Europawahl: Bruchköbel und Kreis im Trend

(Bruchköbel/MKK/jgd) – Die Europawahl-Ergebnisse in Bruchköbel wie auch im Main-Kinzig- Kreis zeigten am Sonntag kaum wesentliche Abweichungen von den bundesweiten Ergebnissen. Auch im Kreis und in Bruchköbel stieg die Wahlbeteiligung wie im Bund stark an, im Kreis um satte 16,3% gegenüber 2014. Verloren die Volksparteien CDU und SPD bundesweit stark, während die Grünen satt zulegten, so trat dieser Effekt auch vor Ort ein.

Das Kreisergebnis sieht die CDU bei 26,3% (2014: 31,6), die SPD bei 17,9% (29.9). Die Grünen kamen im Kreis auf 20,9% (10,6), die AfD auf 12,5% (10,6). FDP (6,2%, vorher 3,5) und Linke (3,7%, vorher 5,2) verblieben einstellig. Die satirische „Partei“ erreichte 2,3% (0,6), die „Freien Wähler“ erreichten 1,9% (0,9).

Für Bruchköbel wurden ermittelt: CDU 28,3% (34,1 in 2014), SPD 16,3% (27,7), Grüne 22,4% (10,3), FDP 7,1% (4,2), Linke 3,1% (4,1), AfD 11,6% (11,6). Die Wahlbeteiligung stieg in Bruchköbel sogar um knapp 19% an, auf aktuelle 61%. Das dürfte nicht mehr, wie noch 2014, dem Hinzuwachsen der AfD als Konkurrent der etablierten Parteien geschuldet gewesen sein. In den letzten Tagen hatte das CDU-kritische „Rezo“- Video auf Youtube wohl noch einmal viele jüngere Wähler bundesweit, wie auch im Kreis und in der Stadt, zur Stimmabgabe bewegt. Viele Bürger dürften auch aus grundsätzlichen Erwägungen zur Wahl gegangen sein. Sie wollen Europa nicht den Rechtspopulisten überlassen sehen. Der Stimmenanteil der europafreundlichen Parteien lässt sich denn auch auf deutlich über 80% summieren. Insoweit ist bei dieser Europawahl eine Politisierung eingetreten wie lange nicht mehr - wie vielleicht noch nie. 

Wahlverhalten schwierig vorauszusehen

Ob sich aus dem lokalen Wahlergebnis irgendetwas für die in Bruchköbel anstehenden Bürgermeisterwahlen ableiten lässt? Es wäre verwegen, daraus für den Oktober allzu kühne Prognosen zu entwickeln. Aber einige Anmerkungen liegen auf der Hand, und seien hier erlaubt: Deutlich wird, dass sich auch im traditionell seit den 70er Jahren stark CDU-geprägten Bruchköbel die Parteienbindung verflüssigt. Die Wähler wählen nicht mehr so vorhersehbar und eindeutig gemäß einer gewissen “Blockzugehörigkeit“, wie früher üblich. Sie unterscheiden heute zumindest nach Art und Zweck der Wahl. Bedeutet: Ein CDU-Kandidat (oder deren vermutlich zwei) kann sich für den Oktober nicht mehr als „gesetzt“ sehen.     

Für Bruchköbel erstaunlich war sodann auch eine im hiesigen Wahlkampf eingetretene gewisse Ermüdung, die bei den Parteien zu beobachten war. Die von der Stadt angebotenen Klebeflächen wurden diesmal von den Parteien kaum oder gar nicht benutzt. Wahlveranstaltungen mit „Europa“-Themen blieben ebenso Mangelware. Die gespannte Aufmerksamkeit vor Ort richtet sich in der Bruchköbeler Politik wohl doch schon sehr stark auf die Bürgermeisterwahlen im Oktober aus.