Buch-Stapler-Aktion: Acht- bis Zwölfjährige zum Schmökern aufgerufen Kinderarzt eröffnet Leseaktion mit „Erste Stunde Furzkunde“

Kinderarzt Vitor Gatinho eröffnete die Leseaktion Buch-Stapler, indem er Schülern aus dem Buch „Erste Stunde Furzkunde“ vorlas. Bild: Ingrid Zöllner

Nordweststadt (iz) – „Was glaubt ihr, welche Pupse stinken mehr? Die leisen oder die lauten? Wer ist für die leisen Pupse?“, möchte Kinderarzt Dr. Vitor Gatinho von den Mädchen und Jungen der Römerstadtschule und der Heinrich-Kromer-Schule wissen. Mit grünen und roten Zetteln können die Schüler, die zu Besuch ins Bibliothekszentrum Nordweststadt gekommen sind, abstimmen. Fast alle sind der Meinung, die leisen Pupse riechen unangenehmer. „Das ist ein Trugschluss, es hängt davon ab, was wir essen“, klärt sie Gatinho auf, der bei Instagram mit seinem Account kids.doc 654.000 Follower begeistert.

Der Frankfurter Kinderarzt startet mit der Lesung aus dem Buch „Erste Stunde Furzkunde“, einem Sachbuch aus dem Arena-Verlag, die Buch-Stapler-Aktion in der Bibliothek. Der Mediziner selbst hat das Buch „Wenn der Rotz läuft und der Pups drückt“ geschrieben, das sich an Eltern richtet.

Sein zweites Buch „Wenn die Laus juckt und der Zahn wackelt“ erscheint in diesem Jahr. Die Buch-Stapler-Aktion gibt es in Frankfurt seit 29 Jahren. „Die Aktion ist wichtig zum Thema Leseerfahrung. Sie setzt bei Kindern an, die gerade das Lesen gelernt haben. Es soll sie ermuntern, zu lesen, erzählen und entdecken“, berichtet Roswitha Kopp, Öffentlichkeitsarbeit der Stadtbüchereien. Angesprochen sind Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren. „Sie können aus 30 Titeln auswählen, dazu gehören Romane, Sachbücher, aber auch Comics“, sagt Kopp.

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Diese stehen in 17 Frankfurter Bibliotheken sowie elf Schulbibliotheken zum Ausleihen zur Verfügung. Bibliothekarin Svenja Stöhr, die im Bibliothekszentrum Bergen-Enkheim arbeitet, hat die Titel zusammengestellt. „Wir haben darauf geachtet, dass für alle etwas dabei ist. Die Bücher sind maximal 200 Seiten dick, einige haben auch nur 80 Seiten, welche mit vielen Bildern. Beliebte Serien wie ,Die drei Fragezeichen Kids’ oder ,Rico und Oskar’. Genauso haben wir Comics hineingenommen, weil einige darüber den Zugang finden“, weiß sie. Tendenziell sind die Mädchen beim Lesen affiner, Jungen müssen das Lesen für sich erst entdecken, hat sie die Erfahrung gemacht. Ein Drittel der Liste besteht aus Sachbüchern wie die „Furzkunde“. Was ihnen wichtig war: „Es ist kein Vorwissen bei den Büchern notwendig. Haben wir eine Buchreihe, dann ist es entweder der erste Band oder ein in sich geschlossener Band.“

Gern gelesen werden phantastische Geschichten wie „Schule der magischen Tiere“. Die mag auch der älteste Sohn von Gatinho, der drei Kinder hat: „Der Zehnjährige liest auch die Drachenschule sehr gern. Der Sechsjährige mag Geschichten mit Dinos, findet es aber auch toll, sich zu gruseln. Im Auto laufen bei uns Hörbücher wie ,Die drei Fragezeichen Kids’.“ Der Frankfurter kannte die Buchstapler-Aktion vorher noch nicht, klar ist, dass sein

ältester Sohn in jedem Fall mitmacht: „Der ist begeisterter Leser und verschlingt auch ganz dicke Bücher.“

Das ist natürlich Musik in den Ohren der Bibliothekare. „Wir freuen uns, wenn die Kinder, mindestens ein Buch lesen und es im Anschluss dann mit unserem Bogen bewerten“, sagt Kopp. Dabei geht es nicht darum, nur gute Rezensionen zu sammeln. „Wir möchten die offene und ehrliche Meinung hören, wenn auch ein Buch eben nicht gefallen hat. Das ist für uns interessant, weil wir dadurch auch unsere Bestände der Bibliotheken besser für die Leser anpassen können“, betont Kopp. Jedes Kind, das mitmacht, nimmt an einem Gewinnspiel teil. „Es gibt 50 Karten für den Workshop mit dem Kinder- und Jugendzirkus Zarakali Mitte Mai, einen Klassenpreis sowie 150 Sachpreise wie Leselampen“, erzählt sie. Mehr Informationen, der Bewertungsbogen und die Bücherliste stehen im Internet auf www.stadt-frankfurt.de.