Wo Erlensees Bürger beim Thema Bedarf sehen Sicherheit im Erlenwäldchen

Das Erlenwäldchen hinter dem Erlenseer Rathaus: Wenn es um die Sicherheit in der Stadt geht, ist der Hain nach wie vor ein Thema. Zumindest soll er jetzt häufiger gesäubert werden. Bild: detlef Sundermann

Erlensee – Manch einem läuft bei dem Gedanken, bei Dämmerung oder gar Dunkelheit durch das Erlenwäldchen zu gehen, möglicherweise ein leichter Schauer über den Rücken. Dieser knapp vier Hektar große Hain, durch dessen wilden Bewuchs vier breite, akkurat mit Pflastersteinen begrenzte Parkwege führen, gilt laut Ordnungsamtsleiter Marc Schilling an sich als friedliches Terrain. Mit der Bürgerumfrage zur zweiten Konferenz im Rahmen der Sicherheitsinitiative KOMPASS kam das Thema „Angstort Erlenwäldchen“ auf die Tagesordnung. Der Präventionsrat der Stadt beschloss verschiedene Maßnahmen, dazu zählen auch solche zur Verkehrsberuhigung, unter anderem steht eine gravierende Veränderung für die Brückenstraße an.

Die erste Maßnahme zur Verbesserung der Situation im Erlenwäldchen ist bereits beschlossen: In kürzeren Abständen als bisher gehen städtische Bedienstete mit Besen und Abfallgreifern durch die grüne Oase, um den Eindruck einer Vermüllung nicht aufkommen zu lassen. Aber auch das Mobiliar ist betroffen. Eine morsche Sitzbank samt schmuddelig aussehendem Mülleimer wurden bereits abgeräumt. An gleicher Stelle ist nun ein neues Sitzgerät aus Stahl samt Abfalltonne installiert.

„Wenn mehr Menschen im Hain verweilen, trägt dies zur subjektiven Sicherheit bei“, so Schilling.

Menschenleer ist der Ort schon jetzt nicht. Gassigänger und Radler sorgen vor allem in den Tagesrandstunden für Betriebsamkeit. „Die alten Sitzbänke und die Mülleimer sollen nach und nach erneuert werden“, sagt Schilling. Das Vorhaben ist jedoch eine mittelfristige Maßnahme, weil es im Haushalt 2023 dafür keinen Etat gibt, das gleiche gilt für die Beleuchtung. „Es sind Waldlampen mit engem Lichtkreis, die große Dunkelbereiche erzeugen“, erläutert er. Mit modernen Lampen ließen sich die Wege hingegen gleichmäßig beleuchten und dennoch sei das Licht insektenfreundlich, heißt es.

Bei der Konferenz kam ebenso die Verkehrssicherheit zur Sprache. Laut Schilling werden zu den vielen Straßen in den beiden Ortsteilen mit Tempo 30 sechs weitere hinzukommen, etwa die Bruchköbeler Straße am Baumarkt. Zurzeit wird dort noch wegen des künftigen Gewerbegebiets An der Beune gebaut. Die Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 Kilometer pro Stunde trage überdies deutlich zur Lärmminderung bei, bemerkt Schilling.

Bei der Leipziger Straße sind die Verhältnisse anders. Die Stadt würde die Fahrzeuge langsamer rollen lassen, was wegen der Besitzverhältnisse nicht geht. Eignerin ist die Landesbehörde Hessen Mobil, das macht auch ein anderes Vorhaben schwierig. Auf Höhe der Bushaltestelle, nahe der neuen Kita Leipziger Straße, würde die Stadt eine Fußgängerampel aufstellen, die auf Knopfdruck „Grün“ gibt. Immerhin wird die Stelle laut einer Zählung von rund 15 000 Fahrzeugen am Tag frequentiert. Für Hessen Mobil sind auf dem Abschnitt jedoch zu wenige Passanten unterwegs, als dass es sich die Installations- und Betriebskosten rechtfertigen würde, so Schilling. Das Argument Kindertagesstätte ziehe bei der Verkehrsbehörde nicht, da Schilling zufolge die meisten Eltern ihren Nachwuchs mit dem Auto zur Kita chauffierten.

„Die tatsächlichen Verkehrszahlen müssen noch einmal von Hessen Mobil geprüft werden“, sagt der Ordnungsamtschef. „So schnell gebe ich nicht auf“, steht für Schilling fest.
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