Der Europatag erinnert an die Schuman-Erklärung von 1950, die als Initialzündung für den schrittweisen Aufbau der Europäischen Union gilt und damit für das friedliche Zusammenwachsen Westeuropas nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit seinem wegweisenden Vorschlag zur Vergemeinschaftung der Kohle- und Stahlproduktion ging es dem französischen Außenminister Robert Schuman damals im Kern darum, den Frieden in Europa langfristig zu sichern.
Während sich die Menschen und Staaten der Europäischen Gemeinschaft während des Kalten Krieges auf die Friedenssicherung durch wirtschaftspolitische Integration konzentrieren konnten, braucht es in der neuen Unübersichtlichkeit des 21. Jahrhunderts weitere Schritte in der EU, besonders der außen- und sicherheitspolitischen Integration, um den Herausforderungen der Zeit zu begegnen und Frieden und Wohlstand zu wahren.
Europa ist aus Sicht von Rouven Kötter, Beigeordneter des Regionalverbandes Frankfurt-Rhein-Main, nicht nur wegen des Ukraine-Krieges, sondern auch bei weiteren grundlegenden Aufgaben gefragt: „Viele Europäerinnen und Europäer fragen, welche Auswirkungen der Krieg in der Ukraine für ihr Leben haben wird. Dies rückt EU-weite Maßnahmen wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit. Bei der konkreten Umsetzung des europäischen Grünen Deals, mit dem Europa bis 2050 zum klimaneutralen Kontinent werden soll, müssen die EU-Institutionen und Mitgliedstaaten noch schneller eine praktikable Antwort auf die kurz- oder mittelfristige Abkehr von fossilen Brennstoffen aus Russland geben. Und die Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine erhöht gleichsam die Notwendigkeit, eine Einigung über einen wirksamen europäischen Rahmen für Flucht und Migration zu erzielen.“
Zudem zeige die unkomplizierte Hilfsbereitschaft vieler Menschen und Kommunen für die Ukraine, wie wertvoll zivilgesellschaftliche Vernetzung und Städtepartnerschaften sind. „2022 spüren wir besonders, wie wertvoll die Europäische Union für die Friedenssicherung ist und dass die großen Herausforderungen unserer Zeit eine gemeinsame europäische Antwort brauchen“, betonte Susanna Caliendo, Leiterin des Europabüros der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main. „Auch, wenn es für die europäische Zusammenarbeit nur einen kleinen Beitrag bedeutet: Es ist wichtiger denn je, dass wir mit unserem Europabüro eine starke Struktur haben, die es unseren Europa-Akteuren in den Kommunen und regionalen Gesellschaften ermöglicht, an dieser Aufgabe konkret mitzuwirken“, sagte Caliendo.