Ausstellung „Floralia“ im Senckenberg Museum ist gestartet Brücke zwischen Kunst und Forschung

Maria Sybilla Merians berühmtes Buch „Der Raupen wunderbare Verwandelung und sonderbare Blumennahrung“ hinter Glas. Bild: -

Westend (sh) – Beim Senckenberg Museum denken viele zuerst an Dinosaurierskelette und beeindruckende Tierpräparate. In einer neuen Ausstellung widmet sich die Institution zarten Pflanzen – von drei Frankfurter Frauen aus drei Epochen zu Papier gebracht. „Floralia“, so der Titel der Ausstellung, spricht gleich mehrere Themen an: Die Werke von Maria Sibylla Merian (1647 bis 1717), Elisabeth Schultz (1817 bis 1898) und Ulrike Crespo (1950 bis 2019) schlagen die Brücke zwischen Kunst und naturwissenschaftlicher Forschung, mahnen zum Erhalt der Biodiversität, haben einen feministischen Ansatz und sind einfach nur schön.

Die Ausstellung ist bis 3. Dezember zu sehen und befindet sich im ersten Stock des Museums. Sie wird gefördert durch die Crespo Foundation. Kuratorinnen sind Brigitte Franzen und Ellen Wagner.

Ein erster Blickfang sind Tapete und Textilvorhang, für den ein Exponat aus Crespos Serie „Rainflowers“ verwendet wurde. Anders als Merian und Schultz, die die Pflanzen von Hand gezeichnet haben, hat Crespo Blüten und Blätter auf dem Scanner eines Farbfotokopierers platziert und die Ausdrucke dem irischen Regen in ihrem Garten „Glenkeen Garden“, an der Küste West Corks gelegen, ausgesetzt. Durch das Experiment entstanden fast aquarellartige Bilder. Über die Entstehung des Gartens läuft in der Ausstellung ein dokumentarisch-poetischer Film von Christiana Cheiranagnostaki und Konstanza Kapsali.

Ausgesprochen realistisch und dokumentarisch sind Schultz und Merian vorgegangen. Schultz’ Werke aus ihrem 1262 gemalte Gouachen umfassenden „Atlas der wildwachsenden Pflanzen aus der Umgebung von Frankfurt am Main“ ahmen in Herbarien konservierte Pflanzen nach – nur, dass diese dank der Gouache-Farben eben nicht verblassen. Man möchte am liebsten die samtigen Blätter berühren oder an den Blüten schnuppern, so plastisch erscheinen die Abbildungen.

Von Merian sind Darstellungen aus dem „Raupenbuch“ zu betrachten. Die Naturforscherin und Künstlerin züchtete seit ihrer Kindheit Insekten und arrangierte diese in feinsten Zeichnungen mit deren Futterpflanzen. Sehenswert!

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