Wohncontainer werden auf ehemaligen Tennisplätzen aufgestellt Stadt benötigt mehr eigene Flächen

Die zwei hinteren Tennisplätze auf dem Gelände an der Lahnstraße hat die Stadt vor einigen Jahren gekauft. Jetzt werden sie für Flüchtlinge genutzt.

Maintal – Rekordverdächtig schnell lief die Sondersitzung des Sozialausschusses ab. Auf der Tagesordnung stand nur ein Thema: die Entscheidung über den Standort von Wohncontainern für Flüchtlinge. Nach nicht einmal einer Viertelstunde stand fest: Die Wohncontainer werden auf den zwei hinteren ehemaligen Tennisplätzen an der Lahnstraße in Dörnigheim aufgestellt.

Das Gelände war einer von fünf Standorten, die der Stadt nach sorgfältiger Prüfung als geeignet erschienen. Zuvor waren zahlreiche Grundstücke aus der Betrachtung herausgefallen. Viele davon, weil sie sich in Privatbesitz befinden und eine kurzfristige Bebauung kaum möglich ist. Schließlich sollen die Container noch im dritten Quartal dieses Jahres bezogen werden. Vom Tisch sind mit der Entscheidung für die Lahnstraße damit auch die Festplätze in Bischofsheim, Wachenbuchen und Hochstadt. Ein zweiter Standort für die bestellten Container wird vorerst nicht benötigt.

Die Vorteile der Lahnstraße liegen auf der Hand: Das Gelände verfügt mit 1300 Quadratmetern Fläche über genug Platz für die Container, in denen bis zu 96 Flüchtlinge untergebracht werden können. Eine zweistöckige Bebauung ist nach der ersten Prüfung durch den Anbieter ebenfalls möglich. Das Gelände gehört der Stadt Maintal, weitere Verhandlungen sind daher nicht nötig. Zudem ist die Lahnstraße nur rund 400 Meter vom Büro des Fachdienstes Asyl in der Neckarstraße entfernt, was eine einfache Betreuung der Flüchtlinge ermöglicht. Nicht zuletzt verfügt die Fläche über Freizeitmöglichkeiten in der unmittelbaren Umgebung, auch Einkaufsmöglichkeiten sind vorhanden. Ein weiterer Vorteil ist die Nähe zum Bahnhof Maintal Ost. Die Anbindung der Container Strom und Wasserversorgung ist kein Problem.

Die Ausschussmitglieder schlossen sich daher ohne Diskussion der Magistratsvorlage an. Beendet ist das Thema Flüchtlingsunterbringung in Maintal damit jedoch noch lange nicht. Ebenfalls beschlossen wurde, dass bis zum September ein Standort für eine Gemeinschaftsunterkunft nach dem Modell der Rhönstraße, also ein Festbau, gefunden werden soll. „Wir machen die Lahnstraße als schnelle Lösung, haben aber im Auge, dass noch mehr kommt. Es ist zwingend notwendig, dass wir uns relativ zeitnah mit dem Thema beschäftigen“, erklärte Frank Maisch.

Deutlich wurde im Rahmen der Standortsuche auch, dass die Stadt über zu wenig eigene Flächen verfügt, um im Bedarfsfall schnell handeln zu können. „Wir werden uns umschauen, ob es mittelfristig nicht Sinn macht, die ein oder andere Fläche zu erwerben“, sagte Erster Stadtrat Karl-Heinz Kaiser.

Ebenfalls weiter auf der Agenda steht die Suche nach Wohnraum für anerkannte Flüchtlinge, die derzeit keine Wohnung finden und daher unfreiwillig Plätze in den Gemeinschaftsunterkünften blockieren.
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