Behelfsbrücke am Griesheimer Bahnhof kommt Die Finanzierung steht

Marcus Gwechenberger, Dezernent für Planen/Wohnen (von links), Stefan Schwinn, Leiter Regionalbereich Mitte DB Infrago, OB Mike Josef, Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert und Daniela von Schoeler. Bild: Stadt/Holger Menzel

Griesheim (red) – Bei einem gemeinsamen Pressetermin haben die Stadt Frankfurt und die Deutsche Bahn (DB) bekannt gegeben, dass am Griesheimer Bahnhof eine Behelfsbrücke eingerichtet wird. Dies sei ein starkes Signal, insbesondere für Griesheimer sagte Oberbürgermeister Mike Josef: „Für mich war wichtig, dass wir gemeinsam an einer guten Lösung zur Errichtung einer Behelfsbrücke gearbeitet haben, die für Anwohner in Griesheim und auch für die lokale Wirtschaft vor Ort funktioniert. Wir lassen den Frankfurter Westen nicht hängen. Die Behelfsbrücke ist nach dem Abriss der Omegabrücke und der bevorstehenden Sperrung des Fußgängertunnels durch die geplanten Bauarbeiten der DB dringend notwendig. Mein Dank gilt allen, die am Ergebnis mitgewirkt haben.“

Die Behelfsbrücke soll mit Rampen ausgestattet und somit barrierearm sein. Angestrebtes Ziel ist, dass sie vor der Sperrung der Unterführung aufgestellt ist, die Standzeit beträgt fünf Jahre, um auch nach dem Bahnhofsumbau als Ersatz für die Omegabrücke eine leistungsfähige Überquerungsmöglichkeit der Gleise für den Fuß- und Radverkehr bereit zu stellen. Stefan Schwinn, Leiter Regionalbereich Mitte, Geschäftsbereich Personenbahnhöfe, DB Infrago, macht deutlich: „Wir sind im engen Austausch mit der Stadt und wollen die Kapazitäten für den Bau der Behelfsbrücke bereitstellen. Ein möglichst reibungsloser und zügiger Ablauf der Infrastrukturmaßnahmen ist uns wichtig. Darüber hinaus freuen wir uns, dass somit auch die Modernisierung der Station Griesheim, die für die Menschen vor Ort viele Verbesserungen mit sich bringt, wie geplant weiter vorangehen kann.“

Die Kostenübernahme erfolgt durch die Stadt Frankfurt.

Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefertt: „Die sorgfältige Prüfung zeigt, dass die vollständige Umleitung des gesamten Verkehrs über den Bahnübergang Elektronstraße für mehr als ein halbes Jahr den Menschen in Griesheim nicht zumutbar ist. Wir haben in den vergangenen Wochen intensiv gemeinsam an einer Lösung gearbeitet, die nicht nur die Zeit während der Sanierung der Personenunterführung Ost von Mitte Juli bis Ende 2025 überbrücken kann, sondern eine Stadtteilverbindung ohne Treppen und Aufzüge für mindestens fünf Jahre sicherstellt, und die Lücke zwischen der barrierefreien Sanierung des Bahnhofs und den Ersatzneubau der Omegabrücke schließt. Als Kostenrahmen inklusive Verkehrssicherungspflichten, wie regelmäßige Reinigung und den Winterdienst, rechnen wir mit Ausgaben von zwischen vier und fünf Millionen Euro über fünf Jahre verteilt.“

Marcus Gwechenberger, Dezernent für Planen und Wohnen, fasst zusammen: „Die Behelfsbrücke am Bahnhof Griesheim ist für die Menschen im Stadtteil sehr wichtig. Während der Bauphase bleiben der Süden und der Norden Griesheims weiter miteinander verbunden.“

Das Aktionsbündnis „Bahnhof Griesheim“ hat nach der Ankündigung, dass der Fußgängertunnel zwischen Waldschulstraße/Alte Falterstraße mindestens sieben Monate gesperrt und für diese Zeit keine Behelfsbrücke als Ersatz gebaut wird Unterschriften gesammelt und eine Online-Petition gestartet. Die Forderung war, dass eine Verbindung zwischen Griesheim-Süd und Griesheim-Mitte,auch für die Zeit der Sperrung des Fußgängertunnels Waldschulstraße/Alte Falterstraße, erhalten bleiben müsse.

