In Roßdorf ist eine gärtnerbetreute Grabanlage eröffnet worden Entlastend für die Hinterbliebenen

Die Grabanlage soll jederzeit der Würde des Friedhofs entsprechend gepflegt sein. Bisher ist Platz für 40 Urnen geschaffen worden Bild: Holger Weber-Stoppacher

Bruchköbel – Die Stadt Bruchköbel ist jetzt um ein Bestattungsangebot reicher. Am Mittwoch wurde auf dem Friedhof in Roßdorf offiziell die erste gärtnerbetreute Grabanlage eröffnet. Mit dem neuen Angebot habe man der sich verändernden Bestattungskultur Rechnung getragen, sagte Bürgermeisterin Sylvia Braun. Sie dankte vor allem den beteiligten Betrieben für die „gelungene Umsetzung“ der Pläne sowie den Mitgliedern der Friedhofskommission, der neben Verwaltungsmitgliedern und Vertretern politischer Parteien auch sachkundige Bürger angehörten. Aus deren Mitte sei der Vorschlag gekommen. „Bisher habe ich nur Positives gehört“, zog die Bürgermeisterin eine erste Bilanz.

Hinter dem Projekt stehen die Friedhofsgärtnerei Bleckwehl, der Roßdorfer Steinmetzbetrieb Möller, die Treuhandstelle für Dauergrabpflege Hessen-Thüringen sowie die Friedhofsverwaltung der Stadt Bruchköbel.

Die Grabanlage ist auf städtischem Grund entstanden. Es handelt sich dabei um ein Grabfeld mit Urnengräbern, die ausschließlich über ein Komplettangebot erworben werden können. Über eine Nutzungszeit von 20 Jahren beinhaltet das Angebot die Grabpflege, die Instandhaltung nach gärtnerischen Erfordernissen sowie die Kosten für das Grabmal inklusive der ersten Beschriftung. Der Nutzungsberechtigte schließe einen Treuhandvertrag über das Komplettangebot mit dem Gärtner unter der Mitwirkung der Treuhandstelle ab, erläuterte Virgina Stolzenberg von der Treuhandstelle. Diese kontrolliere auch, ob die vertraglich vereinbarten Leistungen eingehalten würden und das Grab jederzeit gepflegt sei.

In Roßdorf sind 40 Urnengräber vorbereitet worden. Zunächst wolle man einmal abwarten, wie das Angebot angenommen werde. Die Pläne für eine Erweiterung der Anlage gibt es allerdings schon. Neben Urnenreihengräben (5499 Euro) gibt es auch Urnenpartnergräber (5700 Euro) sowie Urneneinzelgräber mit einer einzigen Grabstele, an der die Namen der dort Bestatteten auf einer einzelnen Plakette stehen werden (4000 Euro). Die Friedhofsgebühren fallen für die Nutzer dennoch an. Sie werden von der Stadt Bruchköbel separat laut der Satzung erhoben.

Man habe Wert darauf gelegt, den Bereich als einen Ort der Trauer und Erinnerung zu gestalten, sagte Stolzenberg. Auf der Grabanlage befindet sich auch eine Bank, auf der sich Friedhofsbesucher niederlassen können. Im Gegensatz zu manch anderen preisgünstigen Bestattungsarten hätten die Angehörigen in Roßdorf zudem die Möglichkeit, Blumensträuße oder Gestecke abzulegen. Bei namenlosen Beisetzungen oder Beisetzungen im Wald sei dies beispielsweise nicht möglich. „Es sollte ein Platz sein, an dem man sich auch wohlfühlt“, ergänzte Bürgermeisterin Braun. Das Grabangebot in Roßdorf könnte somit auch als Vorbild für andere Friedhöfe in der Kernstadt und in den Stadtteilen Bruchköbels dienen.

Grabstellen in gärtnerbetreuten Grabanlagen können nach Angaben von Stolzenberg auch im Rahmen der Vorsorge im Voraus erworben werden.

Informationen zu dem Angebot der gärtnerbetreuten Grabstätten in Roßdorf geben die Friedhofsverwaltung der Stadt Bruchköbel, die Friedhofsgärtnerei Bleckwehl, der Steinmetzbetrieb Möller oder die Treuhandstelle unter der Rufnummer z 0800 1516170.

Von H. Weber-stoppacher