August-Gaul-Skulptur wurde restauriert und wieder aufgestellt Fischotter zurück im Lindenaubad

Beate Hofmann und Eberhard F. Gutberlet verpacken den Fischotter für den Transport ins Lindenau-Bad.

Hanau-Großauheim – Der Nachguss einer der wohl bekanntesten Plastiken des in Großauheim geborenen Bildhauers August Gaul (1869 bis 1921) wurde im Museum Großauheim restauriert. Jetzt ist der Fischotter zurück im wiedereröffneten Lindenaubad. Das Museum Großauheim zeigt derweil mehr als 100 Werke des Künstlers.

1974 wurde August Gauls Fischotter zur Errichtung des Lindenau-Bades durch die Stadt und in enger Zusammenarbeit mit dem Heimat- und Geschichtsverein Großauheim als Nachguss des originalen Otters gefertigt und in der Schwimmhalle aufgestellt. Dort avancierte der Fischotter zum Wahrzeichen des Lindenau-Bades.

Im September 2020 zog die Bronzeplastik vorübergehend in das Museum Großauheim um. Grund dafür war die Sanierung des Lindenau-Bades. Dort wurde der Fischotter umfassend restauriert.

Nun ist er zurück im Lindenau-Bad und erstrahlt nicht nur in neuem Glanz, sondern auch auf einer neuen Säule direkt im Foyer. Die Restaurierung des Otters führte Künstler und Restaurator Eberhard F. Gutberlet in der ersten Jahreshälfte 2021 durch. Durch den früheren Standort am Planschbecken hatten sich über die Dauer von fast 50 Jahren starke Kalk-Chlorid-Konkremente als Ablagerungen auf der Plastik gebildet. Die ätzende Wirkung des Chlors war durch viele graue Flecken auf der gesamten Oberfläche sichtbar geworden und drohte, die Bronze zu zerstören. „Nach einer gründlichen Reinigung und restauratorischen Bearbeitung mit Ergänzungen von Fehlstellen wurde der Fischotter mit einer stabilen Patina versehen. Dank der Arbeit von Herrn Gutberlet ist der Otter so nun für viele kommende Jahre vor der Luftfeuchtigkeit im neuen Lindenau-Bad gewappnet“, so Beate Hofmann, Sammlungsleiterin der Städtischen Museen. Gutberlet hat darüber hinaus auch die neue Säule aus Kohlplatter Muschelkalk geschaffen, auf der der Otter nun sitzt.

Diese neue Präsentation geschah nicht zufällig, sondern bezieht sich auf die Geschichte des Otters: Gauls originale lebensgroße Otterplastik aus dem Jahr 1909 wurde von dem berühmten Maler Max Liebermann beauftragt. Zunächst wurde die Plastik auf der Weltausstellung in Brüssel gezeigt. Anschließend war sie auf einem Brunnen im Garten von Liebermanns Berliner Villa am Wannsee aufgestellt. 1933 wurde die Villa vom NS-Regime aufgelöst und der Brunnen zerstört. Seitdem gilt Gauls Fischotter als verschollen.

In der Sammlung der Städtischen Museen Hanau befinden sich insgesamt mehr als 100 Werke August Gauls. Aktuell sind rund zehn Werke in Schloss Philippsruhe in der Abteilung „Moderne Zeiten. Hanau 1848-1946“ ausgestellt. Rund 30 Werke von August Gaul sind in seinem Geburtsort im Museum Großauheim ausgestellt. Auch ein Fischotter im Kleinformat ist hier vertreten. Tierliebhaber kommen ganz auf ihre Kosten. Besonders eindrucksvoll sind dabei die natürlichen Posen, in denen Gaul die Tiere in seinen Plastiken präsentiert. „Ich mache Tiere, weil es mich freut“ sagte Gaul einst – und das zeigen seine Werke mehr als deutlich. Das Museum Großauheim ist samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.  
 kb