Kurzfilmfestival „Jung & Abgedreht“ steigt am 18. Juni im Kinopolis So viele Beiträge wie nie zuvor

Alle Beteiligten freuen sich auf die nächste Ausgabe von „Jung & Abgedreht“ am 18. Juni. Bild: Christian Dauber

Hanau – „Wir sind überwältigt“, bringt es Anna Jagust auf den Punkt. Die Organisatoren von „Jung & Abgedreht“ sind stolz und zufrieden. Über 250 Beiträge wurden für die elfte Auflage des Kurzfilmfestivals eingereicht. Entsprechend schwer sei die Auswahl der 35 Filme gefallen, die am 18. Juni im Hanauer Kinopolis präsentiert werden, sagt Jury-Vorsitzender Daniel Siebert. Das Gremium habe dafür „tagelange Sitzungen“ absolviert und kontrovers diskutiert.

Filmemacher Siebert ist wie die meisten seit Jahren im Organisationsteam. „Die Qualität der Filme war beeindruckend“, betont er. Auf einer Pressekonferenz im Kinopolis-Foyer wurden nun Daten und Fakten zur elften Ausgabe des Festivals präsentiert, das sich mittlerweile fest in der Filmszene etabliert hat und Jahr für Jahr Talente fördert und Jungregisseure zusammenbringt. Schirmherr ist wieder der Hanauer Schauspieler Dominic Raacke, der am 18. Juni zu Gast sein wird.

Das Publikum darf einmal mehr ein spannendes Programm erwarten. Humorvolle Beiträge seien ebenso darunter wie ernste Themen – etwa der Krieg in der Ukraine, die Situation von Frauen in Afghanistan, das Leben nach der Corona-Pandemie, Aspekte des Klimawandels, der Digitalisierung oder der Geschlechtergerechtigkeit, erklärte Anna Jagust, die als Vorsitzende der Hanauer Awo das Festival federführend organisiert. „Unser Programm ist immer auch ein Spiegel der Gesellschaft“, sagte sie.

Bei der Auswahl der Filme gab es laut Siebert besondere Kriterien. „Insgesamt haben wir denjenigen Filmen den Vorrang gegeben, die eine eigenständige Erzählweise aufweisen, eine außergewöhnliche Bildsprache sprechen oder sich thematisch dicht am Puls der Zeit bewegen“, erklärte er. Filme, die im Rahmen von Schulunterricht nach Vorgaben von Lehrern entstünden, seien weniger gefragt. Bevorzugt würden Filme, in denen die Sprache der jungen Erwachsenen herauskomme.

Auch aus dem Ausland seien Beiträge eingereicht worden, etwa aus der Schweiz und aus Österreich, sogar aus Italien. Ein Beitrag aus Österreich habe es ins Programm geschafft. „Wir können uns also mit Recht internationales Filmfestival nennen“, sagt Siebert und schmunzelt.

Die Filme messen sich in den Kategorien „Kurzfilme 14-18 Jahre“, „Kurzfilme 19-27 Jahre“, „Young Professionals“ und „Musikvideos“ miteinander. Mit dem Sonderpreis „Demokratie (er)leben!“, der nach den rassistischen Mordanschlägen eingeführt wurde, werden zudem Beiträge gewürdigt, die sich für Vielfalt und Toleranz starkmachen. Der Preis wird gefördert vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und der Stadt Hanau. Eine eigenständige Jury unter Vorsitz des Hanauer Oberbürgermeisters Claus Kaminsky wird einen der Beiträge mit einem Preisgeld von 1000 Euro auszeichnen. „Als Hanauer Filmfestival liegt uns dieser Sonderpreis besonders am Herzen, und wir freuen uns, dass wir in den verschiedenen Wettbewerbssektionen auch diesmal wieder starke Filme im Programm haben, die sich für Diversität aussprechen und für Minderheiten starkmachen“, so Jagust.

Ergänzend zu den Filmen aus den vier Jury-Kategorien wird es das Zwischenprogramm „Regionale Helden“ geben, in dem sich der Film-Nachwuchs aus dem Rhein-Main-Gebiet außer Konkurrenz präsentieren kann und von einer eigenständigen Jury des Hauptsponsors Evonik prämiert wird. Der Hanauer Zonta-Club verleiht zudem einen Sonderpreis für eine junge Regisseurin, mit dem der weibliche Filmnachwuchs in den Fokus gerückt werden soll. „Frauen sind in der Branche weiterhin unterrepräsentiert. Daher wollen wir das Engagement würdigen“, erklärte Zonta-Präsidentin Claudia Borowski. Nicht zuletzt werden die Zuschauer am 18. Juni aus allen gezeigten Filmen einen Publikumssieger küren.

Geheimnis des Erfolgs sei, dass alle Beteiligten über die Zeit zu einem „großen Team“ zusammengewachsen seien, betonte Jagust. „Jeder wirkt hier irgendwie mit, das ganze Jahr über.“ Ebenso wichtig, darin sind sich alle einig: das Kinopolis. „Das Kino ist wie unsere zweite Heimat und ganz wichtig für uns. Nur Kino kann, was Kino kann“, sagte Siebert. Über die Dankesworte und die „tolle Entwicklung“ des Festivals freute sich Kinopolis-Betriebsleiter Patrick Schubert. „Es macht mich glücklich, dass es so gut angenommen wird.“

Fan von „Jung & Abgedreht“ ist auch Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri. Bei seiner ersten Pressekonferenz nach Amtsantritt betonte er, das Festival setze jedes Jahr „ein starkes Ausrufezeichen in die deutschsprachige Filmlandschaft“. Es sei ein wichtiger Imageträger für die Stadt.

Freude herrscht bei den Organisatoren darüber, dass die Deutsche Filmakademie mit dem neuen Jurymitglied Gabriela Zorn das erste Mal mit im Boot ist. Das Gremium wird zudem bereichert durch den Vorjahressieger Jungregisseur Elias Grünthal, der auch den Trailer für die elfte Auflage produziert hat.

„Jung & Abgedreht“ wird auch diesmal als Hybrid-Veranstaltung durchgeführt. Bereits eine Woche vor der Veranstaltung im Kinopolis startet die Online-Ausgabe auf der Streaming-Plattform „Vimeo on demand“. Am 18. Juni wird auch der Sieger aus diesem Wettbewerb verkündet. Abgerundet wird das Festival durch ein buntes Rahmenprogramm aus Livemusik, Kunst-Aktionen und DJ-Sets des Frankfurter Discjockeys „C-Rock“.

Das Festival wird auch diesJahr von „HessenFilm & Medien“, dem Main-Kinzig-Kreis und der Stadt Hanau gefördert und von Sponsoren wie Evonik, der Baugesellschaft Hanau und dem Hanauer Zonta-Club unterstützt.
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