Steuern steigen in Bruchköbel / Anhebung auf 590 Punkte geplant Auch Camper zahlen mehr

Das Leben in Bruchköbel soll teurer werden: Angesichts steigender Abgaben will die Verwaltung nun ihrerseits die Steuern anheben. archiv Bild: axel häsler

Bruchköbel – Es war eigentlich zu erwarten. Auch in Bruchköbel müssen die Bürger voraussichtlich tiefer in die Tasche greifen. Bürgermeisterin Sylvia Braun schlägt bei der Einbringung des städtischen Haushalts eine Anhebung der kommunalen Steuern vor.

Laut Verwaltungsentwurf soll die Grundsteuer B von derzeit 530 auf 590 Punkte steigen. Davon sind nicht nur die Eigentümer von Häusern, sondern auch Mieter betroffen, weil die Grundsteuer zumeist von den Vermietern umgelegt wird. Auch Unternehmen müssen sich auf Mehrabgaben einstellen. So wird die Grundsteuer A laut Verwaltungsentwurf von 388 auf 500 Punkte steigen. Der Gewerbesteuersatz soll ebenfalls angehoben werden: von derzeit 390 auf 420 Punkte. Zur Abstimmung steht der Haushalt am 12. März kommenden Jahres. Vorab wird das Zahlenwerk noch im Parlament im Rahmen zweier Sitzungen des Haupt- und Finanzausschusses diskutiert. Dass das Parlament der Empfehlung der Verwaltung folgt, ist jedoch aufgrund der politischen Konstellation im Stadtparlament sehr wahrscheinlich. Begründet wird die Steuererhöhung in einer Pressemitteilung vor allem durch zwei Faktoren. Zunächst machen sich jetzt die Tariferhöhungen für die Beschäftigten in den Kommunen bemerkbar. Bruchköbel muss mit Mehrkosten von rund 1,6 Millionen Euro rechnen.

Zweiter Faktor ist der Anstieg der Kreis- und Schulumlage, mit denen die Kommunen den Haushalt des Main-Kinzig-Kreises speisen. Landrat Thorsten Stolz hatte vor einigen Wochen eine Erhöhung beider Umlagen angekündigt. Für Bruchköbel bedeutet das nach Auskunft von Bürgermeisterin Sylvia Braun Mehraufwendungen von rund 1,5 Millionen Euro.

Im Vergleich zu den Bürgern in den Nachbarkommunen ist die Belastung der Bruchköbeler durch Steuern noch eher moderat. In Erlensee beispielsweise liegt die Grundsteuer bei 675 Punkten, obwohl in der Nachbarstadt für den kommenden Haushalt auf eine erneute Erhöhung verzichtet worden ist. Neuberg ist im Kreisgebiet mit derzeit 700 Punkten absoluter Spitzenreiter, die nächste Erhöhung um 150 Punkte ist dort bereits schon eingeplant.

Durch die Erhöhung der Grundsteuer verspricht sich die Stadt Mehreinnahmen in Höhe von 460 000 Euro. Der Rest müsse über andere Maßnahmen kommen. Bei Sach- und Dienstleistungen wolle man beispielsweise rund 400 000 Euro einsparen, erläuterte Bürgermeisterin Braun auf Nachfrage unserer Zeitung.

Teurer wird es dem Vernehmen nach auch für die Dauercamper am Bärensee, deren Pacht sich ab 2025 mehr als verdoppeln soll. Derzeit zahlen sie auf dem Campingplatz noch sechs Euro pro Quadratmeter, künftig soll der Preis auf 15 Euro steigen. Die Verwaltung begründet dies mit einem Verkehrswertgutachten, das im Herbst vorgestellt wurde und dessen Ergebnis eine defizitäre Pachtpreisberechnung ergeben hatte. Mit anderen Worten: Die Einnahmen reichen nach Ansicht der Verfasser nicht mehr aus, um die Betriebskosten zu decken und Rücklagen für Investitionen zu bilden.

Auch im kommenden Jahr wird im Wirtschaftsplan der Wirtschaftlichen Betriebe, in dessen Büchern sowohl der Campingplatz als auch Hallen- und Freibad gehören, mit einem satten Minus von gut 1,1 Millionen Euro gerechnet. Das Gros des Defizits wird jedoch im Hallenbad anfallen, wo von einem Minus von mehr als 800 000 Euro ausgegangen wird. Der Campingplatz fällt mit einem Minus von knapp 20 000 Euro kaum ins Gewicht.

Der Schwimmbadbetrieb soll ab 2025 nicht mehr der Betriebskommission der Wirtschaftlichen Betriebe, sondern dem Magistrat der Stadt unterstellt werden. Die Verwaltung verspricht sich von der Trennung eine unabhängige Bewertung der Einnahmen aus dem Campingplatz. Dies sei auch von den Campern so gewünscht worden, heißt es in der städtischen Mitteilung.
 how