Bethaniengemeinde feiert 75-Jähriges Wenn aus der Notlösung Heimat wird

KV-Vorsitzender Boris Straub (von links), Architektin Heidrun Schmidt und Pfarrerin Anne Kampf freuen sich aufs Jubiläum. Bild: Rolf Oeser/p

Frankfurter Berg (red) – Über das „Zelt in der Wüste“ wird Pfarrerin Anne Kampf am Sonntag, 21. April, in der evangelischen Bethanienkirche am Frankfurter Berg predigen. Das Bild, das im biblischen Psalm 27 formuliert wird von der provisorischen Bleibe – „er bietet mir Schutz in schwerer Zeit und versteckt mich in seinem Zelt“ – es hat viel mit dem Gotteshaus am Wickenweg zu tun. Doch es handelt sich bei der Kirche, die nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem bundesweiten Notkirchenprogramm, überwiegend aus vorgefertigten Elementen, auch aus Kriegsschutt, entstand, nicht um ein Provisorium, sondern um einen Bau, dessen 75 Jahre währendes Bestehen am Wochenende mit Konzert, Gottesdienst und Empfang gefeiert wird.

„Die Kirche ist Heimat“, sagt Pfarrerin Kampf. Als sie vor fünf Jahren erstmals den innen von Holz bestimmten Raum betrat, habe sie sich gleich wohlgefühlt. Der bauhistorische Wert hat sich ihr rasch erschlossen, der Raum, in dem Sakrales sich entfalten kann. Längst schon steht der an eine umgedrehte Arche Noah erinnernde Bau unter Denkmalschutz. Entworfen hat ihn der Architekt und Theologe Otto Bartning. Ende der 40er-Jahre wurde der Leiter der Bauabteilung des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen in Deutschland mit dem Bau von Notkirchen betraut – finanziert aus Spenden. „Durch das Engagement damaliger Gemeindemitglieder ist es der Bethaniengemeinde gelungen, in dieses Notkirchenprogramm aufgenommen zu werden“, berichtet Heidrun Schmidt. Die Architektin ist engagiertes Mitglied der Bethaniengemeinde, intensiv hat sie sich mit Historie und Substanz des Gebäudes befasst. Die Bethanienkirche gehört zum sogenannten Typ A mit gebogenen Dachbindern. „Dieser Typ A wurde außer bei uns nur noch einmal in der Stadt Emden realisiert“ berichtet Schmidt. Gemeinsam ist allen Notkirchen – 41 von ihnen stehen noch – , dass es sich um rechteckige Saalbauten handelt.

Gefeiert wird am Samstag, 20. April, ab 19.30 Uhr mit einem Konzert des Singer-Songwriters Joe Bennick. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. Der Festgottesdienst mit Empfang beginnt am Sonntag um zehn.