Mitgliederschwund entgegenwirken / Hauptamtlicher wird vermisst Pfarrei will neue Wege gehen

Kirche und Pfarrhaus bleiben erhalten, doch will die Pfarrei in Großkrotzenburg künftig dem Mitgliederschwund entgegenwirken.

Großkrotzenburg – Auf der Pfarrversammlung im Großkrotzenburger Pfarrhaus haben die Mitglieder und Besucher der Gemeinde St. Laurentius zahlreiche Informationen zu den Immobilien bekommen und über deren Zukunft diskutiert.

Vor rund zwei Jahren ging die Großkrotzenburger Kirchengemeinde in der neuen Großpfarrei St. Klara und Franziskus auf. Hintergrund waren der konstante Mitgliederschwund, personelle Engpässe sowie wirtschaftliche Zwänge. Der Prozess des Zusammenschlusses laufe bereits „seit etwa vier Jahren“ und „er ist schwierig“, erklärte Sabine Breidenbach als Sprecherin der Pfarrei im Rahmen einer Präsentation.

Das Problem des Mitgliederschwunds und der schwierigen Nachwuchsarbeit hat die Großkrotzenburger Kirchengemeinde nicht exklusiv. „Die Kirche ist davon genauso betroffen, wie fast alle Vereine“, stellte ein Mitglied in der Versammlung fest. Im Gegensatz zu früher seien „viele Kinder „nach der Kommunion weg“.

Eine Folge sei, dass es „immer weniger Messdiener“ gibt, erklärte Breidenbach. „Die Pandemie hat für eine riesige Zäsur gesorgt“, machte sie sich auf die Suche nach Gründen für den Negativtrend, der aus ihrer Sicht „nichts mit dem Zusammenschluss zu tun“ hat. Dennoch strebe die Pfarrei „eine bessere Koordination der einzelnen Gemeinden“ an, auch um das „Ansprechen und Zugehen auf junge Menschen und Familien zu verbessern“.

Diese grundlegende Arbeit sei schon vor dem Zusammenschluss vernachlässigt worden, bemerkte auch Pastoralassistent Niklas Beck. Der 27-Jährige kündigte an, sein Augenmerk künftig mehr auf die Nachwuchsarbeit in Großkrotzenburg zu richten. Dass sich vor Ort kürzlich eine neue KJG-Gruppe gebildet habe, sei ein gutes Zeichen, so Beck.

Nachdem sich kürzlich auch Großkrotzenburgs katholischer Pfarrer Christian Sack in den Ruhestand verabschiedete, werde eine explizit „für den Ort zugewiesene hauptamtliche Person“ vermisst, die den „Zusammenhalt stärken und auf persönliche Anliegen eingehen“ könne, stellte ein Mitglied klar.

Beim Blick auf die vier Immobilien der Kirche in Großkrotzenburg – Kirche, Pfarrhaus, Pfarrheim und die neue Kita St. Laurentius – gab es positive Nachrichten für die Mitglieder. „Der Status quo soll erhalten bleiben“, erklärte Breidenbach. Zudem soll die neue Kita an der Kahler Straße künftig auch als Ort für Veranstaltungen etabliert werden, so der Plan der Pfarrei. Renovierungsbedarf gebe es derzeit nur im Bereich des Pfarrheims. Mit Blick auf die Sanierung und die künftige Nutzung des alten Kitagebäudes an der Ludwig-Uhland-Straße gebe es derzeit „erste Gespräche zwischen der politischen und der Kirchengemeinde“. Eine Idee sei es, in dem Gebäude in Zukunft Flüchtlinge unterzubringen. Die Gemeinde ist derzeit intensiv mit der Suche nach entsprechenden Unterbringungsmöglichkeiten beschäftigt, zu deren Bereitstellung sie verpflichtet ist.

Insgesamt zeigte die Pfarrversammlung, dass die größte Aufgabe künftig in der Nachwuchsgewinnung liegt. Die Öffentlichkeitsarbeit werde deshalb immer wichtiger, stellte Breidenbach klar. Sie sprach aber auch von „Geduld“, die es brauche und von „Pflänzchen, die in vielen Bereichen bereits wachsen“. pb