Politische Bildung mal anders Großes Interesse an DemokratieWerkstatt in Sossenheim

Sie kamen, um zu diskutieren: Sossenheimer Bürger trafen sich im Stadtteilbüro, Jana Freudenberger (stehend) moderierte die Veranstaltung. Bild: zmo

Sossenheim (zmo) – Der Anstoß für die Veranstaltungsreihe kam von der Frankfurter Volkshochschule (VHS): Ziel sollte es sein, dass sich Menschen bei der Demokratie-Werkstatt in lockerer Atmosphäre mit gesellschaftspolitischen Themen beschäftigen. Welche davon im Vordergrund stehen sollen, entscheiden diejenigen, die mitmachen. Die Volkshochschule Frankfurt begleitet und unterstützt dabei. Es muss sich keiner anmelden, es kommen alle, die Lust und Interesse haben und die Teilnahme ist kostenlos.

Hatte Jana Freudenberger, Projektleiterin bei der VHS, noch ein wenig die Befürchtung, dass sich das Interesse der Sossenheimer an der Veranstaltung in Grenzen halten würde, so war die Überraschung doch groß und mit 15 Teilnehmern wurden die Erwartungen auch übertroffen. Um sich besser kennenzulernen, bat Freudenberger die Teilnehmer um ihre Motivation für diese Veranstaltung.

Der Umfang der Vorstellungen war dann auch recht vielfältig: Besseres Kennenlernen in Sossenheim, Meinungsaustausch untereinander, ein lebenswerterer Stadtteil, ein funktionierendes Miteinander, mehr Spaß und eine bessere Vernetzung, größeres Interesse an politischen Wahlen, Offenheit und Vertrauen wurde ebenso genannt wie erlebter Hass und Verachtung.

Matthias glaubt, dass zu wenig los ist in Sossenheim. Er ist ohne Erwartungen gekommen, hofft aber, dass sich das mit dieser Initiative ändern wird. Petra, die dem Ortsbeirat angehört, will sich im Ortsgeschehen stärker einbringen und wünscht sich ein besseres Zusammenleben. Stefan, seit 30 Jahren aktiv in der evangelischen Gemeinde, war überrascht über das Interesse an der Demokratie-Werkstatt. Mo lebt seit einigen Jahre mit seiner Familie in Sossenheim. Ihn stört es, dass es hier im Ort auch fremdenfeindliche Äußerungen gibt. Er hofft auf positive Veränderungen durch das Engagement der Demokratie-Werkstatt.

Freudenberger fasste die Vorstellungen und Ideen zusammen, die in den kommenden Treffen – unterstützt durch das Quartiersmanagement – vertieft und mit Leben erfüllt werden sollen. Einzelne Veranstaltungen wie Treffpunkte zum Kennenlernen mit dem Ziel, auch die „stillen Gruppen“ im Ort zu aktivieren oder Familien- und Seniorentreffs zu organisieren, wurden am häufigsten genannt.

Ins Leben gerufen wurde die Demokratie-Werkstatt Anfang 2021 durch die VHS Frankfurt im Verbund mit den hessischen Volkshochschulen, dem Bildungspartner Main-Kinzig, des Landkreises Marburg-Biedenkopf sowie dem Projekt „Demokratie für alle – Demokratiewerkstätten in Frankfurt“. Ausgangspunkt für die Projektidee war die zu beobachtende gesellschaftliche Krise in Deutschland; das Vertrauen in die Demokratie gesunken bei gleichzeitig demokratiefeindlichen Einstellungen.