Neben Warntönen können die Sirenen auch Sprachnachrichten abgeben Im Notfall flächendeckend

Stadtbrandinspektor Marco Knapp stellte auf der Bürgerversammlung das Beschallungskonzept vor. Bild: anja goldstein

Langenselbold – Mit einem Investitionsvolumen von 180 000 Euro sowie Fördergeldern von 56 000 Euro werden derzeit die Sirenen im Stadtgebiet ertüchtigt. Stadtbrandinspektor Marco Knapp stellte das Beschallungskonzept auf der Bürgerversammlung vor und antwortete auf Fragen der Zuschauer.

Nach der Fertigstellung 2025 werden im gesamten Stadtgebiet neun Sirenen stehen, aufgeteilt in drei Bereiche: das Stadt- und das Industriegebiet sowie der Kinzigsee. Noch fehlen jeweils eine am Bauhof, die das Gebiet rund um den Kinzigsee beschallen soll, eine an den Baumwieserhöfen und zwei im Industriegebiet. Bereits jetzt ertüchtigt und funktionsfähig sind je eine Sirene an der Mädchenschule, dem Schloss, der Feuerwehr, der Weinbergschule, dem Lindenplatz und der Feuerwehr. Mit einem Beschallungsradius von jeweils bis zu 800 Metern im Umkreis kann das gesamte Stadtgebiet, teilweise überschneidend, erreicht werden. Neu dabei ist, dass die Sirenen nicht nur Warntöne abgeben, sondern auch Sprachnachrichten verteilen können: Die bisher übliche Methode, dass ein Polizeiwagen mit Lautsprecherdurchsagen durch die Stadt fährt, gehört damit der Vergangenheit an.

Die Sirenen können nicht nur durch die zentrale Leitstelle in Gelnhausen angesteuert, sondern auch manuell im Feuerwehrgerätehaus aktiviert werden. Hierbei können die Sirenen sowohl gemeinsam als auch einzeln Alarm schlagen. Wie Knapp erklärte, „macht es keinen Sinn, die Baumwieserhöfe zu alarmieren, wenn am Buchberg der Wald brennt. Kinzigsee und Industriegebiet müssen dann aber gewarnt werden.“ Nicht erst seit der Flutkatastrophe im Ahrtal wisse man, wie wichtig die möglichst rechtzeitige Warnung der Bevölkerung ist. Immer häufiger auftretende Wetterkatastrophen wie Flutwellen oder Orkane gehören ebenso wie Waldbrände oder Gefahrenstoff-Unfälle zu den Szenarien, bei denen die Sirenen mit einem auf- und abschwellenden, einminütigen Ton auf die Gefahr hinweisen. Wenn man diesen Ton hört, solle man sich in geschlossene Räume begeben und das Radio anschalten. Bei örtlich begrenzten Warnlagen hingegen informiere die Feuerwehr selbst auf ihren Kanälen darüber, was passiert ist und wie man sich weiter zu verhalten habe. Ein einminütiger, gleichbleibender Ton hingegen bedeutet die Entwarnung.

Der erste bundesweite Warntag 2020 hatte für Langenselbold noch Defizite offengelegt, da die Warnung über das Smartphone nicht alle Bürger erreichte. „Eine Sirene hört jeder, auch nachts. Sie ist unabhängig von Funknetzen.“ Bereits vor dem Warntag hatte die Stadt das Beschallungskonzept in Auftrag gegeben, das 2021 umgesetzt worden war.

Zudem ist es möglich, mit einem dreimaligen, 15-sekündigen Dauerton auch die Einsatzkräfte zu mobilisieren. „Doch das läuft normalerweise still ab. Dass wir alarmiert wurden, bekommt der Bürger erst mit, wenn wir mit Blaulicht losfahren.“

Jeden Monat soll eine Funktionsüberprüfung der Sirenen in Form eines Probealarms mit einem einmaligen, 15 Sekunden langen Dauerton an jedem ersten Samstag im Monat durchgeführt werden, wie Stadtverordnetenvorsteher Bernd Kaltschnee beruhigt feststellte, „nicht um sieben Uhr morgens, sondern um die Mittagszeit.“
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