Neustart für Museumseisenbahner nach Pandemie-Pause Wieder Leben in den Dampfloks

Die großen und kleinen Besucher erhalten Einblick ins Führerhaus der historischen Dampflok.

Hanau – Es riecht nach Ruß und Kohlenstaub. Kleine Dampfschwaden steigen von der alten Lok in den Himmel, die mit Zischen und Pfeifen auf Fahrgäste wartet. Zwei Jahre stand der Betrieb bei den Hanauer Museumseisenbahnern pandemiebedingt praktisch still, sagt Daniel Brüser vom Verein. Kürzlich, zum Lokschuppenfest, aber füllte sich das Gelände am alten Bahnbetriebswerk in Großauheim wieder mit Leben. Fotos und Smartphones wurden gezückt, um die vielen Museumsloks abzulichten.

Aber auch die Ausfahrten unter Dampf auf dem eigenen Gleisstück ließen die Herzen der kleinen und großen Bahnnostalgiker höherschlagen. Dazu gab es reichlich Gelegenheit zu einer Besichtigung der rund ein Dutzend ausgestellten Lokomotiven. „Wir haben die 53er, die 04, V100, die 6er, Teufel und die TKT“, zählt Brüser auf. Hinter der Auflistung in „Bahnchinesisch“ verbergen sich ehrwürdige Dieselloks, die im Rangierbetrieb Dienst taten, oder eben jene 53er, die als Passagierlok einst im Nahverkehr des Rhein-Main-Gebiets eingesetzt war. Wer mit staunendem Blick vor den stählernen Riesen stand, konnte so in eine längst vergangene Zeit eintauchen, als die dampfenden Ungetüme noch durch die Landschaft zogen.

Vieles hat sich auf dem Gelände der Museumseisenbahner in den vergangenen Jahren verändert. Nach dem Ende der Auseinandersetzung mit der Bahn über die Gleisführung beim Ausbau der regulären Strecke nach Fulda konnte die Restaurierung des nördlichen Lokschuppens in Angriff genommen werden. Dieser hat jetzt ein neues Dach, die Fenster sind repariert und die stählernen Schätze des Vereins stehen im Trockenen. Dazu zählt auch die vereinseigene Lok der Baureihe 503552 von 1942, bei der zurzeit die Hauptuntersuchung ansteht, erklärt der Vorsitzende André Labes. Im Herbst werde sie aber wieder für Ausfahrten wie zu „Rhein in Flammen“ zur Verfügung stehen.

Und auch weitere Projekte stehen an. Die Restaurierung der polnischen Dampflok soll nun zu Ende gebracht werden. Außerdem steht der Wiederaufbau des Rechteckschuppens, bei dem vor Jahren das Dach einbrach, auf der Agenda. Nachdem nun Fördermittel des Denkmalschutzes bewilligt wurden, können die Arbeiten beginnen. Die Anlage von 1915 wurde einst als Lokwerkstatt genutzt, und auch in Zukunft sollen sich hier die Mechaniker wieder um die Instandsetzung der schwarzen Ungetüme kümmern.

Für das Magazin, in dem beim Lokschuppenfest Modelleisenbahner ihr Domizil fanden, planen die Eisenbahner ebenfalls Großes. „Das ist eine besondere Location mit viel Atmosphäre, die wir für Veranstaltungen wie Konzerte und Theater nutzen wollen“, sagt Daniel Brüser.

Am Freitag, 24. Juni, macht hier die Big Band der Deutschen Bahn mit einem Gastspiel den Anfang, gefolgt von der Hanauer Theatergruppe „Stückgut“, die die Halle für ihre „Woyzeck“-Premiere im Juli als Spielort entdeckt hat.

Die Arbeit wird den rund 140 Vereinsmitgliedern demnach so schnell nicht ausgehen. Es gibt noch viele alte Fahrgestelle und Waggons, die darauf warten, vom Rost befreit zu werden.

Infos gibt es unter: museumseisenbahn-hanau. de. gru