In der neuen Boulevardkomödie geht es schlüpfrig zur Sache „No Sex in the City“ im Stein’s Tivoli

Hotelpersonal als Eheberater: Der mexikanische Hotelpage versucht den Ehemann mit Mariachi -Tanzstunden auf Leidenschaftskurs zu bringen, während Hotelmanagerin Caren (links) hinter dem Rücken ihres Mannes Dildo-Partys für Hotelgäste anbietet. Susan (Judith Beier) und Max (Klaus Heindl) scheinen skeptisch. Bild: andrea pauly

Rodenbach – Sonntagnachmittag, kurz nach 15 Uhr, eine auf den ersten Blick ungewöhnliche Uhrzeit für einen Theaterbesuch, aber alle Plätze des Stein’s Tivoli in Rodenbach waren besetzt. Dass auch die beiden ersten Abendvorstellungen des neuen Stücks sehr gut besucht waren, bestätigte Martin Stein, Chef des Theaters, im Gespräch mit unserer Zeitung.

„No Sex in the City“ heißt die Komödie von Lydia Fox, die Regisseurin Louise Oppenländer temporeich und lustvoll für das lokale Privattheater in Szene gesetzt hat. Nach einigen eigenen komödiantischen Musikrevuen bringt die erfahrene Schauspielerin dieses Mal eine wunderbar überdrehte Boulevardkomödie auf die Bühne mit viel klassischem Tür-auf-Tür-zu-Geklapper sowie einer Menge amüsant-handfester Dialoge und „schlüpfriger“ Wortwitze.

Susan (Judith Beier) und Max (Klaus Heindl) aus Rodenbach haben ein Problem. Nach etlichen Ehejahren ist irgendwie die Luft raus – vor allem im Bett. „Uns ist das Feuer abhandengekommen“, bekümmert sich Susan. Und so kommt es, dass beide unabhängig voneinander bei einem Online-Portal nach einem Abenteuer suchen und sich für einen hoffentlich anregenden Seitensprung in ein New Yorker Hotel einbuchen. Susan erwartet im Nebenzimmer einen Typen, der aussieht wie George Clooney, Max hofft auf ein Date mit einem Scarlett-Johansson-Double.

Umso größer ist die Überraschung, als sich herausstellt, dass hinter der Tür zum Nebenzimmer kein heißer Filmstarverschnitt wartet, sondern der eigene Ehepartner. Aber nach dem ersten Schock und einem kurzen verbalen Schlagabtausch, in dem Max‘ bestes Stück mal zum „Klebestift mit eingetrocknetem Leim“, mal zur „Zündkerze“ oder zum „Rüssel“ wird, fassen sich beide relativ schnell und beschließen, das Beste aus der Situation zu machen und den Kurztrip dazu zu nutzen, wieder ein bisschen Leidenschaft in ihr Eheleben zu bringen. Susan hat dafür auch schon einiges im Gepäck – von den Straußenfedern bis zum Kamasutra-Buch.

Hilfe erhält das nun motivierte Paar außerdem vom mehr als aufdringlichen Hotelpersonal. Der mexikanische Hotelpage (Christian Kerkhoff) versucht den Ehemann mit selbst gebranntem Tequila und „Mariachi“-Tanzstunden auf Leidenschaftskurs zu bringen und Hotelmanagerin Caren (Nadine Buchet mit einer braunen Perücke im Bob-Schnitt) bietet hinter dem Rücken ihres Mannes Dildo-Partys für Hotelgäste. Ihr schüchterner Ehemann Frank (Thomas Helm) wiederum scheint nur auf den ersten Blick der einzige in diesem Hotel zu sein, der sich so verhält, wie man es in einem normalen Übernachtungsetablissement erwarten würde.

Alle fünf Schauspieler sorgten mit der ihnen eigenen Komik und professioneller, manchmal schweißtreibender Darstellung für eine Menge Lacher beim Publikum. Auch einige Zustimmungsbekundungen für so manche Textstellen Susans aus dem Auditorium, vor allem von weiblichen Gästen, begleiteten die Aufführung, für die das gesamte Ensemble am Ende der Komödie den entsprechenden Applaus erhielt.

Bis 17. März ist die Komödie „No Sex in the City“ im Steins’s Tivoli Rodenbach, Hanauer Landstraße 21, zu sehen. Danach folgen die Stücke „Zez Zet ziemlich zügig“ und „Zärtliche Machos“. Auf der Ronneburg startet Ende Juni „Verdammt lang her“.
 anp