Die hohe Beteiligung zeige, so eine der Sprecherinnen des Aktionsbündnisses,dass an der Behelfsbrücke „kein Weg vorbei“ führe. „2000 Unterschriften sind in wenigen Tagen zusammengekommen. Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen, die unterschrieben und Unterschriften gesammelt haben. Wir freuen uns sehr darüber, dass wir mit dazu beitragen konnten, dass jetzt die Behelfsbrücke gebaut wird.“

Als Symbol für aktive bürgerliche Mitbestimmung und Beteiligung wurden die Unterschriften dem „Ausschuss für Mobilität“ übergeben. Die BI begrüßt außerdem die Nachricht, dass der Magistrat der Stadt Frankfurt ein „Einsehen hat“: „Es wird nun doch eine Behelfsbrücke an Stelle der abgerissenen Omega-Brücke geben. Zunächst sei die Forderung danach wegen der angeblich zu hohen Kosten vom Magistrat abgelehnt worden.

„Dann hatten viele Menschen im Stadtteil sich zu rühren begonnen: Es gab Pressegespräche vor Ort, eine Unterschriftensammlung, eine Petition des Aktionsbündnis’ für die Sanierung des Griesheimer S-Bahnhofs, Proteste der Geschäftsleute, der Kirchengemeinden und vieles mehr. Mit Erfolg! Wir freuen uns sehr darüber! Und zugleich fühlen wir uns ermutigt und bestätigt für unsere Auseinandersetzung um den zehnspurigen Ausbau der Autobahn A5 von Bad Homburg zum Frankfurter Kreuz – mitten durch Frankfurt und auch unseren Stadtteil. Dieser irrsinnige Plan ist nicht nur nach wie vor beschlossene Sache, sondern soll nach dem Willen der hessischen Landesregierung von CDU und SPD nun sogar in beschleunigter Form kommen“, heißt es von der Initiative.

In Griesheim sei in den vergangenen Wochen durchaus Wut zu spüren gewesen: „Gegen eine Arroganz der Macht von oben, die nicht auf die Betroffenen vor Ort hören will. Diese Wut kann sehr schnell zum Nährboden der AfD werden. Und tatsächlich hat die AfD ja auch versucht, aus dem berechtigten Ärger der Bewohner in Griesheim politisches Kapital zu schlagen. Zum Glück weitgehend ohne Erfolg – bisher. Deshalb werden wir auch den menschen- und naturfeindlichen Ausbau der A5 auch durch unseren Stadtteil nicht hinnehmen:

Griesheim kann sich wehren – zeigen wir es den Betonköpfen in Berlin und Wiesbaden!“

Auch die SPD Frankfurt begrüßt den Bau einer Behelfsbrücke in Griesheim und äußert sich dazu.

Im Herbst 2023 musste die Omegabrücke über die Bahngleise in Griesheim aufgrund von Einsturzgefahr abgerissen werden, sodass die wichtige Nord-Süd-Verbindung des Stadtteils gekappt wurde. Durch den Bahnhofsumbau der Station Griesheim ist ab Juli 2024 auch die Fußgängerunterführung gesperrt. Aktuell plant die Stadt Frankfurt den Bau einer neuen Brückenverbindung über die Bahngleise.

Die Behelfsbrücke ist dann für mindestens fünf Jahre bis zur Fertigstellung der neuen Brücke die einzige direkte Querungsmöglichkeit. Für die SPD Frankfurt kommentiert Vorstandsmitglied Raven Kirchner: „Es ist eine erstaunliche Leistung des Oberbürgermeisters und der beteiligten Ämter, so schnell eine gemeinsame Lösung für die Griesheimer gefunden zu haben. Wir danken ihnen für ihre Lösungsorientiertheit, die den Sorgen der Anwohner sowie des Ortsbeirats Rechnung trägt.

Bereits unmittelbar nach der Pressekonferenz dazu, haben uns zahlreiche Anwohnende und lokale Gewerbetreibenden ihre Erleichterung mitgeteilt. Wir sind froh, dass eine gute Übergangslösung bis zur Fertigstellung des neuen Brückenbauwerks gefunden wurde.“