Altenzentrum Rodenbach sucht neuen Betreiber Café „Zeitreise“ geschlossen

Das Café und Bistro Zeitreise im Alten- und Pflegezentrum Rodenbach ist seit Ende Juli geschlossen. Die Räume sollen aber wieder mit einem Café bewirtschaftet werden. Bild: Axel Häsler

Rodenbach – Zunächst war das Café und Bistro „Zeitreise“ im Alten- und Pflegezentrum (APZ) Rodenbach aufgrund von Renovierungsarbeiten geschlossen, dann folgte die offizielle Nachricht über die sozialen Medien, dass die Schließung nun für immer sei. Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigte Stefan Sorber, zuständig für den Bereich Immobilien und Technik im APZ Rodenbach, dass der Vertrag einvernehmlich von beiden Parteien zum 31. Juli aufgelöst wurde.

Seit rund zwei Jahren betrieb Peter Bissinger die „Zeitreise“ im Alten- und Pflegezentrum Rodenbach. Der heute 67-Jährige arbeitete nach seiner Ausbildung zum Koch und zum Konditor in großen Häusern, namhaften Hotels und Sternelokalen auf der ganzen Welt. 1995 eröffnete er sein erstes eigenes Lokal in Kirchheim/Teck und wurde mit dem Michelin-Stern dekoriert. Doch er blieb umtriebig und kam 2006 als einer der Küchenleiter der Frankfurter Commerzbank-Arena nach Hessen. Im Main-Kinzig-Kreis eröffnete er das „Alte Weinkellerchen“ in Gelnhausen und betrieb laut seiner Homepage im Jahr 2020 den Landhof Schmidt in Rodenbach. Im Juni 2021 folgte die Eröffnung der „Zeitreise“.

Zwar in Rodenbach wohnhaft, zog es den gebürtigen Schwaben aber wieder in die Heimat, wie er erzählt. In den sozialen Medien wird die Schließung mit den Worten verkündet „wir sind sehr traurig darüber, bedauern aber auch keine Sekunde, dieses Unternehmen gewagt zu haben“.

Im Gespräch denkt Bissinger, der auch ein eigenes Kochbuch veröffentlichte, gerne an die Zeit, als das Café zur Eröffnung eingerichtet wurde. Er habe viel in die Einrichtung investiert, nun sei sie wieder komplett ausgeräumt.

Zu den Gründen, weshalb der Vertrag aufgelöst wurde, nennt Bissinger zum einen die Corona-Pandemie. Dass bestätigte auch Sorber. „Die Pflegeeinrichtungen waren komplett zu, davon war er natürlich auch betroffen.“

Zum anderen lassen beide Parteien aber auch unabhängig voneinander durchblicken, dass die Vorstellungen, was im Café und Bistro geboten wurde oder geboten werden sollte, auseinandergingen. Das APZ wünsche sich ein Café hauptsächlich für alle Zielgruppen. „Für unsere Schüler, Mitarbeiter, Bewohner und Angehörige.“ Das Angebot habe sich aber nicht an alle, sondern eher an die Anwohner gerichtet.

Bissinger erzählt, dass er Ideen wie Weinproben oder Backworkshops gehabt hätte, da er aber die Workshops gegen Bezahlung anbieten wollte, „zehn oder elf Euro pro Person“, habe die Hausleitung abgewunken.

„Meine Ideen wurden immer abgeblockt. Die Hausleitung wollte es beim Alten belassen und keinen frischen Wind reinbringen.“ Sorber wies im Gespräch darauf hin, dass mancher Bewohner nicht viel Geld zur Verfügung habe und sich die Preise nicht habe leisten können. Dass Ältere nicht so viel Geld zur Verfügung hätten, sei ihm bewusst, sagt Bissinger. „Aber das Personal und die laufenden Kosten müssen bezahlt werden.“

Einen langen Leerstand soll es laut APZ nicht geben. „Das Café soll so schnell wie möglich weiterbetrieben werden. Eine entsprechende Ausschreibung ist schon auf dem Weg“, erklärt Sorber. Da aber keine Küchengeräte vorhanden seien, müsse der neue Betreiber diese mitbringen.

Zwei Interessenten gebe es bereits. „Wir hoffen, dass im November oder Dezember das Café wieder geöffnet werden kann.“
 par