Bruchköbel begegnet der Wasser- und Energiekrise mit ungewöhnlicher Idee Freibadwasser wird weiter genutzt

Raus aus dem Freibad: 760 Kubikmeter kamen ins Hallenbad, der Rest auf die grüne Wiese.

Bruchköbel – Einen solchen Einsatz hat es in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Bruchköbel zweifellos noch nicht gegeben. Die Einsatzkräfte haben 760 Kubikmeter Wasser vom Freibad ins benachbarte Hallenbad gepumpt, das am 2. Oktober wieder geöffnet werden soll. Die Badesaison im Freibad war Anfang September beendet worden. „Damit wollen wir sowohl Wasser als auch Energie sparen“, berichtete Bürgermeisterin Sylvia Braun. Früher sei das Wasser einfach abgelassen worden.

Geleitet wurde die Aktion vom Leiter der Wirtschaftlichen Betriebe, Daniel Weber, und dem Stadtbrandinspektor Matthias Schmidt. Etwa fünf Stunden benötigen die sieben Mitglieder der Innenstadtfeuerwehr, um das Hallenbad mit dem Freibadwasser zu befüllen, sodass nun ein fast fließender Übergang von der Frei- in die Hallensaison möglich ist. Die Hochleistungspumpen beförderten etwa 4000 Liter pro Minute durch die Schläuche. Weil das Becken im Hallenbad höher liegt als das Freibad, mussten die Pumpen dabei Schwerstarbeit verrichten. Die Tragkraftpumpen werden eigentlich nur im Katastrophenfall eingesetzt und kommen deshalb wenig zur Anwendung. „Einmal im Jahr müssen sie deshalb ausgelastet werden. Von daher traf sich das jetzt sehr gut“, erklärte Stadtbrandinspektor Schmidt. Da das Fassungsvermögen des Freibads größer ist, soll die Restmenge an Wasser zur Bewässerung der Liegewiese und einer Rotbuche verwendet werden. Das übrige Wasser werde zwecks Winterfestigkeit in den beiden Becken im Freibad gehalten. Es sei das erste Mal in der Geschichte der Stadt gewesen, dass man Wasser aus dem Freibad für das Hallenbad wiederverwertet, so der Chef der Wirtschaftlichen Betriebe. Begünstigt wurde die Maßnahme dadurch, dass das Becken im Hallenbad wegen der Umbau- und Sanierungsmaßnahmen leer war. Ob man das Wasser dann im kommenden Jahr wieder zurück ins Freibad pumpen wird, ließ Bürgermeisterin Braun noch offen. Das Wasser wird nun noch einmal von einer Chlorgasanlage aufbereitet.

Schwimmer müssen sich im Winter auf deutlich geringere Temperaturen einstellen. Lag die Wassertemperatur bisher immer bei etwa 28 Grad, werden die Sportler und Freizeitschwimmer künftig in nur 24 Grad warmes Wasser steigen müssen.

Die kühleren Bedingungen kommen jedoch einer Gruppe von Triathleten ganz gelegen, die dort am 2. Oktober einen Weltrekordversuch im Unterwassercycling unternehmen will. Bei dem Rekordversuch fahren zehn Athleten des Tria-Teams Bruchköbel abwechselnd unter Wasser Fahrrad. In 24 Stunden müssen so viele Umdrehungen wie möglich getreten werden. Der Rekord eines 10er-Teams wurde erst Anfang April von dem österreichischen Betriebssportverband in Wien auf 123,15 Kilometer erhöht. Vorheriger Rekordhalter war der HLTC Nidderau mit 109,39 Kilometern, welcher sich auch beim aktuellen Rekordversuch wieder mit beteiligt und unterstützt. Deshalb lautet das Motto: „Wir holen den Rekord zurück nach Deutschland.“ how