowie das große schwarz-weiß-Plakat, das Hausers Konterfei zeigt, in seinen Vortrag mit ein.
Hausers unnachahmlicher Umgang mit Worten kommt in seinen Gedichten zum Tragen. So spricht er in „Gedächtnisbüchse“ davon, „des Schädels Inhalt“ zu bewahren, so lange es möglich ist. In „Einlauf in die Zielgerade“ hat Hauser lediglich Worte aneinandergereiht – ausschlaggebend ist die Reihenfolge: Das Werk beginnt mit Altersgrenze und Ruhestand, geht später über in Gehhilfe und Pflegedienst und endet mit Siechtum und letzter Ölung. In „Feierabend“ heißt es „Wenn ich nicht mehr bin, dann werde ich gewesen sein“. Mit traumhaften Melodien umrahmte Eli Schwarze am E-Piano die tiefgründigen Gedichte perfekt. Im Anschluss nutzten die Besucher an dem sonnigen Tag gerne die Gelegenheit zum Ausstellungsbesuch, um noch mehr über den Fechenheimer Denker zu erfahren.
Die Ausstellung ist Donnerstag, Samstag und Sonntag jeweils von 15 bis 18 Uhr geöffnet.