Ein magisches Pendant zur Sommerwerft Winterwerft beim Verein Protagon an der Orber Straße

Karen Remy erzählt bei der Winterwerft in der Jurte „Geschichten aus Moraland“. Foto: jf

Fechenheim (jf) – Geheimnisvoll waberte Nebel über den Hof der Orber Straße 57. Dahinter leuchtete ein Feuer, spendete Wärme und Licht. Ein Küchenwagen bot kleine Köstlichkeiten zum Essen und Trinken an, aus der Jurte ragte ein rauchender Schornstein.

Noch waren es wenige Besucher am vergangenen Samstagnachmittag, die den Weg auf das Gelände von Protagon fanden, dem Verein der Freunde und Förderer freier Theateraktion. Doch im Laufe des Abends wurden es immer mehr, die neugierig den Hof erkundeten.

Besucher lauschen den „Geschichten aus Moraland“

Den Auftakt des Programms gestaltete Karen Remy mit „Geschichten aus Moraland“. In der kuschelig warmen, mit Matratzen, Kissen, Decken, Fellen und Büchern sowie einem bollernden Eisenofen ausgestatteten, etwa sechs Meter Durchmesser großen Jurte hatten es sich die Besucher bequem gemacht und lauschten Geschichten aus einer anderen Welt. Eigentlich ist „Moraland“ ein sechsstündiges Theaterstück, in dem Remy in einer eigens entwickelten Sprache vom Steingärtner Garmuug und seiner Verantwortung erzählt, von einer weisen Königin, vom Spiegelland, in dem man sich gegenseitig Licht schenkt, von Kindern und Bäumen, die sich anfreunden und lebenslang miteinander verbunden bleiben. Mystisch und magisch.

Winterwerft findet noch bis 10. Dezember statt

Von der Jurte ging es wieder hinaus in die Kälte, aber nur ein paar Schritte weiter über den Hof lockte Licht aus der Halle, die irgendwie auch ein verwunschener, zumindest skurriler Ort ist – aber anziehend und angenehm. „Es ist die erste Winterwerft unter diesem Namen, die auf dem Protagon-Gelände noch bis zum 10. Dezember stattfindet“, erklärte Feyza Morgül, die sich um die Öffentlichkeitsarbeit von Protagon und dem Antagon Theater, das ebenfalls auf dem Gelände in der Orber Straße seinen Sitz hat, kümmert. „Zwölf Nationen gehören dem Antagon Ensemble an, das seit 20 Jahren an diesem Ort sein Domizil hat“, erläuterte Morgül.

Rund 30 Künstler bieten fast 30 Veranstaltungen

Mit sehr viel Herzblut und wenig Geld gestalten rund 30 Künstler aus dem Rhein-Main-Gebiet, den Niederlanden und Sankt Petersburg das Programm der Winterwerft mit insgesamt fast 30 Veranstaltungen in der Jurte, der Halle und dem Labyrinth. Ach ja, das war zu Beginn im Nebel verschwunden. Am späteren Abend tauchte es auf, gleich hinter dem Eingang auf der linken Seite.

Die Winterwerft ist ein etwas anderes Theater an einem anderen Ort. Wer Workshops, Geschichten, Tanz, Kino, Gedichte und Performances abseits des Mainstreams mag, ist dort genau richtig. Mehr Informationen gibt es unter www.protagon.net oder auf Facebook.