Die beiden Wildnisbotinnen Silke Frank und Iris Rosebrock wurden als Experten mit ins Boot geholt. Lehrerin und Konrektorin Tanja Quast begleitete die Mädchen und Jungen täglich in die Natur. „Jeden Tag eroberten die Jugendlichen ein Stück mehr Wildnis. Am ersten Tag waren es die Bienen, am zweiten ging es in den Sinaipark, am dritten in den Nordpark, am vierten zum Alten Flugplatz in Bonames auf das Schollenfeld“, erläutert Iris Rosebrock. Die Siebtklässler waren nicht nur mit Heft und Stift unterwegs, sondern hatten neben ihren Handys auch Kameras dabei, zur Verfügung gestellt von Günther Bauer.
Was bei dem Projekt herausgekommen ist, zeigten sie in der letzten Schulwoche auf gemalten und geklebten Plakaten und auf zehn Tafeln mit aufgezogenen Fotos. „Wir hatten am Ende um die 1000 Fotos, da fiel die Auswahl, die wir gemeinsam trafen, schwer“, bemerkt der Fotograf. Die Tafeln sind eindrucksvoll; die Mädchen und Jungen fotografierten ganz unterschiedliche Pflanzen, aber auch Tiere wie Grashüpfer, Bienen, Schnecken, Frösche. Sie arrangierten Pflanzen zu hübschen Stillleben, fingen mit der Kamera Sonnenstrahlen ein, die durch sattgrünes Blattwerk fielen. „Wir haben Spielzeug versteckt und Naturobjekte, die nicht in die Umgebung passten. Da mussten die Jugendlichen sehr genau hinschauen und gut beobachten, um herauszufinden, was nicht dazu gehört. Aber es ging zunehmend besser“, berichtet Iris Frank. Auch davon erzählen die Fotos.
Zur Ausstellung berichten einige Teilnehmer über ihre Erlebnisse. „Das zweite Spiel am Alten Flugplatz war, dass wir uns im Wald verteilen und alleine auf einen Platz setzen und die Natur beobachten sollten. Wir hatten ein Signalwort, ‚Gra’, mit welchem wir aufgerufen worden sind, Bilder zu machen, danach wurde wieder ‚Gra’ gerufen, und wir sollten zurückkehren“, sagt Elif Yade Bayrak. Sie hielt auch die Abschlussrede und bedankte sich bei allen, die dieses Projekt ermöglicht und begleitet haben.
„Die Mädchen und Jungen haben einen Spagat zwischen Angst und Akzeptanz gemacht, sind der Natur und der Wildnis jeden Tag ein Stück näher gekommen“, bilanziert Rosebrock. „Es hat Spaß gemacht, einen Draht zu den Jugendlichen zu bekommen und sich von ihnen überraschen zu lassen“, fügt Frank hinzu: „Gut, dass es solche Projekte gibt. Wir brauchen mehr davon.“