Ü35-Ladies von Kewa Wachenbuchen verteidigen Titel Mit Schützenfest zum Hessentitel

Der zweite Streich: Die Ü35-Ladies von Kewa Wachenbuchen dürfen sich erneut Hessenmeister nennen. Und das sogar nach einer Regeländerung, nach der auch jüngere Spielerinnen antreten durften. Bild: PM1

Maintal – Die Ansage von Trainerin Rebecca Lautenschläger an die Ü35-Ladies von Kewa Wachenbuchen war eindeutig: „Wir müssen jetzt Tore schießen ohne Ende“, sagte Lautenschläger vor dem entscheidenden Spiel um die Hessenmeisterschaft. Und die Kewa-Frauen lieferten ab: Mit 9:0 wurde die SG SK Lation vom Platz gefegt und die Wachenbucherinnen konnten die erfolgreiche Titelverteidigung feiern.

„Titelverteidigung hört sich groß an, letztes Jahr waren es ja aber nur zwei Mannschaften“, gibt sich Lautenschläger nach dem Erfolg bescheiden. Vorausgegangen waren dem 9:0-Sieg im dritten Spiel ein 2:1 zum Auftakt gegen die SG Dillgreis und ein 0:0 gegen den großen Mitkonkurrenten SG Marburger Land. „2018 und 2019 waren wir an der Mannschaft gescheitert“, so Lautenschläger. Bei dem torlosen Remis waren die Kewa-Ladies nun die bessere Mannschaft und kamen auch zu einem Torerfolg. Der wurde jedoch wegen eines vermeintlichen Handspiels aberkannt.

So mussten im finalen Gruppenspiel vor allem Tore her, da der Gegner aus Marburg zeitgleich um den Sieg spielte und auch gewann. „Ein 3:0 oder 4:0 hätte auch gereicht, aber das weiß man ja vorher nicht“, sagte Lautenschläger zum Torhunger ihres Teams. Besonders stach dabei Kapitänin Mareike Goeddel als mehrfache Torschützin hervor.

Doch ihr Turnier endete tragisch: Zwei Minuten vor dem Schlusspfiff zog sie sich einen Kreuzbandriss zu. Bei der Mission Titelverteidigung bei den süddeutschen Meisterschaften am 30. Juli in Rodgau wird Goeddel nur als Zuschauerin an der Seite stehen können.

Dass die Kewa-Ladies sich erneut Hessenmeisterinnen nennen dürfen, war zwar das erklärte Ziel vor dem Turnier, dennoch sprach Lautenschläger von einer „Wundertüte“. Denn nach einer Regeländerung wurde aus dem Ü35- ein Ü32-Turnier. „Leider“, sagte Lautenschläger: „Wir konnten nicht wissen, ob auch aktive Spielerinnen dabei sind. 32 und 35 ist dann schon ein Unterschied. Bei uns sind alle eingesetzten Spielerinnen über 35 Jahre, mit 32 kann man auch noch aktiv in der Hessenliga spielen“, sagt Lautenschläger. Die Regeländerung sorgte im Kewa-Lager demnach nicht für Begeisterung, Lautenschläger hat sich bereits mit einem Brief an den DFB gewendet. „Bei den deutschen Meisterschaften im vergangenen Jahr haben sich alle Teams dagegen ausgesprochen, der DFB hat es dennoch umgesetzt.“

Dagegen begrüßte Lautenschläger das größere Teilnehmerfeld. „Die anderen Teams haben sich neu zusammengefunden, da wäre es wünschenswert, wenn es noch mehr solcher Teams geben würde“, sagte die Kewa-Trainerin, dafür seien vor allem Spielgemeinschaften mehrerer Vereine notwendig. „Anders wird es bei den Frauen nicht gehen“, weiß Lautenschläger.

Im vergangenen Jahr setzten sich die Kewa-Ladies sogar gegen den FC Bayern München durch, fuhren zur deutschen Meisterschaft und wurden dort Vize. Eine intensive Vorbereitung wird es aber nicht geben. „Wir trainieren montags eine Stunde wie gehabt, da machen wir nichts anders als sonst“, so Lautenschläger, die sich über eine hohe Trainingsbeteiligung freuen kann. „Bei uns werden keine Runden gedreht“, schmunzelt sie.

Von Michael Bellack