Ministerin Hinz schaut bei engagierten Landwirten aus Bruchköbel vorbei Biologische Vielfalt stärken

Freuen sich über die Feldhamster-Initiative: Matthias Wacker (stellvertretender Kreislandwirt), Johanna Hepp (Projektleitung), Heiko Fechner (Landwirt), Karsten Dill (Abteilungsleiter Landwirtschaft), Priska Hinz (Ministerin), Rainer Vogel (Stadtrat Nidderau), Max Schad (CDU-Landtagsabgeordneter), Hans-Peter Bach (Landwirt), Sylvia Braun (Bürgermeisterin Bruchköbel) und Axel Lind (Landwirt). Foto: Paula Schäfer

Bruchköbel – Stark bedrohten Arten wie Feldhamster und Rebhuhn einen Lebensraum zu schaffen und zu sichern, dies hat sich die Initiative „Feldhamsterfreunde Roßdorf“ gemeinsam mit der Biologin Johanna Hepp zur Aufgabe gemacht.

Dabei bekommt die Initiative Unterstützung aus Politik und Landwirtschaft. Nun hat die hessische Umweltministerin Priska Hinz im Rahmen ihrer Sommertour, die unter dem Motto „Landwirtschaft und Naturschutz“ steht, die engagierten Beteiligten und ihre Schutzmaßnahmen besucht.

Karsten Dill, Abteilungsleiter Landwirtschaft des Main-Kinzig-Kreises, begrüßte die hessische Umweltministerin Hinz und beschrieb die Maßnahmen des Naturschutzprojektes. In und um Bruchköbel sind auf mehreren Äckern Schutzareale entstanden, die Feldhamstern und Rebhühnern ein sicheres Zuhause bieten sollen.

Beide Arten sind massiv bedroht, die Zahl der Rebhühner ist seit 1980 um 94 Prozent zurückgegangen, die der Feldhamster Schätzungen zufolge seit den 50er Jahren um 99 Prozent. Nun wurden auf einer Fläche von insgesamt 6000 Hektar geschützte Areale eingerichtet. 33 Landwirte aus dem Main-Kinzig-Kreis, davon fünf aus Bruchköbel, stellen Teile ihrer Felder zur Verfügung, um einen Beitrag zum Schutz der Natur zu leisten. „Die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft ist der einzige Weg, langfristig erfolgreichen Naturschutz zu betreiben“, sagt Johanna Hepp, die Biologie mit dem Schwerpunkt Klimawandel studiert hat und seit Ende letzten Jahres das Bruchköbeler Feldhamsterprojekt leitet. „Die Population der Feldhamster hier ist die größte und letzte in Hessen. Wir wollen den Tieren eine Stimme geben, da sie nun mal nicht für sich sprechen können“, so Hepp. Für den langfristigen Erfolg des Projektes sei jedoch noch mehr Vernetzung der geschützten Flächen nötig.

Seit 2018 unterstützt das hessische Umweltministerium „Feldflurprojekte“, die dem Erhalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt dienen sollen. „Die Artenvielfalt im Offenland geht immer mehr verloren. Die Projekte sollen die biologische Vielfalt wieder stärken“, sagte Ministerin Hinz bei ihrem Besuch. Naturschutz- und Landwirtschaftsverbände haben gemeinsam beschlossen, die Feldflurprojekte und somit den Schutz heimischer Arten zu unterstützen.

Das Bruchköbeler Naturschutzprojekt ist für den Besuch der Ministerin vor allem deshalb ausgewählt worden, weil es eine ganz spezielle Eigenschaft aufweist. „Die Besonderheit bei uns ist, dass wir nicht nur Maßnahmen zum Schutz des Feldhamsters in die Wege geleitet haben, sondern eben auch für das selten gewordene Rebhuhn“, so Hepp. „Das Rebhuhn-Modul bietet diesen Vögeln auf kleinstem Raum alles, was sie zum Leben brauchen“. Es gibt einen Abschnitt, der mit Getreide bepflanzt ist, einen Blühstreifen und einen Abschnitt Schwarzbrache, also blanke Erde. Dank der Kombination dieser Böden können sich die Tiere entwickeln, ohne weite Strecken auf der Suche nach Nahrung oder Deckung zurücklegen zu müssen.

„Manche Menschen fragen sich, warum der Schutz einer einzelnen Art wie der des Feldhamsters so wichtig ist. Uns geht es vorrangig darum, die genetische Vielfalt zu erhalten und das Zusammenspiel der Tierarten zu ermöglichen“, beschreibt die hessische Umweltministerin das Vorhaben. Für ein funktionierendes Ökosystem sind diese Aspekte besonders wichtig. Dem Artensterben auf Feld und Acker entgegenwirken.

Das Projekt soll Hoffnung machen für den Fortbestand einheimischer Arten und könnte anderen Naturschutzprojekten durchaus auch als Vorbild dienen.
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