Nachhaltig einkaufen und zubereiten: Verbraucherzentrale gibt Tipps im Online-Format 75 Kilo Lebensmittel pro Kopf im Müll

Nachhaltigkeit hat viele Facetten: Etwa selbst (veganes) Waschmittel herstellen (links), Produkte über dem MHD aufbrauchen – auch vom Foodsharing – oder Körpercreme anrühren, das spart auch Plastikmüll. Foto: jdr

Frankfurt (jdr) – Weniger Fleisch und Waren, die per Flugzeug kamen, mehr Bio-, saisonale und regionale Produkte, Verpackungsmaterial verringern, mit dem Rad, geplant, bedarfsgerecht kaufen, nichts verderben lassen: All das sind Ideen, nachhaltig einzukaufen und zu essen. Sie stammen von Teilnehmern des Verbrauchercafés „Probier’s Ma(h)l nachhaltig“ der Verbraucherzentrale, das am Donnerstag stattgefunden hat. Im Video-Chat tauschte man sich darüber aus, worauf im Alltag zu achten ist, um Plastikberge in der Umwelt, Wassermangel, Klimawandel sowie Treibhausgase möglichst gering zu halten.

Kerstin Gärtner moderierte die Runde: Zuvor hatte die Expertin die Beteiligten gebeten, etwas symbolisch Nachhaltiges bereitzuhalten. So zeigte eine Teilnehmerin ihre Tasche, geflochten aus Tetrapacks, doppelt nachhaltig: „So brauche ich bei Besorgungen keine Plastiktüten zu nutzen, die Milchtüten finden recycelt wieder Verwendung.“ Weitere Beispiele für Alltags-Nachhaltigkeit waren selbst hergestelltes Waschmittel, ein Waschball, Jutebeutel, Stoff-Servietten und -Gemüsetäschchen.

Gärtners Kollegin Conny Fröb empfahl dazu, Gemüse aus Garten- oder Gärtner-Gemeinschaften zu nutzen. Alle waren sich einig, dass Frisches aus der Region auch durch Einfrieren oder -kochen haltbar gemacht werden kann, damit der Verbraucher auch nach der Saison etwas davon hat. Gärtner: „Wer keinen Garten nutzen kann, kann sich Gemüsekisten aus der Region liefern lassen, das unterstützt auch die Landwirte im Umfeld.“

Tatsächlich mache das Thema Lebensmittel zwischen 20 und 25 Prozent beim Einfluss auf die Umwelt aus, erklärte Gärtner. Dabei spiele der Energieaufwand bei der Produktion – etwa für Ställe, Gewächshäuser, Futter, Pflanzenschutz- und Düngemittel, Kühlung, Transport, Lagerung sowie Veredelung der Erzeugnisse – und der Ressourcenverlust eine große Rolle. Deutlich machte die Expertin das mit einem interaktiven Schätzbild, laut dem der Konsum von Fleisch auf Platz 1, Milchprodukten auf Platz 2, Brot und Backwaren auf dem dritten und Obst und Gemüse auf dem vierten Platz der Lebensmittel mit dem schädlichsten Einfluss auf die Umwelt landeten. „Fettreiche Milchprodukte wie Butter oder mancher Käse schlagen besonders zu Buche“, informierte Gärtner: „Für ein Kilo Butter werden manchmal bis zu 25 Liter Milch gebraucht.“ Es landeten pro Kopf/Jahr rund 75 Kilo Lebensmittel bei uns im Müll. Einiges vermeidbar: Viele Produkte etwa sind nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums lange noch genießbar. Das Verbrauchercafé schloss mit einem Sprichwort aus Afrika: „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern.“ Dafür könnten Bio- und Qualitätssiegel beachtet, bei Direkterzeugern gekauft und mehr frische statt verarbeitete Lebensmittel genutzt werden. Viele weitere Tipps, die nächsten Termine und einen Saisonkalender für Grünzeug gibt es im Internet auf verbraucherzentrale.de, die Apps GrünZeit und BesteReste sind Orientierungshilfen.